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Die irische Wildkatze

Die irische Wildkatze

Titel: Die irische Wildkatze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virginia Henley
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Hund Dandy nichts zu tun.«
    Beim Hochspringen an Elizabeth gab sich die Collie-Hündin große Mühe, das Kind nicht zu kratzen, das sie im Arm hielt. Queenie sprang wie tanzend im Kreis herum und bellte erfreut angesichts ihrer Wiedervereinigung.
    »Distel! Ich kann kaum glauben, dass du schon so groß wie deine Mutter geworden bist.« Sie stellte ihren achtzehn Monate alten Sohn auf seine Füße. »Jamie, das ist Distel, dein ganz persönlicher Esel. Sei lieb zu ihm.«
    »Esel!«, quietschte er und streichelte sein langhaariges, wolliges Fell. Und als Distel ihn abschleckte, lachte Jamie freudig. Noch bevor Beth und ihr kleiner Sohn den Stall wieder verließen, beide etwas zerrauft und schmutzig, fühlte sie schon, wie sich ihr Herz mit Freude füllte. Sie holte ganz tief Atem, so als wären die Stallgerüche ein Lebenselixier . Ihr wurde klar, dass es die Freiheit war, die sie glücklich machte, und sie genoss sie sehr. Nie wieder würde sie es zulassen, dass jemand ihr Leben kontrollierte. Sie schwor sich, dass nie wieder jemand für sie Entscheidungen treffen würde. Freiheit ist das wertvollste Gut auf Erden. Ich werde nie wieder riskieren, sie zu verlieren.
    Der Frühling wich langen Sommertagen, und noch bevor der Herbst kam, hatte Elizabeth ihrem Sohn beigebracht, im Fluss zu schwimmen und auf dem Rücken eines braven Ponys zu sitzen, während sie es führte. Jamie spielte mit Nans kleinem Mädchen und den anderen Kindern in Cadzow. Wann immer die Kleinen zu weit fortgingen, brachte ihr Instinkt Queenie dazu, sie einzufangen und nach Hause zu drängen, als wären sie Schafe, die von der Herde abgekommen sind. Queenie erlaubte es Dandy, im Innern des Schlosses den Ton anzugeben, doch draußen war ihr Gebiet, und sie scheuchte den kleinen Terrier zusammen mit den Kindern ins Haus.
    Mit der Zeit liebte Elizabeth Schottland ebenso sehr wie Irland. Sie war unglaublich glücklich hier und schauderte, wann immer sie an London dachte. Die engen Korsetts, die extravagenten Kleider und schrecklichen Perücken gehörten für sie zur Vergangenheit. Jetzt trug sie einfache Kleider oder Kittelkleider und das Haar offen um die Schultern. Wenn sie lachte, konnte sie frei den Kopf in den Nacken werfen, den Mund öffnen und die Freude aus sich hervorblubbern lassen - so ganz anders als jenes heitere, falsche Lächeln, das sie für gesellschaftliche Anlässe perfektioniert hatte.
    Sie hatte nur eine Einladung angenommen, und zwar zur kommenden offiziellen Eröffnung von dem jetzt als Calderpark Wildtier Reservat bekannten Tierpark. Sie würde am Nachmittag das Eröffnungsband durchschneiden und am Abend dem Fest in Glasgow beiwohnen. Ihre Tage waren mit Dingen erfüllt, die sie freudig ihrem Kind lehrte. Sie schwammen, fischten, pflückten Blumen, sangen, ritten mit den Ponys, besuchten immer wieder die großen Küchen des Schlosses, redeten mit den Tieren im Stall und gingen mit den Hunden spazieren.
    George und Maria waren Mitte des Sommers aus Italien zurückgekommen, und aus dem Brief, den Bridget ihr schrieb, ging hervor, dass Maria ihre Gesundheit offenbar zurückgewonnen hatte. Elizabeth überlegte sich, ob sie nach London zurückreisen sollten, bevor der harte Winter begann, schob den Gedanken aber immer wieder vor sich her, weil sie den Gedanken nicht ertragen konnte, ihr schottisches Heim zu verlassen.
     
    »Heute werde ich zwanzig!« Elizabeth zog die Vorhänge von ihrem Schlafzimmerfenster zurück und sah, dass es ein prächtiger Septembertag werden würde, an dem die Sonne strahlend schien wie ein letzter Ausbruch von Übermut bevor der kommende Winter ihre Wärme löschte.
    Jamie rannte dicht gefolgt von Emma zu seiner Mutter. »Hezlichen Glügwunsch zum Gebutsag, Mama!« Er lachte begeistert, als sie ihn hochhob, um ihm einen Kuss zu geben.
    »Das wird bestimmt ein glücklicher Geburtstag , mein Schatz«, sagte sie. »Schau mal, die Vögel draußen sind auch schon ganz fröhlich, weil sie Vogelbeeren essen können.«
    »Komm ... Kerzen pusten!«, drängte sie Jamie.
    Emma rollte mit den Augen.
    Elizabeth stellte ihn auf den Teppich. »Ich glaube doch, dass der Kuchen und die Kerzen ein Geheimnis sein sollten, Bub. Für heute Abend.«
    Er rannte zu Emma, schnappte sich das kleine Päckchen, das sie in der Hand hatte und streckte es seiner Mutter hin. »'Schenk ... aufmachen.«
    Überrascht und freudig öffnete Elizabeth das Geschenk. »Wie schön, Jamie, das ist ja genau, was ich mir gewünscht habe! Vielen

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