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Die Jaeger der Nacht

Die Jaeger der Nacht

Titel: Die Jaeger der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Fukuda
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und verstehe.
    Sei schnell und bereite.
Sei schnell und be-reite.
Und bereite.
Und be reite.
Reite.
    Der Stall ist ein Anbau am Südflügel des Instituts. Ich stehe vor den mit Chrom verstärkten Türen und spitze die Ohren. Stille. Kein Knurren, Wimmern oder Zischen. Unentschlossen trommele ich mit den Fingern auf meine Oberschenkel. Schließlich packe ich den Griff des Tores und ziehe daran. Es bewegt sich nicht. Fest verschlossen und gesichert.
    Dann höre ich es: ein leises Wiehern. Seltsamerweise kommt es von draußen, von der anderen Seite. Ich gehe um den Stall: Dort steht eine geschlossene Kutsche. Davor, noch eingespannt, ein pechschwarzer Araber, wahrscheinlich das Gefährt eines Gastes, der so spät angekommen ist, dass die Stallknechte schon Feierabend gemacht oder einfach alles stehen und liegen gelassen haben, um sich den Feierlichkeiten anzuschließen. Und mir damit das perfekte Geschenk gemacht haben.
    Ich weiß, dass ich das Pferd nicht erschrecken darf, indem ich mich von hinten nähere. Ich komme schräg von vorne und trete laut auf.
    Das Pferd hebt sofort den Kopf und schwenkt die Schnauze in meine Richtung.
    »Brav, Junge, ganz ruhig«, sage ich so besänftigend wie möglich.
    Es schnaubt aufgeregt, bläht die großen feuchten Nüstern und blinzelt. Fast überrascht, so als wollte es fragen: Ein Hepra?
    Das ist gut. Ein Pferd, das Hepra wittern kann – genau das, was ich brauche.
    Ich strecke die Hand aus, damit es daran schnuppern kann. Die kurz geschnittenen Tasthaare streichen stachelig über meine Finger. Ich streichele seinen Hals, vor und zurück, nicht so sanft, dass ich es kitzele, sondern fest, beruhigend und selbstsicher. Das Pferd ist sehr gepflegt, sein hoher Schwanz, der geschwungene Hals und das muskulöse Hinterteil lassen auf edles Geblüt schließen. Wahrscheinlich auch gut trainiert.
    Nach seiner anfänglichen Erregung beruhigt es sich schnell. Als ich spüre, dass es bereit ist, löse ich die Zügel von einem Pfosten und führe das Pferd langsam weg. Seine Hufe klappern laut über den Kies, aber das ist mir egal. Um diese Tageszeit wird mir niemand nachjagen.
    »Braver Junge, du bist ein braver Junge, was?« Es dreht sich um und sieht mich mit großen klugen Augen an.
    Die Kutsche ist ebenfalls in Topzustand. Die gut geölten Räder laufen glatt und geräuschlos. Das Pferd schnaubt ungehalten. Es dachte, ich würde es zum Ausruhen in den Stall führen.
    »Noch nicht, mein Junge. Wir müssen heute noch ein Stück laufen.«
    Es protestiert ein weiteres Mal schnaubend. Als ich an der Blesse entlang über seine Schnauze streiche, beruhigt es sich. Ich ziehe an den Zügeln und es folgt mir nach kurzem Sträuben. Ein gutes Pferd. Ich habe Glück gehabt.
    Ich steige auf den Kutschbock, lege das Notizbuch des Forschers neben mich und fasse die Zügel. Das Pferd sollte etwas fressen, bevor wir aufbrechen, aber die Nahrung ist wahrscheinlich im Stall eingeschlossen. Das Risiko darf ich nicht eingehen. Und ich habe keine Zeit.
    »Hü!«, rufe ich und ziehe ruckartig an den Zügeln.
    Das Pferd rührt sich nicht.
    »Hü! Hü!«, rufe ich lauter. Es bleibt unbeeindruckt stehen.
    Ich weiß nicht, was ich machen soll. Ich bin bisher nur auf dem Rücken eines Pferdes geritten, noch nie habe ich eine Kutsche gelenkt. »Bitte«, sage ich leise, »lass uns gehen.«
    Und mit einem Wiehern trottet es los, den Kopf erhoben, selbstbewusst und stolz.
    Ich liebe dieses Pferd.
    …
    Bei der Kuppel mache ich Halt und lasse das Pferd aus dem Teich trinken, während ich Kleider der Hepra aus den Hütten hole. Als ich zurückkomme, trinkt das Pferd immer noch, die Schnauze halb ins Wasser getaucht. Es hebt den Kopf und schnaubt zufrieden. Ich spüre, dass es in aufgeschlossener Stimmung ist, und halte ihm die Kleider vor die Schnauze. Es scheint zu verstehen, drückt die Nüstern in Hemden und Hosen und schnuppert eindringlich, bis es sich den Geruch eingeprägt hat. Es zögert, schnaubt noch einmal. Dann blickt es wie ein Weiser mit großen traurigen Augen zum Horizont und blinzelt einmal, zweimal, bevor es ohne weitere Aufforderung lostrottet. Es wartet nicht einmal, bis ich wieder auf die Kutsche gesprungen bin. Ich packe die Zügel und schwinge mich auf den Kutschbock.
    Bring die Hepra zurück.
    Ashley Junes Worte blitzen erneut vor meinen Augen auf. Ich versuche es, will ich ihr sagen. Es gibt so vieles, dass ich ihr sagen möchte. Dass ich lebe. Dass ihr Opfer nicht vergeblich war. Dass ich ihren

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