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Die irische Wildkatze

Die irische Wildkatze

Titel: Die irische Wildkatze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virginia Henley
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ihm, dass ich nach dem Mittagessen zu ihm komme.«
    Sie wurde erst nach drei Uhr wieder wach und machte sich Vorwürfe. Zuerst schrieb sie eine Nachricht, in der sie sich nach Marias Befinden erkundigte und gab sie einem Burschen, dann ging sie direkt in die Zimmer des Herzogs. Sie stellte überrascht fest, dass er immer noch schlief. Sie legte eine Hand auf seine Schulter und schüttelte ihn sanft. Als er nicht erwachte, wurde sie unruhig. »James, kannst du mich hören? James!« Ihre Hände wurden zupackend, als sie ihn umdrehte und kräftiger schüttelte.
    Sie beugte sich nah zu ihm hin, um festzustellen, ob er atmete, und als er ausatmete, traf eine schreckliche Whiskyfahne ihre Nase. Sie trat überrascht einen Schritt zurück. Er ist nicht tot. Er ist sturzbetrunken!
    »Morton, Morton, wo seid Ihr?« Sie öffnete ärgerlich die Tür.
    Er kam die Treppe herauf. »Was ist denn los, Euer Gnaden?«
    »Hamilton schläft nicht. Er ist bewusstlos von Alkohol!«
    Morton folgte ihr ins Schlafzimmer, und als er versuchte, seinen Herrn zu wecken, gelang es ihm nicht. »Geht und ruft Dr. Bower.«
    Elizabeth war wütend. Wenn Morton zurückkommt, werde ich ihm die Meinung sagen! Dann kam ihr ein anderer Gedanke: Was, wenn es nicht Morton, sondern Mr. Burke warf Irgendjemand hat ihm den Whisky gegeben. Und zwar jemand, der wusste, dass er ihn trinken würde, sobald er in seiner Nähe wäre.
    Als Bower kam, untersuchte er Hamilton und wandte sich an Elizabeth: »Ich fürchte, Euer Mann liegt im Koma. Ein durch Alkohol bewirktes Koma. Es kann sein, dass er es überwindet, vielleicht aber auch nicht. Ich kann eigentlich nichts tun, Euer Gnaden. Wir müssen einfach nur abwarten. Ich werde morgen wiederkommen.«
    Hamiltons Zustand blieb eine Woche lang unverändert. Als Bridget zum Grosvenor Place zurückkehrte, um für ihre Reise nach Florenz zu packen, brachte sie die gute Nachricht mit, dass es Maria schon wieder viel besser ging. Elizabeth erzählte ihrer Mutter möglichst wenig von Hamiltons schlechtem Zustand, weil sie sich sagte, Bridget habe sowieso schon genug Sorgen.
    Am Tag nachdem die Coventrys aufgebrochen waren, tat James Hamilton, der Herzog von Hamilton, seinen letzten Atemzug. Er starb, ohne das Bewusstsein wiedererlangt zu haben, und brachte damit Elizabeths Gemüt in unglaublichen Aufruhr. Ärger und Schuldgefühle waren untrennbar miteinander verbunden. Sie hatte zwar seit einiger Zeit gewusst, dass Hamiltons Jahre gezählt waren, aber sie hatte gewollt, dass er eines natürlichen Todes starb, damit ihr nicht die Schuld blieb, ihn gehasst zu haben. In jener Nacht sagte sie sich immer wieder, dass sie es nicht gewesen war, die ihm den Whisky gegeben hatte, glaubte aber doch im tiefsten Innern, indirekt verantwortlich zu sein, weil sie die Nacht über fortgeblieben war.
    Um ihrem Zorn Luft zu machen, rief sie Morton und Mr. Burke in die Bibliothek. »Wer von Euch beiden war es?«, wollte sie wissen.
    Beide Männer begegneten ihrem anschuldigenden Blick mit Schweigen.
    »Bei dieser bemerkenswerten männlichen Solidarität wird es einem ja schlecht! Da keiner von Euch bereit ist, den anderen zu verraten, entlasse ich Euch alle beide. Ich brauche Eure Dienste nicht mehr!«
    Sie ließ die beiden stehen und schlug die Tür zur Bibliothek laut hinter sich zu. Sie rauschte an Emma und Nan vorüber und warf ihnen einen Blick zu, der sagte, es wäre besser, wenn sie die Herzogin von Hamilton jetzt behandelten wie ein rohes Ei. Sie zog sich in ihr Schlafzimmer zurück und machte die Tür fest zu. Dann stand sie am Fenster und schaute blicklos hinaus.
    Eine Stunde war vergangen, da hörte sie ein leises Klopfen an der Tür. Sie fragte sich, wer es wagen würde, ihre Einsamkeit zu stören. Sie ging zur Tür, riss sie auf und stellte fest, dass ihr Vater davorstand.
    »Darf ich hereinkommen, Beth?«
    »Natürlich.« Sie ging in die Mitte des Zimmers und drehte sich um.
    Jack Gunning deutete mit einem Finger auf die Horoskoprolle, die auf ihrem Nachttisch lag. »Du wirst im kommenden Jahr viele Veränderungen erleben.« Und ein geheimer Wunsch wird in Erfüllung gehen. Ich würde so gern dafür sorgen, dass dein geheimer Wunsch in Erfüllung geht, Beth. »Du warst es!« Sie sah ihn prüfend an. »Warum?«
    »Ich hätte diese Ehe verhindern sollen. Ich hätte dich davor bewahren können, unglücklich zu werden. Es war meine Pflicht als Vater, es zu tun. Hamilton war für seinen eigenen schlechten Gesundheitszustand

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