Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die irische Wildkatze

Die irische Wildkatze

Titel: Die irische Wildkatze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virginia Henley
Vom Netzwerk:
vergessen!«, erklärte Bridget. »Wir gehen nach London, damit ihr eine gute Partie zum Heiraten machen könnt. Reiche Edelmänner heiraten keine Schauspielerinnen , das kann ich euch versichern. Das Höchste, was eine Schauspielerin anstreben kann, ist die Mätresse eines solchen Mannes zu werden. Seht euch meine Freundin Peg an, wenn ihr einen lebenden Beweis dafür wollt!«
    Elizabeth wurde rot. Maria hatte ihr erzählt, dass Peg Garricks Mätresse war, aber sie hatte das nicht wirklich geglaubt.
    »Edelmänner heiraten junge Damen mit Mitgift. Und außerdem wird das Leben in London eine Menge Geld kosten. Was glaubst du, wo wir das herbekommen? Von deinem Vater, dem Vicomte Mayo?«, fragte Jack trocken.
    Bridget wandte sich ihm mit glühendem Blick zu. »Es ist absolut egal, dass mein Vater nicht der Vicomte Mayo ist! Was zählt, ist der Eindruck. Du hast doch gesehen, was gestern Abend geschehen ist. Die Gräfin von Burlington hatte den Eindruck, dass ich Mayos Tochter bin, und dann hatte sogar seine Exzellenz der Herzog von Devonshire, den Eindruck , dass ich die Tochter des alten Theo bin. Als Schauspielerin weiß ich, dass das Wichtigste in der Welt der Eindruck, nicht die Wirklichkeit ist, Jack Gunning!«
    »Wir werden aber wirkliches Geld brauchen, um uns in London anzusiedeln. Nicht nur den Eindruck von Geld, Bridget.«
    »Das ist deine Aufgabe, Jack. Du musst nach Castlecoote zurückgehen und es sofort verkaufen. Wir werden hier bleiben. Mit etwas Glück kannst du schon in einer, höchstens zwei Wochen wieder hier sein/ Ich gebe dir eine Liste von Dingen, die wir behalten sollten, wie zum Beispiel unsere Bücher, alles andere kannst du verkaufen.«
    »Dir ist es also ernst damit?«
    »Mir war es in meinem ganzen Leben noch nie so ernst mit etwas. Maria und Elizabeth besitzen schon Schönheit, gute Erziehung, wachen Verstand und Jugend. Wie du letzte Nacht gesehen hast, brauchen sie nur noch die richtigen Kleider und ein paar Einladungen zu höfischen Veranstaltungen, dann ist unsere Zukunft sicher. Denke an die Worte des großen Barden: Des Menschen Schicksal hat Gezeiten, wenn man die Flut nutzt, führen sie zum Glück.«
    Innerhalb der folgenden Stunde machte sich Jack auf den Weg nach Roscommon. Elizabeth ging mit ihm bis zum nahe gelegenen Stall, um sich von dem Maultier zu verabschieden. Tief im Innern war sie voller Angst, dass ihr Leben auf den Kopf gestellt werden würde und dass ihr die Gelegenheit entzogen wurde, Schauspielerin zu werden und sich im Spielen von Rollen zu verlieren. Als ihr Vater das Tier vor den Karren spannte, fragte sie ihn hoffnungsvoll: »Du bist doch eigentlich gegen Mutters Entscheidung, oder?«
    »Ich mache mir nur Gedanken um dich und Maria. Wenn ihr durch irgendein Wunder eine gute Partie machen könntet, wäre das viel besser als ein Leben auf der Bühne. Wir werden es so versuchen, wie sie es möchte.« Er strich ihr zärtlich über die Wange und lachte. »Was haben wir denn für eine andere Möglichkeit, verdammt? Wenn Bridget Anweisungen gibt, dann darf niemand widersprechen. Auf Wiedersehen, Beth. Sei ein braves Mädchen.«
    »Auf Wiedersehen, Paps. Sei vorsichtig!« Sie schloss die Augen für ein schnelles Gebet. Bitte, lass ihn zu uns zurückkommen ... Lass ihn nicht davonlaufen!
    Als die Gunnings die schönen Kleider ins Theater zurückbrachten, begrüßte Peg sie warm. »Was für eine hervorragende Vorstellung ihr gestern Abend gegeben habt! Deine Töchter haben großen Eindruck hinterlassen, Bridget, und du selbst warst auch nicht schlecht, altes Mädchen.«
    »Das Ganze war ein so großer Erfolg, dass wir beschlossen haben, nach England zurückzukehren. Unser Ziel ist, dass Maria und Elizabeth eine gute Partie machen und heiraten.«
    »Mein Gott, Bridget, ich bewundere deinen Ehrgeiz. Ihre Gesichter könnten wirklich ihr Glück sein. Aber wenn du Ehemänner für sie willst, müssen sie ihre Absicht aufgeben, Schauspielerinnen zu werden.«
    »Glaubst du wirklich?«, fragte Bridget, als wenn ihr ein solcher Gedanke noch niemals gekommen wäre.
    »Das weiß ich wirklich«, sagte Peg mit Überzeugung. »Unser Leben ist aufregend, und wir bekommen schnell einen Ruf, der uns berüchtigt macht, ob wir das nun verdient haben oder nicht. Die einzigen Angebote, die Maria und Elizabeth bekämen, wären unehrenhaft. Sie dürfen nicht einer Spur von Skandal ausgesetzt sein, wenn sie eine gute Partie machen sollen. Aber wenn es dir gelingt, die Gesellschaft zu täuschen,

Weitere Kostenlose Bücher