Die irische Wildkatze
Zeit nachholen müssen.« Er bedeckte ihre weichen Lippen mit einem schmelzenden Kuss, der sie beide so weich machte, als hätten sie keine Knochen mehr. Das war das Preludium zu einem langsamen Liebesspiel, das er über Stunden hin auszudehnen gedachte. Nach der heißen, ungeduldigen Begegnung von vorher, war er nun bereit, sie zu lehren, was es wirklich bedeutete, sich zu lieben.
Danach, als sie wirklich ganz voneinander erfüllt waren, sanken sie in Schlaf, Arme und Beine immer noch umschlungen. Gegen Morgengrauen erwachten sie wieder aus ihrem warmen Nest, und Elizabeth streifte mit den Lippen die Haut über seinem Herzen. »Ich habe dich nicht einmal gefragt, warum du hier bist.«
»Ich bin auf dem Weg nach Argyll, um noch einmal Rekruten anzuwerben. Diesmal brauchen wir Matrosen für die Britische Marine. Ich freue mich darauf, meinen Vater zu sehen. Er hat nicht mehr die robuste Gesundheit, deren er sich früher einmal erfreute.«
Beths Arme schlössen sich tröstend um ihn, und sie schlummerten noch eine glückliche Stunde zusammen, bis das Licht der Sonne sie weckte. Elizabeth setzte sich im Bett auf und streckte sich ausgiebig. »Ich muss nach Hause, und du ebenfalls, mein Liebster. Es tut mir Leid, dass unsere Zeit zusammen so kurz war.«
»Wir werden nicht lange getrennt sein. Dein Trauerjahr ist beinah vorüber. Sobald ich nach Inveraray komme, werde ich meine Familie auf unsere Hochzeit vorbereiten. Die einzige Frage, die noch bleibt ist, wann du mich heiraten wirst.«
Sie warf die Bettdecke zurück, stieg aus dem Bett und wandte sich ihm zu. »Ich werde dich niemals heiraten, John.«
Er setzte sich mit einem Ruck auf. »Was zum Teufel redest du da?«
»Ich habe die Ehe gehasst und es verabscheut, Herzogin zu sein. Ich möchte nicht, dass wir Mann und Frau werden. Ich möchte, dass wir Liebende bleiben.«
»Das kommt nicht in Frage. Du bist eine Herzogin - du kannst doch nicht einfach eine Affäre haben! Man würde dich ausstoßen, deinen Name durch den Dreck ziehen. Du kannst dir nicht vorstellen, was für Geier Adlige sein können.«
»Oh doch, ich glaube, das kann ich.« Sie zog ihren Unterrock über. »Elizabeth Gunning war nicht gut genug, die Frau von Argyll zu werden, während die Herzogin von Hamilton natürlich durchaus geeignet ist. Weil ich mit jenem Schwein, James Douglas verheiratet war und er mir seinen edlen Titel hinterlassen hat, bin ich jetzt als Ehefrau für dich akzeptabel.«
»So ein Unsinn!« Er warf die Bettdecke zurück und sprang nackt aus dem Bett. »Ich will, dass du meine Frau wirst, weil ich dich liebe!«
Sie betrachtete seinen kraftvollen Körper von Kopf bis Fuß. »Dunkel, beherrschend, gefährlich ... wunderbar als Liebhaber. Als Ehemann undenkbar. Ich werde niemals heiraten, mich niemals wieder der Kontrolle eines Mannes unterordnen. Bitte, versteh mich, John, ich bin frei. Meine wertvolle Freiheit werde ich auf keinen Fall mehr irgendwie aufs Spiel setzen.«
Er ging ums Bett herum und packte sie bei den Schultern.
»Du eigenwillige kleine Ziege!« Er begann sie zu schütteln, um sie zu Verstand zu bringen.
»Und wenn du mich schüttelst, bis meine Zähne klappern und deine Eier auf und ab hopsen, du wirst damit nicht bewirken, dass ich es mir anders überlege. Im Gegenteil wirst du mein Grauen vor Ehemännern noch verstärken.«
Er biss die Zähne zusammen, und sein Kinn wirkte wie eisern. »Ich liebe dich. Ich dachte, du liebst mich auch.«
»John, ich bete dich an. Und ich weiß, dass du mich ebenfalls verehrst. Darum will ich ja auch nicht riskieren, unsere Liebe durch eine Ehe zu ruinieren.«
»Du bist das unmöglichste Geschöpf, das es je gegeben hat.«
»Du hast schön vergessen ... das unmöglichste schöne Geschöpf, das es je gegeben hat.« Sie warf den Kopf in den Nacken und lachte.
Er riss sich von ihr los und begann hastig, sich anzuziehen. »Los, zieh dich an. Vielleicht kann Emma deinen sturen Sinn ein wenig erweichen.«
»Nein! Ich bin absolut in der Lage, allein nach Hause zu reiten.« Plötzlich wollte sie nicht, dass er Jamie sah. Sie knöpfte ihr Kleid zu und warf dann trotzig ihr wirres Haar über die Schultern. »Geh nach Argyll, John Campbell. Oder geh zur Hölle!«
»Kein verdammtes Wort mehr, Madam.« Seine dunklen Augen glitzerten gefährlich, und sie wagte es nicht, seinem Befehl zu widersprechen.
Elizabeth konnte mit ihrem Pony Dämon nicht entkommen. Campbell hielt Schritt mit ihr, kümmerte sich überhaupt nicht um
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