Die irische Wildkatze
geheißen hatte, begleiteten die jungen Teufel pflichtbewusst ihre Partnerinnen zurück in den Ballsaal und gaben sie widerwillig in die Hände der anderen Edelmänner, die schon darauf warteten, mit den Debütantinnen tanzen zu dürfen.
John Campbell wartete genau fünf Minuten, dann tippte er Lord Sackville auf die Schulter und sah Elizabeth in die Augen. »Ich glaube, die Dame ist mir versprochen.«
Sie lächelte zu ihm empor. »Ja, das glaube ich auch«, bestätigte sie atemlos.
5
Da es schon Morgengrauen war, bis sie nach Hause kamen, schliefen die Gunning-Schwestern bis zum nächsten Mittag. Elizabeth streckte sich und lächelte, als ihr die unvergesslichen Erinnerungen an den vergangenen Abend mit der Einführung der Debütantinnen und dem Ball in den Sinn kamen. Peg Woffington war nach ihrer Vorstellung im Smock Alley Theater auch gekommen und hatte ihnen erklärt, sie bräuchten die geliehenen Kleider erst am kommenden Tag zurückzubringen. Sie war wirklich die großzügigste Freundin, die man sich wünschen konnte. Elizabeth wusste, dass der vergangene Abend ohne sie niemals möglich gewesen wäre.
Bevor Maria zu schwatzen begann, schloss Beth noch einmal die Augen und dachte an John. Er hatte ihr schließlich erklärt, sein Nachname wäre Campbell - ein guter schottischer Name. Das Bild des dunklen, gut aussehenden Mannes mit den breiten Schultern stand vor ihrem inneren Auge, aber sie wusste, dass es viel mehr war als nur sein gutes Aussehen, was ihr Herz schneller schlagen ließ. Bei ihm fühlte sie sich als etwas Besonderes, und sie wusste, dass ihre Anziehung auf Gegenseitigkeit beruhte. Sie seufzte, als sie daran dachte, dass er wieder nach England zurückkehren musste, und schauderte leise, als sie an den Abschiedskuss dachte, den er ihr gegeben hatte, als sie sich bei Morgengrauen trennten. Noch bevor sie die Augen wieder öffnete, wünschte sie sich innig, dass sie sich eines Tages wieder begegnen würden.
»Maria, Elizabeth, Zeit zum Aufstehen! Das Frühstück steht auf dem Tisch, und wir haben eine Menge zu besprechen.« Bridgets Stimme klang endgültig und ließ keinen Widerspruch zu.
Elizabeth öffnete mit einem Ruck die Augen. Vergangene Nacht hatte sie vieles getan, dem ihre Mutter nicht zustimmen würde, und jetzt würde sie dafür bezahlen müssen. Als sie die Bettdecke zurückschlug, wurde ihr klar, dass ihr das egal war. Der Abend war es ganz bestimmt wert gewesen. Absolut und eindeutig!
Als sie sich an den Tisch setzte, sah Beth ihren Vater an und entdeckte einen Ausdruck von Unglauben in seinem Gesicht, als hätte er irgendwelche schockierenden Nachrichten bekommen. Ihr sank das Herz, als ihr klar wurde, dass sie etwas sehr sehr Ernstes besprochen haben mussten.
»Mindestens dreißig Männer haben mich gestern Abend zum Tanzen aufgefordert«, prahlte Maria, als sie sich an den Tisch setzte.
»Und dich, Elizabeth?«, wollte ihre Mutter wissen.
»Vie-... vielleicht ein Dutzend«, sagte sie ängstlich in Erwartung der Konsequenzen, die ihre Antwort haben würde.
Bridget wandte sich an Jack. »Siehst du? Brauchst du noch mehr Beweise dafür, dass meine Entscheidung richtig ist?«
»Was für eine Entscheidung?«, fragte Maria und nahm sich ein Stück des mit Soda gebackenen Brotes.
»Ich habe entschieden, dass wir wieder nach England zurückkehren werden, um den uns angemessenen Platz in der Gesellschaft einzunehmen.«
Maria quietschte vor Freude. Elizabeth schwieg, fragte sich, was der ihnen angemessene Platz in der Gesellschaft wohl sein mochte und war sicher, dass ihre Mutter es ihnen sogleich erklären würde.
»Letzte Nacht hatte ich eine Erleuchtung ! Mir wurden die Augen geöffnet! Ich habe euch beide genau beobachtet, und was ich sah, hat mich überrascht. Die Gunning-Schwestern, Maria und Elizabeth, standen im Zentrum der allgemeinen Aufmerksamkeit. Eure Schönheit hat die Männer wie ein Magnet angezogen! Und das waren keine normalen Männer, sondern reiche Männer von edlem Stand!«
»Wir haben doch immer gewusst, dass sie außergewöhnlich schön sind«, sagte Jack.
»Ja, aber jetzt sind sie im heiratsfähigen Alter, und wir würden unseren Töchtern keinen Gefallen tun, wenn wir diese Schönheit nicht nutzen. Ich habe beschlossen, dass wir aufbrechen, um in London zu leben.«
»Oh, wie schön! Glaubt ihr, David Garrick wird uns am Drury Lane Theater auftreten lassen?«, fragte Maria aufgeregt.
»Ihr könnt alle beide eine Zukunft als Schauspielerin
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