Die irische Wildkatze
ausrichten.«
»Seitdem hast du ja genug Mut aufgebracht, um ihr untreu zu sein.«
»Es tut mir auch Leid, dass du mich und Dorothy zusammen gesehen hast.«
»Ich kann dich nicht verdammen. Wer ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein.«
Jacks blaue Augen weiteten sich, als er verstand, was sie da sagte. Er fragte nicht, wer der Mann wäre, das war nicht nötig. »Aus dem Gejammer deiner Mutter zu schließen, musst du ja wohl auch an Mut gewonnen haben.«
Elizabeth lächelte. »Sie war ein Papiertiger. Kaum bin ich ihr entgegengetreten, ist sie in die Knie gegangen. Meine Angst vor ihr hat sich in Luft aufgelöst.«
»Ich freue mich, dass du nicht mehr das schüchterne siebzehnjährige Mädchen bist. In kaum mehr als einem Jahr bist du zu einer echten Frau geworden. Baby James hat dir gut getan, meine Schöne!«
»Er ist meine ganze Welt. Komm, wir gehen zu ihm!« Ich werde nicht länger damit warten, meinen Sohn in die Arme zu schließen. Wer zum Teufel soll denn Hamilton davon erzählen? Ganz sicher nicht Nan, Emma, Morton oder Mr. Burke. Seihst Mutter weiß es inzwischen b esser. Elizabeth küsste die Wange ihres Vaters. »Ich habe die Zeit vermisst, die wir immer zusammen verbracht haben. Wie wäre es, wenn du mir morgen eine Stunde Fechtunterricht gibst?«
Elizabeth war leicht überrascht, als der Herzog rechtzeitig zum Abendessen zu Hause war. Er verbrachte wenig Zeit am Grosvenor Place. Sie zog eines ihrer einfacheren Abendkleider an und gesellte sich im Esszimmer zu ihm.
»Guten Abend, Euer Gnaden. Mein Appetit nimmt von Tag zu Tag zu.«
Er kümmerte sich nicht weiter um ihre Bemerkung und runzelte die Stirn. »Warum bist du in Grau?«
»Das ... das ist eine Trauerfarbe.«
»Wir sind nicht in Trauer.« Er goss sich einen Whisky ein.
»Ich trauere«, versicherte sie ihm.
»Dann tu das im Stillen.« Er wechselte sofort das Thema. »Ich esse mit dir, damit wir die Pläne für unseren Ball besprechen können. Unser letztjähriger Ball war der erfolgreichste der Saison. Dieses Jahr will ich, dass unser Ball der erste ist. Da es zurzeit große Mode ist, habe ich beschlossen, dass es ein Maskenball sein soll.«
Elizabeth konnte nicht glauben, was sie da hörte. »Wenn ein guter Freund von uns in Trauer ist, glaube ich, es ist schlechter Geschmack, einen Ball zu veranstalten.«
»Ich bin der Herzog von Hamilton. Nichts, was ich tue, ist schlechter Geschmack.« Sein Ton verbot jeden Widerspruch. »Die Kostümschneiderin kommt morgen hierher. Ich hätte dich gern als Königin der Schotten verkleidet gesehen.«
Elizabeth konnte ein Schaudern nicht unterdrücken, als die Vision, die sie im Palast von Holyrood gesehen hatte, ihr wieder lebendig vor Augen stand. Das kann ich nicht! Ihre innere Stimme widersprach: Du meinst, du willst nicht!
»Du kannst unseren Gästen Jamie zeigen. Vielleicht können wir eine kleine goldene Krone für ihn machen lassen, so dass er König James Stuart darstellt?«
Er macht doch bestimmt Witze, oder? »Jamie soll also König James, das Kind darstellen, während Ihr zweifellos König James den Mann gebt?« Das war mit köstlichem Sarkasmus gesagt, doch innerlich fühlte sie sich verzagt.
»Brillante Idee! Schönheit und Verstand ist eine seltene Kombination bei einer Ehefrau. So etwas wird Coventry nie haben.«
Elizabeth hob das Kinn. »Maria ist meine Schwester, Euer Gnaden.«
»Schwer zu glauben. Sie hat weder Verstand noch Moral.«
Sie stand trotzig auf. »Ich werde an dieser Scharade nicht teilnehmen!«
»Setz dich.« Er trank seinen Whiskey aus. »Ich habe Mittel und Wege, Euch dazu zu bringen, jeden meiner noch so kleinen Wünsche zu erfüllen, Madam.«
Plötzlich fand Elizabeth das Atmen schwierig. Das Schwein würde doch wohl nicht das Baby einsetzen, um sie unter Kontrolle zu bekommen? Sie setzte sich langsam wieder.
In jener Nacht konnte sie nicht einschlafen, bis sie sich einen Plan für den Ball ausgedacht hatte, der ihn beruhigen und ihr doch so viel Entscheidungsfreiheit lassen würde, wie sie sie einfach zum Leben brauchte.
Als die Kostümschneiderin am nächsten Tag kam, stand Elizabeth geduldig da, während die Frau an ihr für das Kostüm der Schottenkönigin Mary Maß nahm und sich ihren Rat anhörte, welche Halskrause ihr am besten stehen würde. Als sie alles beschlossen hatten, hielt Elizabeth ihr ein Paar Rubinohrringe hin. »Ich brauche noch ein Kostüm für den Ball, aber das soll geheim bleiben. Es soll eine besondere Überraschung
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