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Die Jäger des Roten Mondes

Die Jäger des Roten Mondes

Titel: Die Jäger des Roten Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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ihrer Selbstgefälligkeit und erspare ihr späteren schlimmeren Ä r ger, dachte er und war überrascht über seine eigene Em p findlichkeit. Er hob den Stab – er war aus einem leichten Holz gemacht, nicht unähnlich dem Bambus – und griff sie an.
    Er fand nie genau heraus, was passierte, aber er wurde abrupt zurückgestoßen. Der Stab wurde fest genug in seinen Magen gerammt, um alle Luft aus ihm herauszupressen. Er erholte sich sofort, zog den Stock mit einem Ruck frei – und fand sich schon wieder dabei, ihn Riannas Händen zu en t winden. Ihr Fuß traf seinen Knöchel, und er ging fast zu B o den.
    Sie trat schnell einen Schritt zurück und sagte: » Ich will dir nicht weh tun, Dane. Aber wie du sehen kannst, bin ich nicht wirklich besorgt, außer sie greifen mich mit etwas Ähnlichem wie deiner Rasiermesserschneide an. «
    Dane schüttelte reumütig den Kopf; aber durch das Exp e riment hatte er in einer kurzen Unterrichtsstunde eine Menge gelernt. Dennoch konnte er sich nicht darauf verlassen, daß die Jäger eine bekannte Waffe oder Technik anwendeten. Es war buchstäblich notwendig, auf alles vorbereitet zu sein. Nach einigem Nachdenken fügte er seinem Schwert ein ku r zes gebogenes Messer hinzu. Es war dem Dolch nicht sehr ähnlich, den ein Samurai als normale Begleitausrüstung zu seinem Schwert mit sich tragen würde – er fragte sich flüc h tig, was mit dem Messer und der übrigen Ausrüstung des Samurai geschehen war –, aber im Nahkampf würde es sehr nützlich sein.
    Als Dane an diesem Abend das Schwert putzte, bevor er es weglegte – er betupfte es entlang der ganzen Schneide leicht mit seiner Puderquaste mit Kalksteinstaub und rieb es vorsichtig mit dem Lappen ab –, betrachtete er die Blutfle c ken am gebogenen Ende der Klinge und überlegte. War es auf der Erde dazu gekommen? Oder hier …? Und das Blut welcher seltsamen Kreatur hatte dann wohl den Stahl ve r färbt?
     
    Während der nächsten paar Tage konzentrierte Dane sich darauf, alte Geschicklichkeiten und Reflexe zurückzugewi n nen, und verbrachte einige Zeit damit, darüber nachzude n ken, wie er sie zu einer homogenen Gruppe zusamme n schweißen könnte. Natürlich war es nicht sehr sinnvoll, sich darauf zu konzentrieren, solange er nicht sicher wußte, ob man ihnen erlauben würde, zusammen hinauszugehen. Jeder von ihnen mußte zuerst die optimale Grundlage zum indiv i duellen Überleben erreichen.
    Die Aufgabe, Dallith im Nahkampf zu unterrichten, war alles andere als einfach. Sie hatte furchtbare Angst davor, einem von ihnen weh zu tun und zog sich einen Sekunde n bruchteil, bevor sie einen Stoß machte, zurück, sogar mit dem zerbrechlichen Bambusstock, den sie gesucht hatten, um ihr das Kämpfen mit dem Messer beizubringen. Aber als er sich daran erinnerte, wie sie plötzlich wild geworden war, als sie dem Mekhar gegenübergestanden hatte, nahm er an, sie würde wieder genauso wie damals reagieren, wenn j e mand sie mit Mordgedanken angreifen würde – indem sie die Mordlust des Angreifers übernahm. Und so konzentrierte er sich darauf, ihr die Grundlagen des Angriffs einzutric h tern.
    Ich kann ihr nicht die verwundbaren Punkte zeigen. Wir wissen nicht, welche verwundbaren Punkte die Jäger haben – oder ob sie überhaupt welche haben!
    Während all dieser Zeit berührte es ihn seltsam, daß sie niemals nahe genug an andere Gruppen des › Heiligen Wi l des ‹ herankamen, um mit ihnen üben zu können. Ob es nun ein ungeschriebenes Gesetz der Jäger war, das dies verhi n derte, oder purer Zufall, darüber war Dane sich nicht im kl a ren. Er vermutete jedoch, daß die Jäger jeden solchen Z u sammenschluß von Überlebensfähigkeiten entmutigten, und das weckte in ihm die Hoffnung, daß ihre Fünfergruppe z u sammen hinausgeschickt würde, da man sie nicht getrennt und gezwungen hatte, einzeln auf die Jagd zu warten.
    Manchmal hatte er den Verdacht, daß Diener – oder die Gesamtheit des Robotermechanismus, der unter diesem N a men lief – sie aus der Ferne beobachteten, daß sie zu neugi e rig auf andere Gefangene waren. Nach fünf oder sechs T a gen dieser unauffälligen Überwachung stellte er fest, daß er nicht einmal eine Ahnung hatte, wie viele andere Gefangene in dem riesigen Parkkomplex weilten. Er konnte nur schä t zen, wie er es am ersten Tag getan hatte, indem er die and e ren aus der Ferne beobachtete oder aufgrund von kurzen, unterbrochenen Begegnungen in der Waffenkammer oder den Bädern

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