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Die irische Wildkatze

Die irische Wildkatze

Titel: Die irische Wildkatze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virginia Henley
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Schlimmste war, dass er sogar wusste, dass sie ihn liebte.
    Er goss sich ein Glas Whisky ein und setzte sich auf den Bettrand, um es zu trinken. Als er in das Glas mit der bernsteinfarbenen Flüssigkeit sah, stieg ihm der Alkoholdunst in die Nase. Der Geruch erinnerte ihn an den verstorbenen Herzog von Hamilton. Er stellte das Glas ab, als ihm eine Erkenntnis kam: Elizabeth weist nicht mich zurück, sondern die Ehe mit einem Adligen. Schon bei dem Gedanken, zum zweiten Mal Herzogin werden zu müssen, schaudert ihr!
    Er hatte immer gewusst, was Hamilton war. Aus diesem Grund hatte er es sich auch nie erlaubt, sie sich zusammen mit James vorzustellen. Jetzt zwang er sich, das zu tun. Beth war ein so fröhlicher, freier Geist gewesen, als sie sich zum ersten Mal begegneten. Er stellte dieses Bild neben die gefasste Fassade der Herzogin von Hamilton. Sie war wie eine Marionette gewesen, eine vollendete Puppe, die James an seiner Seite hatte wie eine perfekte Verzierung. Ich wusste, dass sie ihre Mutter fürchtete. Warum habe ich nicht gesehen, dass ihre Angst vor Hamilton sie beinah lähmte?
    John knirschte mit den Zähnen angesichts der furchtbaren Angst, die Beth ausgestanden haben musste, als sie erfuhr, dass sie von ihm schwanger war. Nur um selbst zu überleben, musste sie vorgeben, dass das Kind von ihrem Mann war. Das hat sie überzeugend hinbekommen; James war sehr stolz auf Jamie. Er ging zum Fenster und machte es weit auf. Für Hamilton war die Beherrschung anderer das Allerwichtigste. Als Beth erst einmal ein Kind hatte, besaß er das perfekte Mittel, jede ihrer Bewegungen zu kontrollieren. Er schlug mit der Faust auf die Fensterbank. Herrgott im Himmel, ich habe auch versucht, Jamie zu benutzen, um sie zu beherrschen! Ein Kind als Mittel zum Zweck zu benutzen, ist unverantwortlich. Eine innere Stimme spottete: Und sie besaß den Mut, dir zu trotzen. John lachte angesichts seiner eigenen Dummheit.
     
    Elizabeth wurde von einem Klopfen geweckt. Als sie aus dem großen Bett schlüpfte, in dem sie alle geschlafen hatten, wurden Jamie und Emma auch wach.
    »Hier ist Mr. Burke. Ich habe Euch Frühstück gebracht.«
    »Lasst es vor der Tür stehen«, wies sie ihn vorsichtig an.
    »Ich habe auch eine Nachricht, Madam. Eure Kutsche und der Kutscher stehen unten im Hof für Euch bereit.«
    Sie öffnete die Tür. »Mr. Burke, habe ich Euer Wort, dass dies kein Trick ist? Dass ich frei bin, fortzugehen und meinen Sohn mitzunehmen?«
    »Ihr habt mein Wort, Euer Gnaden.«
    Mit einer heißen Mahlzeit im Bauch und den wärmsten Kleidern am Körper stiegen die drei die Turmstufen hinunter, gefolgt von Dandy und Bediensteten, die ihre Koffer trugen. Elizabeth war erleichtert, als sie ihre Kutsche sah, wurde aber starr, als sie John Campbell entdeckte.
    Er kam über den Hof auf sie zu. »Beth, ich möchte mich untertänigst bei dir entschuldigen.« Er gab ihr einen Brief.
    Sie nahm ihn und ließ ihn dann absichtlich auf das Pflaster im Hof fallen, bevor sie in die Kutsche stieg. Sie sah nicht, dass Jamie ihn aufhob, bevor Emma ihn in die Arme nahm, und hörte entsetzt, wie ihr Sohn winkte und rief: »Wiedersehn, Papa!«
    »Er ist nicht -« Elizabeth drückte die Lippen fest aufeinander und setzte Jamie auf den Ledersitz neben den Hund, dann hüllte sie ihn in die dunkle, grünblaue Decke mit dem Karomuster der Campbells. Sie warf Emma einen vorwurfsvollen Blick zu.
    »Ich habe ihm nichts gesagt. Er sagt nur, was er sich wünscht.«
    Als der Kutscher die Bremse löste, wandte Elizabeth den Kopf von John Campbell ab und schaute in die entgegengesetzte Richtung. Sie hielt den Atem an und wartete immer noch darauf, dass er sie im letzten Moment zurückhalten würde.
    In Strone hielt die Kutsche an, damit sie in Ruhe das Mittagessen zu sich nehmen konnten, das man für sie in einen großen Korb gepackt hatte. Der Kutscher tränkte die Pferde und setzte sich ins Gras, um zu essen. Elizabeth erlaubte Jamie und Dandy, ein kräftiges Wettrennen zu machen und pflückte selbst einen lila blühenden Zweig Hochland-Heidekraut. Dann stiegen sie wieder alle in die Kutsche und machten sich auf die lange Fahrt, die vor ihnen lag. Als die Kutsche schwankte, hob sie abwesend das Heidekraut an ihre Nase. Das geht alles zu leicht!
    Am Nachmittag bedeckte sich der Himmel. Obwohl der Wind den Regen fern hielt, würde es früh Abend werden. Sie unterhielt Jamie mit einem Spiel, in dem es darum ging, Tiere zu entdecken. Schafe und Kühe gab es zu

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