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Die Jäger des Lichts (German Edition)

Die Jäger des Lichts (German Edition)

Titel: Die Jäger des Lichts (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Fukuda
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er sich hinaus und stößt, die Hände um den Mund gelegt, ein Jodeln aus, das auch irgendwie gelallt klingt. Er dreht sich wieder um.
    »Mach dich bitte fertig«, sagt er zu mir. »In ein paar Minuten gibt es Abendessen. Eine Gruppe von Mädchen wird dich zum Speisesaal begleiten.« Er zeigt auf einen Schrank. »Darin findest du warme Kleidung in deiner Größe. Ich lasse dich zum Umziehen allein. Aber beeil dich.«
    »Er sollte im Bett bleiben«, sagt Sissy. »Er ist noch schwach. Wir können ihm doch sicher auch etwas zu essen bringen lassen.«
    Der Ältere runzelt verärgert die Brauen. »Er soll mit uns anderen im Speisesaal essen«, antwortet er. »Der Großältere Krugman wird höchst erfreut sein, Gene wieder auf den Beinen zu sehen. Höchst zufrieden mit der Pflege, die ich ihm habe angedeihen lassen.« Er leckt sich die Lippen und wendet sich Sissy zu. »Und was machst du in seinem Zimmer? Du sollst nicht hier sein.«
    Sissys Körper wird starr, doch sie sagt nichts.
    »Gehen wir. Sofort.« Er verlässt das Zimmer und hält die Tür auf. Man hört keine Schritte, die von seinem Abgang künden. Er ist direkt vor der Tür stehen geblieben und wartet im Flur auf Sissy.
    Sissy beugt sich mit wachem Blick über mein Bett. »Hör zu, es gibt etwas, das du wissen musst«, flüstert sie hastig.
    »Was denn?«
    »Es geht um deinen Vater …« Sie blickt zu Tür. »Um den Forscher.«
    Mit diesen Worten wird alle Luft aus dem Zimmer gesaugt. Jetzt fällt es mir wieder ein: Krugmans fette Lippen, die sich öffnen, sein Mundgeruch in meiner Nase, seine Worte in meinem Ohr: Er ist gestorben. Bei einem tragischen … Unfall .
    Mein Vater. Tot.
    Wieder. Das zweite Mal, dass ich ihn betrauern, vermissen und mich von ihm verlassen fühlen muss. Die Leere in der Welt spüren, die er hinterlassen hat.
    Das Atmen fällt mir plötzlich schwer.
    Sissy schiebt ihre Hand in meine, ihre sanfte Berührung kommt mir angenehm vertraut vor. Ich begreife, dass es ihre Hand war, die meine in den vergangenen Nächten und Tagen gehalten hat, kühlende Linderung für meine glühende Haut. Sie war es, die mich gesund gepflegt hat.
    »Was? Was ist mit ihm?«, frage ich.
    Im Flur knarrt eine Diele, und der Ältere steht plötzlich wieder in der Tür. »Sofort!«, bellt er. Sissy erhebt sich zum Gehen, doch ich packe ihre Hand. Ich muss es wissen.
    Sie zögert, sieht meinen flehenden Blick und tut so, als würde sie ein letztes Mal meine Stirn abtupfen. Dabei beugt sie sich über mich, bis ihr Mund direkt an meinem rechten Ohr ist.
    »Es war Selbstmord«, flüstert sie. »Sie haben gesagt, er hätte sich in dieser Holzhütte erhängt.«
    Was?
    »Es tut mir aufrichtig leid«, flüstert sie.
    Es knarrt laut, als der Ältere auf das Bett zugeht. »Wir reden später«, sagt Sissy eilig und drückt im Gehen meine Hand. Ihre Schritte entfernen sich auf dem Holzboden, und ich bleibe allein in einem Abgrund von Stille zurück.
    Selbstmord ergibt keinen Sinn. Mein Vater hat dem Leben einen besonders hohen Wert beigemessen. Von klein auf hat er mir eingetrichtert, dass es heilig sei. Während unserer höllischen Existenz in der Metropolis weigerte er sich, den leichten Weg zu wählen, den der Tod geboten hätte; stattdessen kämpfte er täglich darum, noch einen weiterenTag zu überleben. Leben war ein Dogma für ihn. Und wenn er in der erbärmlichen Metropolis jahrelang darum gekämpft hatte, am Leben zu bleiben, warum sollte er es sich nach so kurzer Zeit hier im Gelobten Land nehmen?
    Der Gesang eines Mädchenchors dringt durch die Fenster und unterbricht meine Gedanken.
    Wenn das Läuten des Windspiels erklingt
    Die Sonne blitzend im Löffel blinkt
    Mahnt sie uns alle, nicht zu vergessen:
    Es ist Zeit für ein köstliches Abendessen
    Ihre trällernden Stimmen verschmelzen nahtlos miteinander. Ich ziehe die Vorhänge auf, und da stehen sie in zwei Zehnerreihen im Halbkreis hintereinander, sehen mich an und singen für mich. Ihre Gesichter wirken frisch und funkelnd, als wären sie direkt aus der klaren Bergluft gepflückt. Sie blicken aufrichtig lächelnd zu mir in den ersten Stock hinauf.
    Ich trete vom Fenster weg und lehne mich außer Sichtweite an die Wand. Ihr Gesang dringt weiter herein, und ich würde am liebsten die Fenster schließen. Die Dunkelheit in mir ist im Krieg mit der strahlenden Sonne draußen, mit dem Lächeln und der Harmonie.
    Drei Lieder später hinke ich nach draußen. Die Sonne kribbelt angenehm auf meinem Gesicht. Das und

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