Die irische Wildkatze
nahm Elizabeths Arm. »Ich bleibe, Mr. Burke.«
»Das wäre keine gute Idee, Euer Gnaden. Man vermutet, dass es sich um Pocken handelt.«
»Pocken?«, kreischte Bridget. »Elizabeth, steig ein oder bleib, aber entscheide dich. Wir dürfen nicht länger abwarten!«
Als Mr. Burke die Augenbrauen hob, schüttelte Elizabeth den Kopf.
»Dafür wird mir jemand den Kopf abreißen«, sagte er finster voraus. Er schloss die Kutschentür und setzte sich oben neben den Kutscher.
Elizabeth kehrte in Charlies Schlafzimmer zurück. »Sie sind weg, Will. Wir können jetzt Charlie unsere ganze Aufmerksamkeit widmen.«
»Du hättest mit ihnen gehen sollen, aber ich danke dir von ganzem Herzen dafür, dass du geblieben bist. Du bist eine echte Freundin, Elizabeth.«
Als der Doktor am Spätnachmittag zurückkehrte, hatte Charlies Fieber nachgelassen, aber ein Ausschlag aus kleinen roten Flecken war in ihrem Gesicht ausgebrochen. »Seht zu, dass sie kühl bleibt und es bequem hat. Als Vorsichtsmaßnahme empfehle ich, den Rest des Haushalts von diesem Zimmer fern zu halten. Ich komme am Morgen wieder.«
Will brachte eine Federmatratze aus einem anderen Zimmer herein, so dass er und Elizabeth sich abwechselnd ausruhen konnten, wenn es möglich war. Charlie sprach zum ersten Mal seit Stunden, und Beth zog sich etwas zurück, damit Will in Ruhe mit seiner Frau sprechen konnte.
»Du hast einen Ausschlag, Liebes, ich glaube, es sind vielleicht die Masern.«
»Halte die Kinder von mir fern«, flüsterte Charlie.
»Natürlich, aber Beth kann ich nicht fern halten. Sie will nicht weggehen.«
»Sie ist wie die Schwester, die ich nie hatte. Ich bin bestimmt bald wieder gesund.« Erschöpft vom Sprechen schloss Charlie die Augen.
Bis zum Morgen hatte sich der rote Ausschlag auf Charlottes ganzem Körper ausgebreitet, und gegen Abend erschienen die Flecken auch auf Armen und Beinen. Will redete sich ein, dass es wirklich Masern wären, aber der Doktor sah Elizabeth an und schüttelte den Kopf.
Nach drei Tagen verwandelten sich die Flecken in wässrige Bläschen, die bis zum Abend eitergefüllte Pusteln waren. Charlies Fieber kehrte zurück, und sie fiel ins Delirium. Will machte sich jetzt keine Illusionen mehr. »Ich kann es nicht ertragen, sie leiden zu sehen.« Und doch saß er Stunde um Stunde neben seiner Frau, hielt ihre Hand und erklärte ihr, wie sehr er sie liebte.
Beth hatte Angst, sie zu waschen, denn aufgebrochene Pusteln würden hässliche, entstellende Narben hinterlassen. Gegen Mitternacht des vierten Tages wurde Charlie wieder klar. Sie lächelte warm. »Ich liebe euch beide so sehr.« Sie seufzte tief, schloss die Augen und hörte auf zu atmen.
Will sah Elizabeth an, sein Gesicht war von Verzweiflung und Kummer erfüllt. Der erstickende Kloß, den Elizabeth in ihrer Kehle spürte, machte ihr das Sprechen unmöglich. Sie ging ruhig-zurück in ihr Zimmer und erbrach sich in den Nachttopf. So hat Charlies Krankheit angefangen. Ihre innere Stimme sagte ruhig: Du bist nicht krank, du bist nur voller Trauer.
Elizabeth wartete mit bleiernem Herzen darauf, dass Will aus dem Schlafzimmer kam. Tränen strömten aus seinen dunkelblauen Augen über seine Wangen. Er hielt ein kleines Stofftäschchen hoch, in dem Charlie ihren liebsten Haarkamm aufbewahrte. »Dies ist alles, was ich von ihr habe.«
Elizabeth legte tröstend eine Hand auf seinen Arm, auch wenn sie wusste, dass dies im Augenblick nichts fruchten würde. »Nein, Will. Du hast ihre Kinder.«
Bei ihren Worten schluchzte er. Er eilte davon, um allein zu sein.
Elizabeth teilte dem Haushalt mit, dass Lady Charlotte sie verlassen hatte. Dann richtete sie sich gerade auf, füllte eine Porzellanschüssel mit warmem Wasser und ging, um sich von ihrer besten Freundin zu verabschieden.
Sie wusch Charlie, und als sie sie in ein weißes Nachthemd kleidete, wurde ihr traurig klar, dass der zierliche Körper ihrer Freundin schon begann, starr zu werden.
»Das ist nicht fair, Charlie. Du hättest doch die nächste Herzogin von Devonshire werden sollen.« Nach ein paar Augenblicken der Stille ging sie zum Toilettentisch, holte dort eine Nagelschere und schnitt eine dunkle Locke von Charlies Haar ab.
Elizabeth fand Will in der Bibliothek, wo er saß und in die Luft starrte und verlorener aussah, als es irgendein Mann je verdient hätte. »Hier ist ein kleines Andenken an sie, Will. Ein Teil von ihr, das du für immer behalten kannst.«
Er hielt die dunkle Locke voller
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