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Die Jäger des Lichts (German Edition)

Die Jäger des Lichts (German Edition)

Titel: Die Jäger des Lichts (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Fukuda
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uns in einem undurchdringlichen Grau zurücklässt. Mit der Dunkelheit kommt ein dramatischer Temperatursturz, und mit der Finsternis und der Kälte das eigenartige Gefühl, in die Erde hinabzusteigen statt nach oben aus ihr heraus.
    »Sissy, kannst du über dir eine Öffnung erkennen?«, fragt Epap unter mir.
    »Ich sehe nur einen winzigen Lichtpunkt wie eine Nadelspitze, zu klein, um die Entfernung einzuschätzen. Aber er sieht wirklich weit entfernt aus.«
    Nachdem wir ein paar Stunden geklettert sind, machen wir eine lange Pause. Wir sichern unsere Gliedmaßen in den Seilschlaufen. Mit Armen, die herunterhängen, als wollten sie abfallen, und Händen, die von dem rauen Seil wund gerieben sind, reichen wir uns vorsichtig die restlichen Beeren an. Über mir kann Ben die Arme nicht stillhalten. »Sie zittern die ganze Zeit«, erklärt er mir. »Ich kann nichts dagegen machen.« Seine Ellbogen sind aufgeschürft und blutig.
    Unsere Körper sind zerschunden, unsere Stimmung ist auf dem Tiefpunkt.
    Zehn Minuten später klettern wir weiter. Und nach fünf Sekunden sind alle brennenden Schmerzen zurück, als hätten wir gar keine Pause gemacht.

9
    Es ist Nacht. Eiskalte Luft strömt in den schmalen Schacht. Ich bin krank. Mein Kopf hat sich mit Schleim zugesetzt. Meine Stirn strahlt eine Hitze aus, die das Eis an den Wänden schmelzen und in kleinen Bächlein laufen lässt wie meine tropfende Nase. Wir haben uns zu zweit zusammengetan und es uns so bequem wie möglich gemacht; Ben mit Sissy, unter ihnen Jacob und ich und unter uns David und Epap. Jacob schnarcht, von einem Seil gesichert, vor mir auf der anderen Seite der Strickleiter. Die Wände des engen Schachts bieten eine zusätzliche Stütze.
    »Alles okay?«, flüstert Sissy. Danach ist es lange Zeit still. »Pst, Gene. Bist du wach?«
    »Ja. Ich dachte, du redest mit Ben.«
    »Nee. Der schläft tief und fest wie ein Baby. Wie geht es Jacob?«
    »Schläft auch. Genau wie Epap und David.«
    »Das ist gut. Sind sie vernünftig abgesichert?«
    »Ja, ich habe es doppelt überprüft.«
    »Gut«, sagt sie. »Gut.« Das Seil knarzt leise, als sie ihre Position verändert. »Morgen sind wir hier raus.«
    »Glaubst du?«
    »Ziemlich sicher«, flüstert sie. »Ich weiß was, das du nicht weißt.«
    »Sag’s mir.«
    »Es schneit.«
    »Nee. Echt?«
    »Ja. Es hat vor ungefähr zehn Minuten angefangen. Nur ein paar Flocken. Ich habe sie auf meinem Gesicht gespürt, ein Kribbeln auf der Nasenspitze. Wir müssen näher am Ende des Schachts sein, als wir denken. So tief nach unten treibt Schnee nicht.«
    »Ich habe bisher weder etwas gesehen noch etwas gespürt.«
    »Ich glaube, ich blockiere das meiste.«
    »Ja, stimmt. Dein Nilpferdarsch versperrt den Weg schon ein bisschen.«
    »Ha, ha, sehr witzig.«
    »Ich meine, von unten sind deine Hüften so breit, dass hier eine totale Sonnen- und Mondfinsternis herrscht.«
    Sie sagt nichts.
    »Noch ein Stück breiter, und sie würden die Luftzufuhr abschneiden.«
    Die Strickleiter zittert leicht. Schließlich kann sie sich nicht mehr beherrschen und platzt laut los. »Hör auf«, sagt sie kichernd. »Ausgerechnet du musst reden. Dein Hinternda unten ist so breit, dass er schon aussieht wie ein eigenes Wesen.«
    »Das ist Jacob, den du siehst.«
    »Du sollst aufhören, hab ich gesagt«, sagt sie lachend.
    Wir verfallen in ein vertrautes Schweigen. Ben und Epap schnarchen im Takt mit Jacobs schweren Atemzügen an meiner Schulter.
    »Hey«, sagt Sissy eine Weile später.
    »Ja?«
    »Ich glaube, es wird heller.«
    »Ist es schon Morgen?«
    »Nein. Das Licht ist silbrig. Muss der Mond sein.«
    Wieder schweigt sie ein paar Minuten. Als ich nach oben blicke, sehe ich nur Dunkelheit.
    »Es kommt jetzt richtig in den Schacht«, sagt sie.
    »Das Licht oder der Schnee?«
    »Beides. Warte.« Die Strickleiter bewegt sich, als sie die Position verändert. »Okay, jetzt guck nach oben und sag mir, ob du etwas siehst.«
    Ich kann die Umrisse ihrer Beine ausmachen, zwischen denen blasser Abglanz eines silbrigen Lichts hineinfällt. Und durch die schmale Lücke rieseln auch ein paar Schneeflocken. Eine landet auf meiner Wange und kitzelt meine Haut. Minuten vergehen. Weitere Flocken schweben herab wie silberne Mondspäne. Eine Last löst sich von meiner Brust, der Raum um mich herum dehnt sich aus. Die Welt ist klarer, die Winkel sind sauberer.
    »Hey, kann ich dich etwas fragen?«, beginnt Sissy, ihre Stimme ist so weich wie das Mondlicht.
    »Schieß

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