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Die irre Heldentour des Billy Lynn

Die irre Heldentour des Billy Lynn

Titel: Die irre Heldentour des Billy Lynn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Fountain
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Grizzly dräuend in die Höhe. »Ja, verdammt, wenn das nötig ist, um euern Film zustande zu kriegen.«
    »Er ist ein Arschloch.«
    »Und was bitte spielt das für eine Rolle? Es geht um Geschäfte, da ist jedes Mal, wenn du den Hörer abnimmst,’n Arschloch am andern Ende. Hör auf zu denken wie ein Hohlkopf und bring dein Hirn ins Spiel.«
    »Ach herrjeh, Albert, tut mir leid. Tut mir wirklich leid, dass wir dir eventuell deine nagelneue Partnerschaft vermasseln.«
    »Sag mir mal eins, David, hältst du dich für einen Player? Wenn du das sein willst, lern lieber ganz schnell, deine Zunge im zivilisierten Zaum zu halten. Was du da drin gesagt hast – hör mal, man darf seine Emotionen nicht zum Drama eskalieren lassen, jedenfalls nicht, wenn man ein Geschäft machen will. Man kann quengeln und giften und streiten und sonst was, aber man darf das nicht hochkochen, bloß weil man angepisst ist.«
    »Deshalb haben wir aus deinem Mund ja auch noch nie krasse Schoten gehört.«
    »Das ist was anderes, ich weiß, wie weit ich es treiben darf. Manche Studiofritzen stehen sogar drauf, beschimpft zu werden, aber du boxt hier weit oberhalb deiner Gewichtsklasse. So einen Dreck muss Norm sich von dir nicht sagen lassen.«
    »Norm kann mir jeden Pickel auf meinem hübschen rosa Arsch auslutschen.«
    »Oh, wie lieb. Wunderbar. Zeigt mir, wie gut du zugehört hast. Weißt du was, vielleicht sollte Billy da drin für das Team sprechen. Und du bleibst solange hier, David, und lässt dir’n paar Gehirnzellen wachsen. Billy und ich vertreten da drin das Team.«
    »Ich geh da nicht wieder rein«, sagt Billy, aber niemand hört auf ihn. Dime hebt eine Hand.
    »Ist gut, ist gut, okay, Waffenruhe. Okay.« Er holt tief Luft. »Albert, sag mir nur eins – Norm verarscht uns doch, oder? Hat der das wirklich nötig, uns so runterzuhandeln, oder macht der bloß auf Konzernwichser, weil er das kann?«
    Albert lehnt an der Massagebank und saugt nachdenklich an der Unterlippe. »Vermutlich beides. Ich finde auch, er könnte euch entschieden besser behandeln, keine Frage. Fünfeinhalbtausend ist reichlich mickrig. Aber ihr kriegt dafür Beteiligung.«
    »Und mit der bescheißt er uns dann auch, das ist das, was ich bei dem Typen rieche. Wenn der uns am Anfang verarscht, verarscht er uns auch am Ende, bei dem Typen ist das eine Frage des Prinzips.«
    »Er ist eine ziemlich harte Nuss, da geb ich dir recht. Wer mit dem rangeln muss, sollte lieber den Eierschutz anlegen, aber hör zu, unterm Strich, ja? Will der den Deal genauso wie wir. Und deshalb nageln wir ihn so lange wie nötig am Verhandlungstisch fest, denn wenn er müde genug ist, wird er auf uns zukommen.«
    »Nicht, wenn er die Uhr gegen uns arbeiten lässt. Du hast esdoch gehört, der weiß genau, was uns bevorsteht. Wir haben hier nicht endlos Zeit.«
    »Also, ich sehe eure Abreise sowieso nur als eine künstliche Deadline. Unterschriften kann man auch faxen. Oder mailen.«
    »Wenn wir tot sind, nicht.«
    Albert schlägt die Arme unter und starrt bedrückt auf seine Schuhe. Billy hat plötzlich eine kurze erschreckende Vision, der große alte Albert steht irgendwo auf einem Feld im Regen, Kopf gesenkt, Schultern hängend, Hände in den Hosentaschen, und weint. Dass der Produzent ihres Films zu echten Tränen imstande sein könnte, hätte er nicht gedacht.
    »Und wenn wir«, schlägt Dime vor, »wenn wir dem mal kurz’ne Knarre an den Kopf halten?«
    »Ach, David, so was darfst du nicht mal sagen.«
    »Oh doch, Veteranen und Trauma, Baby! Hat nun mal jeder seine Sollbruchstellen.«
    »Er macht nur Witze«, erklärt Billy und guckt zu Dime, um sicher zu sein.
    »Jeder steht hinter den Truppen «, blafft Dime, » steht hinter den Truppen, steht hinter den Truppen , oh doch, heh, wir sind ja alle so saumäßig STOLZ auf unsere Truppen , aber wenn’s dann um Geld geht? Man muss doch nicht etwa was abdrücken für die Truppen ? Plötzlich haben die alle’n Igel in der Tasche. Reden kostet nichts, das hab ich kapiert, ich kann’s nicht mehr hören. Reden kostet nichts, aber Geld schreit, das ist unser Land, Leute. Und ich habe Angst darum. Ich finde, wir sollten alle Angst darum haben.«
    Albert blinzelt ihn kurz an, unsicher, wie ernst er den letzten Teil nehmen soll. »Dave, ich kann dir nur eins sagen, die einzige Chance für einen Deal ist, mit diesem Mann im Gespräch zu bleiben. Er hat ein Angebot gemacht, wenn euch das nicht gefällt, machen wir einen Gegenvorschlag und warten

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