Die irische Wildkatze
erwartungsvoll.
»Er ... er war es nicht.« Elizabeth klang verloren.
»Dann sind Eure Sorgen ja vorbei.« Emma klang sarkastisch.
»Oh, Jamie, du darfst Dandy kein Papier fressen lassen - er kaut darauf herum und verschluckt sich dann.« Sie bückte sich und nahm den Umschlag, den die beiden zum Tauziehen benutzten. Sie sah ihren Namen darauf geschrieben Beth. Sie öffnete ihn und erkannte, dass der Brief von John war. Ihre Beine fühlten sich schwach an, als sie sich setzte, um ihn zu lesen.
Elizabeth:
Als ich dich bat, meine Frau zu werden, wollte ich nicht die Herzogin von Hamilton heiraten. Ich wollte Elizabeth Gunning, die Titania, die anfangs mein Herz raubte. Ich wollte keine schöne Verzierung, sondern eine Frau, die gleichberechtigte Partnerin meines Lebens sein sollte. Die Eigenschaft, die ich am meisten bewundere ist Mut. Ich bin froh, dass du so viel davon hast. Ich bin auch sicher, dass du die Intelligenz und Integrität besitzt, für die Interessen deines Sohnes zu sorgen, also verzichte ich auf jeden Anspruch an ihm. Du hast das Recht erworben, über dein eigenes Leben zu bestimmen und deine eigenen Entscheidungen zu treffen. Obwohl ich verzweifelt bin, nicht Teil deiner Zukunft sein zu können, verstehe und respektiere ich deine Entscheidung. Ich gebe dir dein Liebesandenken zurück, damit du mir wirklich glaubst, dass ich dich freigebe. John Campbell
Beth riss den Umschlag schnell weiter auf, und die glänzende Locke, die er ihr abgeschnitten hatte, fiel in ihre Hand. Als sie sie betrachtete, entstand ein Kloß in ihrem Hals. Der Brief hatte noch eine Nachschrift:
P.S. Wenn du oder dein Sohn je Hilfe braucht, schick mir den Messingknopf von meiner Uniform.
Die Locke erinnerte sie an jene, die sie von Charlottes Haar abgeschnitten hatte, um sie William zu geben. Beth erkannte, dass sie immer noch das jadegrüne Reitkleid trug, das einst ihrer lieben Freundin gehört hatte. Ihre Augen füllten sich mit Tränen. »Oh, Charlie, du und Will, ihr habt einander so sehr geliebt, und eure Zeit zusammen war so kurz.«
Beth war völlig fassungslos. Sie sah zu Emma auf und erkannte, dass sie laut gesprochen hatte.
Emma betrachtete Elizabeths Gesicht und sah die Tränen an ihren Wimpern glitzern. Als sie lächelte, erfüllte sich Elizabeths Herz mit Freude.
»Ich werde Euch mit Euren Gedanken allein lassen. Die Musik und das Lachen unten ist unwiderstehlich. Ich glaube, ich werde den Feiernden Gesellschaft leisten.«
Kurze Zeit später, als Emma ein Gespräch mit den Schotten im Schankraum begonnen und ein paar Gläser Wein getrunken hatte, beschloss sie, die Neugier der Anwesenden in Bezug auf ihre Herrin zu befriedigen. Es schien, als wollten sie alle wissen, wer sie war und wohin sie fuhr. »Sie ist Elizabeth, die Herzogin von Hamilton, unterwegs, um den zukünftigen Herzog von Argyll zu heiraten«, vertraute ihnen Emma wichtig an.
Schon früh am nächsten Morgen war der Hof der Gastwirtschaft mit Neugierigen gefüllt. Als Elizabeth in die Kutsche stieg und sich umdrehte, um Jamie von Emma entgegenzunehmen, jubelten die Leute. Als die Kutsche Richtung Norden fuhr, standen die Stadtbewohner von Luss an den Straßenrändern und winkten, wo sie vorüberfuhr. »Emma, warum sind all diese Menschen hier?«
»Eines steht fest: Sie sind nicht von Eurer Mutter bezahlt!«
»Aber wer sind sie und warum jubeln sie?«
»Sie sind natürlich Euer Publikum, und sie applaudieren Eurer glänzenden Entscheidung, einen Schotten aus dem Hochland zu heiraten.«
Erst spät nach Einbruch der Dunkelheit fuhr die Kutsche wieder in den Hof von Schloss Inveraray. Emma war erschöpft von der Reise, und Jamie schlief auf seinem Sitz.
Elizabeth jedoch war atemlos vor Nervosität, als die Kutsche hielt. Sie öffnete zögernd die Tür und setzte vorsichtig einen Fuß auf die eiserne Stufe.
Plötzlich legten sich starke Arme um sie und hoben sie hoch. John wartete schon seit Stunden und hatte die Hoffnung eigentlich aufgegeben. »Meine Liebste, ich schwöre, dass ich nie wieder einfach über dich bestimmen werde!«
»Oh, John, h a lt mich fest.«
Er stellte ihre Füße auf den Boden und hielt sie an sein Herz gedrückt. Er neigte den Kopf und streifte mit den Lippen über ihr Haar. »Beth, Gott sei Dank, dass du gekommen bist ... Ich kann nicht ohne dich leben.«
Sie hörte das stetige Klopfen seines Herzens an ihrem Ohr und wusste, dass sie endlich nach Hause gekommen war, wo sie immer hingehört
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