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Die irische Wildkatze

Die irische Wildkatze

Titel: Die irische Wildkatze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virginia Henley
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die Tür zu ihrem Schlafzimmer auf. Er fand seine Frau mit einem Ausdruck von Angst auf dem Gesicht im Bett. Einer ihrer seidenen Unterröcke, der voll mit dunkelroten Blutflecken war, lag am Fußende des Himmelbettes.
    Eine atemlose Emma holte ihn ein. »Ich fand sie auf dem Fußboden liegend, Euer Gnaden, und habe sie gleich ins Bett gebracht. Ich glaube nicht, dass sie das Kind verloren hat ... noch nicht. Aber vielleicht sollten wir den Arzt holen.«
    Eine Stunde später sah sich Dr.Bower die Lage an und bat darum, mit Elizabeth allein zu sein, um sie untersuchen zu können. Er musste Hamilton regelrecht befehlen, den Raum zu verlassen. Der Doktor zog die Decken herunter und legte seine Hand auf die kleine Erhebung an Elizabeths Bauch. »Habt Ihr Schmerzen, Euer Gnaden?«
    »Jetzt nicht«, antwortete Elizabeth wahrheitsgemäß. »Aber als mein Korsett eng geschnürt war, hatte ich Schmerzen.« Sie warf ihm einen flehenden Blick zu. »Wenn ich den Ball des Premierministers versäume, wird der Herzog wütend auf mich sein.«
    Bower hatte schon genug gehört. Er ließ Elizabeth allein und rief Hamilton auf ein Wort unter vier Augen. »Ich will direkt sein. Wenn Eure Herzogin weiterhin die Nächte in engen Korsetts durchtanzt, wird sie eine Fehlgeburt haben. Sie wird den wertvollen Erben verlieren, den sie zweifellos erwartet. Natürlich habt Ihr selbst die Wahl, und die Schuld werdet ebenfalls Ihr haben. Sie braucht während der nächsten vierundzwanzig Stunden völlige Bettruhe. Dann muss sie London verlassen und aufs Land gehen. Eure Frau braucht Frieden, gutes Essen, frische Luft und viel Ruhe und Entspannung.«
    Als Dr. Bower ging, kehrte Hamilton ans Bett seiner Frau zurück. »Wie würde es dir gefallen, die nächsten zwei Monate bei Lady Charlotte zu verbringen? Will schickt sie nach Uppingham Manor in Rutland, und ich glaube, die Ruhe auf dem Land ist genau das, was du jetzt brauchst, Elizabeth.«
    »Ich werde das tun, was Ihr für richtig haltet, Euer Gnaden.«

24
     
    »Ich glaube, meine Wehen haben angefangen!« Charlie ließ die Gabel fallen und packte Elizabeths Hände. Die beiden genossen ein frühes Frühstück mit Hörnchen, frischen Erdbeeren und Schlagsahne.
    »Ich werde deine Mutter holen ... bleib ganz still sitzen.« Beth wusste, dass Dorothy Boyle selbst hier auf dem Land spät zu Bett ging und deswegen nie vor elf Uhr aufstand. Will hatte die vergangenen vierzehn Tage mit ihnen in Uppingham Manor verbracht, war aber nach Chatsworth geritten, das etwa siebzig Meilen weiter nördlich lag, um seine widerspenstige Mutter davon in Kenntnis zu setzen, dass sie bald Großmutter werden würde, und um zu versuchen, die Schlucht zu überbrücken.
    Dorothy schickte sofort eine Nachricht an Charlies Mann in Derbyshire, ihren Vater in London und die Hebamme in Rutland. Dann verbrachte sie eine Viertelstunde mit Charlie und der Klage über die Herzogin von Devonshire. »Das Kind meiner Tochter sollte eigentlich anständigerweise in Chatsworth geboren werden. Eines Tages, Charlie, wirst du die Herzogin von Devonshire sein, und dann werde ich persönlich dafür sorgen, dass die verdammte Herzoginwitwe aus Chatsworth hinaus und auf ihren knochigen Hintern geworfen wird!«
    Charlies Gesicht verzog sich, als die nächste Wehe ihren Bauch spannte.
    »Ich kann es nicht ertragen, die Qual meines Kindes mit anzusehen. Versprich mir, dass du bei ihr bleiben wirst, Elizabeth. Du hast ein so heiteres Wesen.«
    Aber das ist doch nur Theater! Im Inneren hin ich total aufgewühlt! »Natürlich werde ich bei ihr bleiben. Charlie ist mir doch näher als eine Schwester.« Es war der letzte Tag im Juni, und das Kind hätte erst Mitte Juli geboren werden sollen. »Vielleicht haben die Wehen zu früh eingesetzt, weil wir gestern im Ponywagen herumgealbert haben.«
    »Es ist nicht zu früh, Beth. Will und ich waren von Anfang an miteinander intim.«
    Elizabeth spürte Panik in sich hochkommen. John und ich haben uns geliebt, bevor ich Hamilton geheiratet habe. Was soll ich um Himmels Willen tun, wenn mein Kind zu früh kommt? Sie verdrängte die beunruhigenden Gedanken, als die Hebamme ankam. Die Frau brachte Charlie ins Bett und ging dann in die Küche, um Tee zu trinken und Hörnchen zu essen. Während der nächsten sechs Stunden las Elizabeth ihrer Freundin vor, massierte ihr den Rücken, wusch ihr das Gesicht mit einem Schwamm, und gab sich die größte Mühe, sowohl Charlies als auch ihre eigene Panik im Griff zu behalten.

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