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Die Jäger des Roten Mondes

Die Jäger des Roten Mondes

Titel: Die Jäger des Roten Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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untersuchte den freigelegten Dorn. Er drehte die Klinge um, so daß sie die Zeichen sehen konnten. »Dies ist ein japanisches Samuraischwert, 1572 von Mataguchi hergestellt – und sicher eines der herrlichsten, die je gemacht wurden; ich habe schon andere Schwerter von Mataguchi gesehen, aber keines war so perfekt.«
    Dalliths Atem stockte. »Auf deiner Welt gemacht?«
    »Auf meiner Welt«, antwortete Dane grimmig, »vor vierhundert Jahren. Die Samurai waren der Stamm mit den wildesten Schwertkämpfern, die es je gab. Und irgend jemand – oder irgend etwas – muß auf der Erde gelandet sein und zumindest einen von ihnen –, hierher gebracht haben, um ihn mit den Jägern kämpfen zu lassen.«
    Er ließ seinen Blick liebkosend über die ganze Länge der Klinge gleiten, bevor er den Griff wieder befestigte; Rianna streckte ihre Hand aus, als wolle sie die Klinge berühren, und er faßte nach ihr, um sie daran zu hindern.
    »Tu das, und du kannst deinen Finger vom Boden aufheben«, sagte er. »Ich habe es euch gesagt: Ein Rasiermesser ist stumpf dagegen. Dieses hier hat sicher lange hier gehangen. Es ist ein bißchen angelaufen … aber trotzdem … Diese Roboter – oder sonst jemand – haben gut darauf aufgepaßt.«
    Er ließ es vorsichtig in die lackierte Scheide gleiten.
    »Ich beneide keinen Jäger – und es ist mir ganz gleichgültig, was für Wesen es sind –, der gegen einen Samurai mit diesem besonderen Schwert in der Hand anrennt. Mag sein, daß er getötet worden ist – wahrscheinlich wurde er getötet –, aber er verkaufte sein Leben sicher nicht billig.«
    »Vielleicht war er einer von denen, die entkamen«, vermutete Rianna, »und sie haben das Schwert zu seiner Ehre in der Waffenkammer aufgehängt.«
    »Nicht, wenn das, was ich über die Samurai weiß, richtig ist«, entgegnete Dane ruhig. »Wenn er am Leben geblieben wäre, hätte er sein Schwert mit sich genommen, wo immer er auch anschließend hinging. ›Das Schwert des Samurai ist die Seele des Samurai‹. Sie müssen ihn getötet haben, um es zu bekommen.«
    Er stand einen Moment lang mit der Scheide in der Hand da. Das Mataguchi-Schwert – es wäre auf der Erde ein unbezahlbares Museumsstück oder das gehütete Erbstück einer alten japanischen Familie gewesen – war etwas länger und schwerer als alle Schwerter, mit denen er je geübt hatte. Und es war Jahre her, daß er den japanischen Fechtstil studiert hatte. Er müßte vermutlich ein halbes Dutzend Schwerter desselben Typs ausprobieren, bis er das eine fand, welches das perfekte Gewicht für seinen Arm hatte.
    Aber er fühlte sich auf seltsame Weise zu dem namenlosen, unbekannten japanischen Schwertkämpfer aus dem sechzehnten Jahrhundert hingezogen, der in einem unvorstellbaren Augenblick in der Geschichte gekidnappt worden war, wie er selbst und wie er quer durch das bekannte Universum geschleppt wurde, um unglaubliche Gegner zu bekämpfen. »Ich glaube, ich habe meine Waffe gefunden«, sagte er. »Vielleicht ist es ein gutes Omen.«
    Er drehte sich zu Cliff um und sagte: »Gibt es hier Waffen, die deinem Volk zusagen?«
    Er gewöhnte sich langsam an das arrogante Kräuseln der Oberlippe des Mekhar. »Waffen? Ich benötige nur diese«, sagte der Löwenmann, indem er seine großen Pranken bog und die langen, gebogenen, messerscharfen Krallen herausschnellen ließ, die glitzerten, als ob … nein – sie trugen künstliche Spitzen aus glänzendem Metall!
    Wie eine Zahnkrone, dachte Dane, nur viel gefährlicher.
    »Ich kann jeder lebenden Kreatur damit entgegentreten. Es wäre unter meiner Würde, geringere Waffen zu benutzen.«
    Dane hob eine Augenbraue. »Euer Motto scheint zu sein: Allzeit bereit. Aber an Bord des Raumschiffes trugst du ein Nervengewehr, wenn ich mich richtig erinnere.«
    »Zum Tierehüten«, sagte der Mekhar voller Verachtung. »Aber ich bin ein Mitglied der kämpfenden Kaste, und ich habe das Blut meiner Feinde in hundert Duellen vergossen. Diese hier …« Mit einem einzigen spöttischen Nicken umfaßte er die gewaltige Sammlung von Waffen, die an den Wänden aufgereiht waren, »… sind für die Rassen, die keine eigenen Waffen von der Natur bekommen haben. Eure schwachen Klauen und Zähne entwickelten sich zurück, als ihr auf die Waffen der Natur verzichtet habt, und du siehst, eure Rasse muß dafür bezahlen.«
    Dane zuckte die Schulter.
    »Jedem seine eigenen Waffen.«
    »Da wir gerade von Geschichte sprechen«, sagte Rianna beißend, »Protosimianer waren

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