Die irische Wildkatze
und rannte zum Schloss.
John sah ihm nach. »Ein prima Junge. Ich beneide dich um deinen Sohn.«
Sie wechselte das Thema. »George sagte mir, du wärest jetzt Oberst. Wie ist es möglich, dass du hier bist? Ist der Krieg vorbei?«
»Nein, so viel Glück haben wir nicht«, sagte er bedauernd. »Als Oberst führe ich nicht mehr die Männer in die Schlacht, wie ich es als Major tat. Ich arbeite eher hinter der Bühne ... unter anderem in der Verwaltung.«
Sie stellte sich auf die Zehenspitzen und küsste ihn schnell. »Danke, dass du dafür gesorgt hast, am Leben zu bleiben, John.«
Besitzergreifend legte er seine Arme um sie und wollte sie gar nicht mehr loslassen. »Ich kann heute Nacht nicht hier in Cadzow bleiben - das würde dich kompromittieren. Ich gehe nach Chatelherault. Wirst du zu mir kommen?«
»Du weißt, dass ich kommen werde. Was für ein wunderbares Geburtstagsgeschenk.«
Er küsste ihre Nase. »Du ahnst nicht wie schön, meine Schöne.«
»Ich komme, sobald ich kann. Wir haben heute ein kleines Fest hier. Oh, John, ich habe dir so viel zu erzählen.«
Widerstrebend ließ er sie los. Er sah zu, wie sie die Schuhe und Socken ihres Sohnes einsammelte und sich dann zu ihren eigenen bückte. Er hob ihre hübschen Strumpfbänder an die Lippen und schob sie in seine Tasche. »Diese hier behalte ich, bis ich sie dir anziehen kann.«
Sie wurde sehr rot, und es wurde ihr klar, dass ihr das nicht mehr passiert war, seit sie ihn zum letzten Mal gesehen hatte. Das war in Chatelherault gewesen. Als sie hinter Jamie herlief, klopfte ihr Herz so schnell, dass sie es bis in die Kehle spüren konnte, und ihr Herz flüsterte seinen Namen immer und immer wieder. Wie in aller Welt würde sie es schaffen, so lange zu warten, bis sie wieder allein sein konnten? Sie wusste, dass die Zeit nur qualvoll langsam vergehen würde. Es waren noch Stunden bis zum Abend. Wie werde ich das nur aushalten?
34
John stand in der Dämmerung und wartete auf den Moment, da er seine Liebste sehen würde. Als sie schließlich auf dem Rücken ihres schottischen Ponys ankam, hob er sie aus dem Sattel und drückte sie fest, bevor er ihre Füße den Boden berühren ließ. »Ich dachte, du würdest nie kommen.«
Sie sah mit einem liebevollen Blick zu ihm auf. »Du bist der Mond und ich die Flut. Du wusstest, dass ich kommen würde. Du ziehst mich unwiderstehlich an.«
Er nahm die Zügel, und Hand in Hand brachten sie das Pony in den Stall. John nahm ihm Sattel und Zaumzeug ab und stellte es in einer Box mit viel Heu neben Dämon ab. Seine Arme drückten sie dann sofort wieder an sich, als könne er es nicht ertragen, wenn Distanz zwischen ihren Körpern war. Dann traf sein Mund den ihren in einem Kuss, der sie beinah verschlang. »Mein Gott, du duftest nach Herbstrosen und Sonnenschein und Frau.«
»Mmm, und du nach Leder und Pferd und Heu.« Sie hob ihm den Mund für noch einen Kuss entgegen.
»Der Heuduft kommt vom Heustock. Er ist sehr verführerisch - sollen wir hinaufgehen?« Er wackelte viel sagend mit den Augenbrauen.
Sie drückte sich an seine harte Länge, schaute zur Leiter hinüber und flüsterte atemlos: »Ich glaube, so weit schaffen wir es nicht.«
Mit einem Aufjauchzen riss er sie in seine Arme, stahl ihr noch einen schnellen Kuss und begann zu rennen. Er blieb nicht stehen, bis sie im Jagdhaus waren, wo er die Tür mit einem Fuß zustieß. Auch hier setzte er sie nicht ab, sondern ging weiter zum Schlafzimmer.
Sie nahm ihre Arme von seinem Hals und schob die Finger in sein schwarzes, welliges Haar. Es war länger, als die Mode verlangte, und ihr wurde klar, dass er direkt aus dem Krieg gekommen sein musste, wo es keine Zeit für Haarschnitte gab. »Du siehst unzivilisiert aus.«
»Bekenne mich schuldig.«
Sie betrachtete das Bett. »Und du erwartest, dass ich mich unzivilisiert verhalte.«
»Oh Gott, ja.« Er drückte ihre Hinterbacken.
Sie drehte sich in seinen Armen um, schlang ihre Beine um ihn und biss ihn in den Hals. »Wie eine irische Wildkatze?«
»Wie eine irische Wildkatze in Hitze.« Er kniete sich aufs Bett und ließ ihrer beider Körper, die einander nach wie vor umschlungen hielten, auf die Daunendecke sinken. Er sah ihr in die Augen. »Beth, ich habe jede Nacht an dich gedacht oder von dir geträumt, seit wir das letzte Mal hier waren - vor einer Ewigkeit.«
»Ich habe es nicht gewagt, an dich zu denken. Die Sehnsucht in mir schmerzte unerträglich. Und jetzt bist du hier - in Wirklichkeit,
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