Die irische Wildkatze
Debütantin, John. Ich habe Euch doch gesagt, dass ich Schauspielerin werde. Ich spiele nur eine Rolle! Peg Woffington ist die beste Freundin meiner Mutter. Sie hat für unsere Einladung gesorgt, und dieses Kleid ist ein Kostüm aus der Garderobe des Smock Alley Theaters.«
John Campbell war sprachlos. Einen Augenblick lang glaubte er, die Dame nehme ihn gnadenlos auf den Arm. Dann wurde ihm klar, dass sie dazu viel zu aufrichtig wirkte, und er wurde von dem Verlangen überwältigt, ihre süße Art und ihre Unschuld zu beschützen. Er legte seine Hand auf die ihre. »Macht es Euch Sf>aß, Beth?«
»Ach, es ist die schönste Nacht meines Lebens, John. Ich habe noch nie etwas wie diese Staatsgemächer mit all dem livrierten Personal, den scharlachroten Teppichen und den bemalten Decken gesehen.«
Er folgte ihrem Blick nach oben. »Das ist König George, unterstützt von Freiheit und Gerechtigkeit - den beiden prächtigen Weibern!«
Er erinnerte sich an ihren guten Appetit und führte sie an nach Lavendel duftenden Springbrunnen vorbei zu langen Tischen, die mit Weinen, Platten voll kalter Speisen und Gebäck gefüllt waren. »Möchtet Ihr etwas essen?« Seine Mundwinkel hoben sich. »Natürlich weiß ich, dass Ihr keinerlei Hunger habt.«
Sie lachte in sein Gesicht hinauf, erfreut, dass er sich genau an ihre Worte erinnerte, und wiederholte ihre Antwort: »Da es unhöflich wäre, abzulehnen, wird es mir ein Vergnügen sein, alles zu kosten, Sir.«
»Aber nicht den Wein?«, fragte er amüsiert.
»Natürlich auch den Wein! Heute Abend kann er mir nicht den Verstand rauben. Das habt Ihr schon besorgt«, gab sie schüchtern zu.
Er wollte sie ganz für sich behalten, um sich dem sinnlichen Genuss hinzugeben, ihr beim Essen zuzusehen, aber William und Charlotte und sein Bruder Henry, der inzwischen in Begleitung von Maria Gunning war, gesellten sich zu ihnen. Dann kam noch Michael Boyle mit Charlies Mutter, Lady Burlington, am Arm daher. Noch bevor John Beth vorstellen konnte, stellte er fest, dass sie sich alle schon kannten und sich angefreundet hatten.
Elizabeth sah ihn mit einem schnellen Blick an, und er erkannte sofort das Flehen in ihrem Blick: Bitte verrate mein Geheimnis nicht. Er gab ihr ein Glas Wein und prostete ihr in einem Versprechen mit dem seinen zu, wobei er sich vorbeugte und flüsterte: »Auf unsere Geheimnisse!«
Elizabeth trank ein Schlückchen und hätte sich beinah verschluckt, als sie ihre Eltern mit Tellern in den Händen zu ihnen herüberkommen sah. Sie leerte das Glas und stellte es fort, bevor sie sie entdeckt hatten, dann hörte sie Lady Burlingtons klare Stimme: »Mrs. Gunning ... Bridget, ich stelle fest, dass Ihr den attraktivsten Mann des Abends ganz für Euch mit Beschlag belegt. Ich bestehe darauf, dass Ihr uns vorstellt.«
»Lady Burlington, darf ich Euch meinen Ehemann John Gunning vorstellen?«
Erstaunt sah Beth zu, wie ihr gut aussehender Vater die Hand der Gräfin zu den Lippen hob und hörte, wie die Gräfin sagte: »Dorothy! Ihr müsst mich Dorothy nennen, und ich werde John zu Euch sagen.« Elizabeth konnte deutlich erkennen, wie sehr sich ihre Mutter in ihrem Element fühlte, wie sie sich mit Edelleuten anfreundete, als ob sie jeden Tag in diesen Kreisen verkehrte. Beth, die am liebsten aus dieser Versammlung entkommen wäre, versuchte ihrem Begleiter verzweifelt ein Zeichen zu geben, doch noch bevor ihr das gelang, gesellte sich niemand anderes als der Vizekönig persönlich zu ihnen.
»Hallo, Vater. Die Vorstellungen sind wohl endlich vorüber. Ich glaube, du kennst Charlottes Mutter Lady Burlington schon?«
»Natürlich. Nett Euch zu sehen, Dorothy. Macht einen ganz schön durstig, Debütantinnen zu empfangen. Gib mir etwas zu trinken, Will!«
Dorothy nahm den Arm des Vizekönigs. »William, erlaube mir, dir John und Bridget Gunning vorzustellen. Kannst du dir vorstellen, dass Bridget Theobald Mayos Tochter ist?«
Elizabeth hielt den Atem an,' als der Herzog von Devonshire durch sein Lorgnon ihre Mutter ansah. »Ahh, die Mutter der Schönheiten! Man erkennt sofort, dass Eure Töchter die Schönheit von Euch geerbt haben. Wie geht's dem alten Theo?« Er nahm ein Weinglas von seinem Sohn entgegen und leerte es in einem Zug.
»Ihr jungen Teufel belegt die schönen Damen hier ganz mit Beschlag. Bringt sie sofort zurück in den Ballsaal. Da wartet eine lange Reihe von Vicomtes und uniformierten Offizieren darauf, mit den hübschen Mädels zu tanzen!«
Wie man sie
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