Die Jäger des Roten Mondes
Spezies a n gehören, sondern mehreren. Das würde auch erklären, warum sie Wild von so unterschiedlichen Formen auswä h len. «
Es war eine gute Theorie, dachte Dane. Sie verdiente es, in Erwägung gezogen zu werden. Es würde erk l ären, warum die Jäger in den Legenden keine erkennbare Form hatten; es würde auch erklären, warum sie sich ihrer Beute nicht zei g ten, sondern alle Kontakte, sogar jene mit den Sklavenschi f fen, die ihre Jagdbeute brachten, durch die Roboter erled i gen ließen. Auf diese Weise konnten sie sicher sein, daß kein Hinweis auf ihr Geheimnis sich verbreitete.
Und doch … er war nicht völlig überzeugt. Konnte ein Konglomerat von Renegaten eine so formalisierte, so ritual i sierte Einstellung zur Jagd entwickeln? Und darüber hinaus: Würde nicht irgendein Hinweis auf ihre Abstammung u n bemerkt in die Galaxis gelangen? Sie diskutierten noch bis tief in die Nacht, gingen dann aber schlafen, ohne zu einer Überzeugung gekommen zu sein.
Die Gestalt und Form der Jäger! Das quälte ihn jetzt Tag und Nacht. Als der Mond am Himmel zu seiner vollen Gr ö ße anwuchs, nahmen sie Gestalt um Gestalt an, erschreckend und formlos. In verwirrten Momenten wiederholte sich ein Nonsensgedicht von der Erde wieder und wieder in seinen Gedanken:
Ich treffe den Snark nachts in jedem Park in einem trau m haften, irrsinnigen Kampf …
Aber anstatt daß er den Snark jagte, jagte dieser ihn … und die Wahrscheinlichkeit war groß, daß er tatsächlich sanft und leise verschwand, und nie wieder ward von ihm noch etwas gehört. In solchen Momenten pflegte Dane das Sam u raischwert zu ziehen und seine Schneide grimmig zu b e trachten, bevor er es wieder weglegte. Nicht so sanft und nicht so leise, versprach er sich selbst.
Später dachte er, wenn diese Phase der Unsicherheit noch länger angedauert hätte, wäre er wahrscheinlich verrückt geworden. Tatsächlich rüttelte Rianna ihn jede Nacht ein - oder zweimal aus Al b träumen auf. Aber sie litten alle unter Al b träumen. Einmal weckte Dallith sie alle, als sie mit e i nem lauten Schrei aufwachte; und einmal taumelte Cliff im Schlaf auf, brüllte und schlug um sich, und als es ihnen en d lich gelungen war, ihn aufzuwecken, hatten beide, Aratak und Dane, lange, blutige Schrammen von seinen geschärften Klauen davongetragen.
Die Wartezeit wurde abrupt beendet.
Der Rote Mond war jeden Tag größer geworden; als er fast voll war, hing er tief und mit einem blutigen Licht über ihnen und schnitt sie fast völlig vom normalen Sonnenschein ab, geisterhaft und glühend und so groß, daß Dane es haßte, zu ihm hinaufzuschauen. Es war, als lebe man unter einer gr o ßen, schwebenden Scheibe, die an unsichtbaren Fäden aufg e hängt war. Es verursachte Dane Klaustrophobie; und obwohl er wußte, daß es lächerlich war, konnte er doch das Bild des Mondes nicht aus seinen Gedanken verbannen … wie er rutschte, herunterstürzte und sie alle unter sich begrub … Dane hatte sich gefragt, was geschehen würde, wenn Vol l mond wäre, und in dieser Nacht, als sie von den Bädern z u rückkehrten, schaute er auf und sah, wie der Schatten a n fing, über die große rote Scheibe zu kriechen. Natürlich, der Mond war halb so groß wie der Mutterplanet; wenn die Welt der Jäger zwischen Mond und Sonne trat, würde der Rote Mond völlig verfinstert, dunkel sein …
Mit überraschender Geschwindigkeit kroch der Schatten über die Scheibe, wischte die rote, leuchtende Kugel aus, indem er mehr und mehr von dem riesigen roten Gesicht abdeckte. Um sie herum veränderte sich die Farbe der g e samten Landschaft, wurde dunkler und merkwürdiger; sel t same Schatten tauchten auf, und von irgendwoher kam ein stürmischer Wind auf.
Die fünf Gefangenen standen dicht beieinander, Dane, zwischen Dallith und Rianna, wußte, daß beide sich an ihn klammerten in der gespenstischen Dunkelheit, als der Mond langsam zum Halbmond, zu einer schmalen Sichel, zu einem bleichen roten Schimmer an einer Seite schwand. Und dann war es zum ersten Mal auf dieser Welt völlig dunkel. Hinter dem großen Fleck am Himmel tauchten blasse Sterne auf.
» Die Jagd ist vorbei «, flüsterte Dallith. » Mit der Mon d finsternis ist die Jagd vorbei. «
In der Dunkelheit murmelte Cliffs raue Stimme: » Es gibt dort tote Jäger und totes Wild. Und bald ist die Reihe an uns. «
» Aber wann? « fragte Rianna in der Dunkelheit. Niemand antwortete ihr. Sie standen stundenlang so da und beobac h
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