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Die Jäger des Roten Mondes

Die Jäger des Roten Mondes

Titel: Die Jäger des Roten Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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ich sehr häßlich, Dane?«
    Das klang ziemlich pathetisch, und Dane gab überrascht zurück: »Nein, nein. Ich finde dich wunderschön.«
    »Und – beurteilen die Männer auf deiner Welt die Frauen nach ihrer Schönheit?«
    »Ich fürchte, ja. Manchmal. Die Vernünftigen versuchen natürlich, die Frauen nach ihren anderen Qualitäten zu beurteilen – Intelligenz, gutes Benehmen, Freundlichkeit, Sanftheit, guter Charakter –, aber ich fürchte, daß zu viele Männer die Frauen danach beurteilen, ob sie gut aussehen oder nicht.«
    »Und beurteilen Frauen die Männer auf die gleiche Weise?« Plötzlich errötete Dallith und wandte sich ab, aber Dane konnte sehen, daß sie fast ebenso rot war wie ihre Tunika. Sie sagte, immer noch ohne ihn anzusehen: »Laß uns gehen und Rianna suchen. Schau, die anderen kommen aus dem Wasser.«
    Dane folgte ihr. Er fühlte sich merkwürdig verwirrt und fragte sich, wie viel von seiner Unentschlossenheit und seinen sexuellen Gefühlen sie wahrgenommen hatte. Nach ein oder zwei Minuten gesellte sich Rianna zu ihnen. Ihr Haar trocknete in einer krausen, kupferfarbenen Wolke um ihren Kopf, und sie hatte ihre Tunika bis zu den Knien hochgerafft. »Aratak ist gegangen, um sich diesen scheußlichen gelben Schleim abzuwaschen«, sagte sie. »Ich glaube, er hält es für ein wertvolles Parfüm und wollte es zum Abendessen auf der Haut behalten, aber es ist mir gelungen, ihn davon zu überzeugen, daß wahrscheinlich keiner von uns viel essen könnte, wenn er den Schwefelgestank nicht ablegt. Wo ist der Mekhar?«
    »Er hat ein paar Landsmänner getroffen und ist zu ihnen hingegangen.«
    »Ich hoffe, er bleibt bei ihnen«, sagte Rianna nachdrücklich. »Ich traue ihm nicht. Ich konnte diese Protofelinen nie leiden. Sie sind heimtückische Schlangen, und man kann keinem von ihnen trauen, nicht mehr als man einem Mäusefänger als Haustier vertrauen kann.«
    »Das ist eine sehr voreingenommene Haltung für eine Wissenschaftlerin«, sagte Dallith in ihrer ernsten Art. »Es ist genauso, als wenn du einem Protosimianer Vorwürfe machen würdest, weil er neugierig ist. Es ist ein Überlebensmechanismus. Protofelinen entwickelten sich aus jagenden Fleischfressern; Hinterhältigkeit ist für sie ebenfalls ein Überlebensmechanismus. Würde dein Hausmäusefänger zur Jagd taugen, wenn er sein Essen nicht ruhig fangen würde?«
    Rianna zuckte die Schulter. »Nun ja, unser Mekhar scheint der Gesellschaft seiner eigenen Art willkommen zu sein – aber wir haben nicht so viel Glück, denn da kommt er schon.«
    Als sie das Gebäude, in dem sie untergebracht waren, erreichten, gesellte sich Cliff zu ihnen. Aratak rumpelte schwerfällig hinterher. Der riesige Saurier sagte: »Ich habe den Gestank abgelegt, der so schädlich für deinen Stoffwechsel war, Rianna.« Es gelang ihm, bemitleidenswert zu klingen.
    Sie kicherte. »Danke, Aratak. Mir sind die Opfer bewußt, die ihr Philosophen auf euch nehmen müßt, wenn ihr mit uns hypersensiblen simianischen Typen reist.«
    Cliff sah glatt und glänzend unter seiner ziegelroten Tunika aus; seine löwenähnliche Mähne und der Bart waren in weiche, vollkommen geformte Locken gekämmt. Dane sagte: »Ich hatte erwartet, daß du bei deiner Verwandtschaft bleiben würdest, Cliff.«
    »Meine Verwandtschaft?« Cliff ließ ein zischendes, spuckendes Geräusch höre, halb Hohn, halb Ärger. »Gewöhnliche Verbrecher! Gewöhnliche Diebe, die um eine Krallenlange vor den Verfolgern von Mekharvin entkommen sind, hierher flohen und sich selbst verkauft haben, um den Preis für ihre Verbrechen nicht zahlen zu müssen! Das sind die Leute, die unseren Namen in der ganzen Galaxis in Verruf bringen!«
    »Natürlich«, sagte Rianna mit beißender Ironie, »werden Sklavenfänger nicht mit gewöhnlichen Dieben in einen Topf geworfen!«
    Cliff nahm sie wörtlich. »Natürlich nicht. Ich könnte mich unmöglich mit solchen Leuten zusammentun. Erstens habe ich euch mein Wort gegeben, euch kein Leid zuzufügen, da ihr meine Gefährten seid. Und zweitens erlaubt mir meine Ehre nicht, mich mit solchen Wesen zusammenzutun. Ich ziehe es vor, meinen Zorn und meine Kampfeslust für die Jäger aufzuheben.«
    Ohne Sarkasmus, denn es interessierte ihn wirklich, fragte Dane: »Erlaubt deine Ehre es dir, dich mit Protosimianern und Sklaven zusammenzutun?«
    »Normalerweise nicht«, antwortete Cliff, als sie das Gebäude betraten, das ihr augenblickliches Quartier war. »Aber ihr seid Wesen mit

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