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Die irische Wildkatze

Die irische Wildkatze

Titel: Die irische Wildkatze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virginia Henley
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schlechten Wetter auszuweichen, müssten sie inzwischen angekommen sein. Dann dachte er an den vertraulichen Brief, den er in Glasgow vom Herzog von Cumberland bekommen hatte, in dem er darum gebeten wurde, jeden letzten Mann der schottischen Rekruten ohne Verzögerung zu schicken, da die Kriegserklärung des Königs kurz bevorstünde. Meine erste Pflicht war es, meinem Vater mitzuteilen, dass der Krieg mit Frankreich bevorsteht. Campbell hatte seine Highlander-Rekruten mit seinen Offizieren losgeschickt und war dann mit den dringenden Neuigkeiten nach Argyll zurückgeritten. Er hatte Inveraray fast sofort wieder verlassen, in der Hoffnung, seine Leute noch einzuholen, doch gleich südlich von Glasgow hatten ihm die bedrohlichen, zinngrauen, schweren Wolken, die vom Atlantik hereinzogen, klar gemacht, dass ein Schneesturm kurz bevorstand.
    Da es Spätnachmittag war und das Licht schnell schwand, war ihm klar geworden, dass er sich eine Unterkunft suchen musste. Er hatte an Schloss Cadzow gedacht, doch sofort Abstand davon genommen. Elizabeth zu sehen, war gefährlich. Er würde sich niemals beherrschen können, besonders wenn Hamilton nicht da war. Dann fiel ihm das Jagdhaus Chatelherault ein, und er wusste, dass er sein Problem gelöst hatte.
    Er ging von dem Schlafzimmer, das er bezogen hatte, ins Wohnzimmer, in dem es bequeme, zu Männern passende Möbel sowie einen riesigen Granitkamin gab. Er legte Holz in das ersterbende Feuer, und war froh, dass er vor dem heftigen Beginn des Schneesturms noch daran gedacht hatte, welches zu hacken. Dann zog er sich an, zuoberst seine pelzgefütterte Jacke, in der er dem Sturm trotzen und sich um sein Pferd Dämon kümmern konnte, das der Einzige einsame Stallbewohner war.
    Als er die Haustür öffnete, hätte der Wind sie ihm beinah aus der Hand gerissen. Er musste gegen ihn ankämpfen, um die Tür zu schließen. Dann senkte er den Kopf und kämpfte sich durch den tiefen Schnee zum Stall, der gleich ans Jagdhaus angebaut war. Es gab Mengen von Hafer und Heu und sogar Pferdedecken.
    »Tut mir ja Leid, dass du eine Decke mit Douglas— Karomuster tragen musst, alter Freund, aber du kennst sicher das gute alte Matrosensprichwort: Bei Sturm tut's jeder Hafen.«
    Dämon wieherte als Erwiderung.
    John wartete, bis ein Eimer mit Schnee geschmolzen war, dann gab er dem Pferd zu trinken. »Ich glaube, ich stehle mir von dir eine Schüssel Hafer. Wenn ich mir Haferbrei mache, wird mein Magen nicht knurren, falls es nichts anderes zu essen gibt.« Er rieb Dämons Maul und Nase. »Sieht so aus, als wenn wir hier noch mindestens einen Tag bleiben müssen.«
    Bevor er zurück ins Haus ging, stapfte er draußen bis zum Waldrand, wo er ein paar Fallen aufgestellt hatte. Die Erste war leer, doch in der Zweiten hatte er ein Kaninchen gefangen. Zurück im Haus zog er die Jacke aus, ließ aber die Stiefel auf dem Weg in die Küche an, wo er getrocknete Erbsen, Linsen und Gerste in einem Schrank fand, dazu etwas Mehl und Hefe. Sofort entschied er, die Schenkel des Kaninchens am Spieß zu braten und aus dem Rest Eintopf zu kochen. Ein flaches Brot würde er sich auch backen. John zog sein Messer und begann, das Kaninchen zu häuten und auszunehmen.
    Er hatte gerade einen eisernen Kessel ans Feuer gestellt, um die Zutaten für den Eintopf darin zu kochen, als er ein Kratzen an der Tür hörte. Als er dann noch etwas hörte, das nach dem Winseln eines Hundes klang, öffnete er die Tür.
    »Hallo! Wo zum Teufel kommst du denn her? Kluges Mädchen! Du hast den Rauch aus dem Kamin gerochen und verstanden, dass jemand hier ist.«
    Als die Border-Collie-Hündin hereinsprang, schloss er eilig die Tür. Es verwirrte John, dass der Hund nicht versuchte, es sich gemütlich zu machen, sondern stattdessen zu bellen begann und zur geschlossenen Tür zurücklief. »Willst du schon so bald wieder gehen, Mädel? Es gibt Kaninchen-Eintopf zum Abendessen.«
    Der Hund starrte ihm in die Augen und bellte nachdrücklich, er versuchte, seine Nachricht auf die ihm einzig mögliche Art mitzuteilen.
    John verstand sofort, dass die Hündin versuchte, ihn in den Schneesturm hinauszulocken, um ihm etwas oder jemanden zu zeigen, das oder den er draußen gelassen hatte. Er zog seinen Mantel über. »Also gut, Mädel, dann zeig mir mal, was so verdammt wichtig ist.« Er zog mit Kraft die Haustür gegen den Wind hinter sich zu und folgte der Hündin, die schon außer Sicht war. Er sah sie einen Moment lang, als sie ein Stück

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