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Die irische Wildkatze

Die irische Wildkatze

Titel: Die irische Wildkatze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virginia Henley
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viele, als dass man sie hätte zählen können, aber sie sahen auch Hirsche, ein paar Füchse, und in der Nähe vom Wasser einmal spielende Fischotter. Als würde Beth ein Vorgefühl warnen, schaute sie sich ab und zu um. Beim dritten Mal entdeckte sie etwas in der Ferne, das vielleicht ein Reiter sein konnte. Das Haar in ihrem Nacken begann sich zu sträuben, aber sie nahm sich vor, sich nichts einzubilden.
    Emma schlummerte, und schließlich schlössen sich auch Jamies Augen. Elizabeth nahm noch einmal die Gelegenheit wahr zurückzuschauen. Diesmal erkannte sie eindeutig einen Reiter in dunklem Umhang auf einem schwarzen Pferd. Sie fluchte tonlos: Ich wusste doch, dass dies zu leicht war! Verdammt und zur Hölle mit dir, John Camphell! Sie schaute jetzt alle zehn Minuten zurück und war froh, dass der Reiter ihnen nicht näher zu kommen schien. Kurz bevor das Nachmittagslicht erlosch, begann ein leichter Regen zu fallen.
    Der Kutscher hielt an, um sich mit ihr zu besprechen. »Die Stadt Arrochar liegt sieben Kilometer vor uns. Dort gibt es ein gutes Gasthaus, Euer Gnaden. Sollen wir dort für die Nacht Halt machen?«
    »Nein, nein ... ich würde lieber noch etwas weiterfahren. Und könntet ihr etwas Tempo zulegen? Ich erwarte ja nicht, dass wir heute Abend noch bis nach Dunbarton kommen, aber vielleicht nach Luss am Loch Lomond?«
    Es wurde dämmrig, so dass Elizabeth nicht mehr sehen konnte, ob der Reiter ihnen immer noch folgte, aber sie spürte seine Gegenwart in Ben Knochen. Sie hoffte, angesichts des Regens würde er in Arrochar Schutz suchen oder wenigstens langsamer werden. Nach zwei Stunden erwachte Jamie.
    »Muss pieseln.«
    »Kannst du es nicht noch ein bisschen aushalten?«
    »Nein!«
    Sie machte den Picknickkorb auf und nahm eine Tasse heraus. Emma öffnete die Augen und rückte zur Seite, um sich bequemer hinzusetzen.
    »Ich hab in die Tasse gepieselt, Emma!«, teilte ihr Jamie mit.
    »Ich hoffe, deine Mutter erwartet nicht, dass ich das auch tue.«
    »Es tut mir Leid. Wir werden in der Stadt Luss Halt machen. Weit kann es nicht mehr sein.« Sie biss sich auf die Lippe. »Ich glaube, er folgt uns.«
    Als sie am Gasthaus vorfuhren, kam jemand aus dem Haus, um ihr Gepäck zu holen, und der Kutscher versorgte die Pferde. Elizabeth bezahlte für drei Zimmer, in der Hoffnung, es wären die letzten. Als sie nach oben ging, sah sie nach, ob die Schlüssel auch wirklich die Türen abschließen konnten.
    Elizabeth bestellte Abendessen für Emma und Jamie, dann wusch sie sich das Gesicht und bürstete sich das Haar. Nachdem das Essen gekommen war, gab sie Emma den Schlüssel. »Schließ die Tür hinter mir ab, und lass keinen herein, solange ich weg bin.« Sie ging hinunter in die Gaststube und bestellte einen Gewürzwein, dann wartete sie auf ihn. Ich kenne ihn zu gut - kalter Regen und Dunkelheit werden ihn nicht aufhalten. Bis sie den Wein ausgetrunken hatte, war ihr Blut erwärmt und ihre Stimmung hitzig. Sie war bereit. Nein, sie freute sich sogar auf die kommende Konfrontation!
    Es dauerte nur eine halbe Stunde, bis der Reiter ankam. Als der Gastwirt in den Hof hinausging, um den Mann willkommen zu heißen und dem Stallburschen zu sagen, er solle den Hengst versorgen, wurde Elizabeth vor Anspannung ganz steif.
    Der groß gewachsene, dunkle Schotte trat in den Gastraum und warf seinen dunklen Umhang ab. Als er sein schwarzes, nasses Haar aus dem Gesicht wischte, stand Elizabeth wie angegossen. Er ist es nicht!
    Der Mann sah sie mit einem langen, billigenden Blick an und nickte dann.
    Sie war völlig verwirrt. Die Enttäuschung, die sie empfand, war umwerfend. Was zum Teufel ist eigentlich mit mir los? Ich sollte eigentlich unglaublich erleichtert sein! Sie redete sich ein, ihre Enttäuschung käme daher, dass ihr die Möglichkeit zum Streit genommen war, aber ihre Ehrlichkeit setzte sich durch. Gib es doch zu: Du warst heimlich von dem Gedanken geschmeichelt, dass Camphell dir folgt, um dich zu bitten, es dir anders zu überlegen. Elizabeth saß eine Weile da, als warte sie immer noch. Der Regen hörte auf, und einige der Stadtbewohner kamen zu ihrem wöchentlichen Stammtisch herein. Sie war ganz in Gedanken versunken und bemerkte die neugierigen Blicke nicht, die man auf sie richtete. Als ein Dudelsackpfeifer ein fröhliches Lied anstimmte und Leute zu lachen begannen, kam sie aus ihrer Nachdenklichkeit heraus und zog sich nach oben zurück.
    Emma schloss die Tür auf. »Nun?«, fragte sie

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