Die irische Wildkatze
für meinen Mann sein. Wenn ich mich auf Eure Diskretion verlassen kann, sollen diese hier Euch gehören.«
»Euer Gnaden, das verstehe ich völlig. Viele Damen wünschen, dass ihre Kostüme eine Überraschung sind. Ihr könnt Euch darauf verlassen, dass ich Stillschweigen bewahre.«
»Hervorragend! Ich möchte mich gern als Mann verkleiden. Formelle schwarze Satinkniehosen nebst Rock, vielleicht mit grauer Weste. Ich möchte diskret aussehen, nichts Auffälliges. Natürlich brauche ich dazu eine schwarze Perücke und schwarze Schuhe.«
»In einer Woche wird alles zur ersten Anprobe bereit sein.«
»Danke. An jenem Tag werden die Rubine Euch gehören.«
Als die Frau fort war, machte sich Elizabeth auf den Weg ins Kinderzimmer.
Sie hatte sich entschlossen, jede mögliche Stunde mit Jamie zu verbringen. Gott allein wusste, wann Hamilton es sich in seinen perversen Kopf setzen würde, sie von ihrem Kind zu trennen. Auf dem Weg am Esszimmer vorbei sah sie Mr. Burke damit beschäftigt, Silber zu putzen. Sie hatte sich angewöhnt, ihm aus dem Wege zu gehen, weil er ihr Schuldbewusstsein weckte. Heute jedoch war sie so besorgt, dass John Campbell in Verkleidung auf ihrem Ball erscheinen könnte, dass sie sich entschied, mit Burke zu sprechen.
»Mr. Burke, ich nehme an, Ihr wisst, dass der Herzog darauf besteht, dass wir dieses Jahr den ersten Ball der Saison hier am Grosvenor Place halten sollen, obwohl ich in Trauer bin?«
»Ja, Euer Gnaden, ein Maskenball, nicht wahr?«
Sie zögerte und kam dann gleich zur Sache. »Wir haben einen gemeinsamen Bekannten, der das auf keinen Fall ausnutzen und in Verkleidung daran teilnehmen darf.«
»Das wäre wohl unmöglich, Euer Gnaden. Unser gemeinsamer Bekannter ist nach Frankreich versetzt worden.«
Elizabeth holte tief Atem. Es kann jeden Tag zur Kriegserklärung kommen! Die Saison wird wohl wesentlich ruhiger verlaufen, wenn England im Krieg ist? »Danke, Mr. Burke.« Stirb nicht, John. Du darfst nicht sterben!
An diesem Abend ging sie, nachdem sie Jamie ins Bett gebracht hatte, hinüber in den Flügel des Hauses, wo ihre Eltern wohnten, angeblich zu ihrer Fechtstunde, aber eigentlich, weil sie mit ihrem Vater reden wollte. »Hast du irgendetwas darüber gehört, dass der Krieg erklärt werden soll?«, fragte sie besorgt.
»Seit mehr als einem Jahr gibt es eigentlich schon Kämpfe zwischen den Engländern und den Franzosen in den Kolonien in Indien und Amerika. Es wird wohl unvermeidlich sein, dass der Krieg auch bald in Europa erklärt und ausgefochten werden wird, meine Schöne.«
»Weißt du, wann das sein wird?«
»Wenn Newcastle nicht so eine zögerliche alte Memme wäre, hätte er den Krieg schon längst erklärt. Gestern Abend habe ich bei White's gehört, dass die Mittelmeerinsel Menorca von der französischen Flotte erobert wurde.«
»Und Menorca ist englischer Besitz?«
»Jawohl. Egal, was Newcastle macht, wird der König wohl morgen oder übermorgen handeln - sein Kurfürstentum Hannover ist auch von der französischen Armee überrannt worden.«
»Das wird ja wohl ein klares Ende für all die Bälle und Feste bedeuten.«
Jack warf den Kopf in den Nacken und lachte angesichts der Naivität seiner Tochter. »Es wird doppelt so viele Galas in doppelt so großer Pracht geben. Der Hof wird mit viel Aufwand und Schau zu demonstrieren versuchen, dass England über Frankreich erhaben und von edlerer Herkunft ist, selbst wenn unsere Armee geschlagen wird ... besonders wenn unsere Armee geschlagen wird.«
Elizabeth hob eine Hand an die Kehle. »Wir dürfen auf keinen Fall verlieren!«
Ihr Vater gab ihr einen Degen und zwinkerte ihr zu: »Dann machen wir uns jetzt wohl besser an die Fechtstunde, damit du dich auch verteidigen kannst, wenn die Franzosen kommen.«
Am folgenden Tag ging Elizabeth mit Jamie zu ihrer Schwester, um ihr das Kind zu zeigen. »Maria, du hast ja rote Flecken im Gesicht! Mein Gott, war dir auch übel?«
»Du brauchst dir keine Sorgen zu machen! Ich werde nicht sterben wie deine dumme Freundin Charlie.«
Maria wirkte selbstzufrieden. »Genau genommen habe ich in letzter Zeit morgens öfter unter Übelkeit gelitten. Ich glaube, ich bin schwanger.«
»Das ist ja wunderbar, Maria, aber was ist mit den Flecken?«, fragte Elizabeth, die vor Sorge kaum atmen konnte.
»Es ist nicht besonders höflich von dir, sie überhaupt zu erwähnen, Beth. Ich habe öfter mal Ausschlag im Gesiecht . Ich weiß nicht warum, aber die Therapie ist
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