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Die Jaeger der Nacht

Die Jaeger der Nacht

Titel: Die Jaeger der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Fukuda
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Beute.«
    Ihr Gesicht erstrahlt. »In Kürze werdet ihr zu euren Zimmern gebracht. Ruht euch gut aus, denn morgen erwartet euch ein besonderes Vergnügen. Ein üppiges Frühstück und dann eine Besichtigung dieser Einrichtung. Ihr werdet das Trainingsgelände sehen, den Artillerieraum, das Kontrollzentrum, die Meditationslounge, den Speisesaal. Und am Ende der Nacht werden wir euch schließlich … zu dem Hepra-Dorf führen.«
    Offizielle treten in den Kreis und postieren sich neben jedem Jäger. Der Offizielle zu meiner Rechten ist eine mürrische graue Statue. Er hält ein Paket in den Händen.
    »Richtig«, sagt sie, während sie noch immer in der Mitte auf dem langsam kreisenden Stuhl sitzt, »nehmt das Paket. Schaut den Inhalt in Ruhe durch. Es enthält wertvolle Informationen. Ihr werdet jetzt auf eure Zimmer begleitet. Ihr habt alle eine aufregende und lange Nacht hinter euch. Versucht über den Tag ein wenig auszuruhen. Geht früh schlafen.«
    Sie erhebt sich und verschwindet im Dunkeln. Danach stehen wir auf und folgen dem Wink unserer Eskorte. Der Kreis löst sich auf und wir verteilen uns flink und leise. Einzeln werden wir verschiedene Flure hinuntergeführt und lassen die leeren Stühle zurück, angeordnet wie die Zahlen einer zeigerlosen Uhr.
    Mein Begleiter führt mich einen Gang hinunter, eine Treppe hinauf, dann über einen anderen Flur und eine andere Treppe wieder hinab, ohne ein Wort zu sagen. Wir schreiten einen weiteren, von einer Kerze schwach beleuchteten Korridor entlang bis zu einer großen Tür. Der Begleiter bleibt stehen und wendet sich mir zu. »Ich soll mich im Auftrag des Hepra-Instituts bei dir entschuldigen. Wegen der Anzahl der Lotteriegewinner und des herrschenden Zimmermangels muss einer von euch in … einem außergewöhnlichen Quartier untergebracht werden. Am Ende ist es auf die beiden Jüngsten hinausgelaufen – dich und deine Schulkameradin – und die Ritterlichkeit verlangt, dass das Mädchen das letzte verfügbare Gästezimmer im Hauptgebäude bekommt. Dein Zimmer befindet sich ein Stück entfernt in einem kleinen Nebengebäude. Leider kann man es nur über einen Fußweg erreichen. Unter freiem Himmel.«
    Bevor ich antworten kann, stößt er die Tür auf und tritt hinaus. Die Weite des Nachthimmels über der Wüstenebene erwischt mich ein wenig unvorbereitet. Überall Sterne, wie silberne Nadelspitzen, verschüttetes Salz. Mein Begleiter murmelt einen Fluch und setzt eine Mondbrille auf. Der Mond steht direkt über einem Bergkamm im Osten; sein schräges Grinsen ist wie ein Spiegelbild meiner Erleichterung, im Freien zu sein. In Wahrheit bin ich froh, nicht im Hauptgebäude, sondern getrennt von allen anderen einquartiert zu werden.
    Wir gehen über einen gepflasterten Pfad zu einem kleinen, gedrungenen, einstöckigen Haus. »Was ist das für ein Gebäude, sagten Sie?«
    »Es wurde umgebaut«, antwortet er, ohne mich anzusehen. »Früher war es eine kleine Bibliothek, aber wir haben dir hier ein bequemes Gästezimmer eingerichtet. Genauso elegant wie alle anderen.«
    Ich sehe mich kurz zum Hauptgebäude um. An der Fassade leuchten einzelne Quecksilberlampen, ansonsten ist der Bau komplett dunkel. »Hör mal«, sagt mein Begleiter, der mich beobachtet, »ich weiß, du fragst dich, warum wir dich nicht im Hauptgebäude unterbringen konnten. Es hat mehr unbenutzte Zimmer als ein Hepra Haare. Ich hab mich das auch gefragt. Aber ich tue bloß, was man mir sagt. Und das solltest du auch machen. Außerdem gibt es zu dem Quartier ein kleines Extra.«
    Ich warte darauf, dass er weiterspricht, aber er schüttelt den Kopf. »Nicht jetzt. Wenn wir da sind. Es wird dir garantiert gefallen. Und natürlich willst du, dass ich dir zeige, wie man es benutzt, nicht wahr?«
    Jeder Pflasterstein des Pfades ist von einem lebhaften Rot durchzogen, sie sehen aus wie durchsichtige Behälter mit frischem Blut. »Dieser Pfad wurde vor zwei Tagen angelegt«, erklärt mein Begleiter, »um dir den Weg angenehmer zu machen.« Er macht eine dramatische Pause und sagt dann: »Du rätst nie, wer diese aufwändige Arbeit erledigt hat.«
    »Ich habe keinen Schimmer.«
    Er sieht mich zum ersten Mal direkt an. »Hepra.«
    Ich unterdrücke den Impuls, die Augen aufzureißen. »Nie im Leben«, sage ich und zucke mit dem Kopf.
    »Doch. Absolut«, sagt er. »Wir haben sie zur Arbeit eingeteilt. Tagsüber natürlich. Unsere Leute haben die Nachtschicht übernommen; aber als klar wurde, dass wir nicht

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