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Die Jaegerin

Die Jaegerin

Titel: Die Jaegerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Melzer
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herankommen zu lassen.
    Mit der Waffe im Anschlag rückte sie näher an die Ecke heran. Zoll um Zoll bewegte sie sich vorwärts, bis sie ihn erneut sah. Mit einem geschickten Sprung überwand er die Distanz, die ihn von einem der Erdgeschossfenster trennte. Sollte sie die Hausbewohner warnen? Alexandra verwarf den Gedanken. Sie wagte nicht, die Kreatur aus den Augen zu lassen, aus Furcht, er könne ihr ein weiteres Mal entkommen. Solange sie ihn im Blick hatte, konnte er den Bewohnern nichts anhaben. Seine Hände krallten sich in den Fenstersims. Dann zog er sich mit einem Ruck hoch. Seine Füße fanden Halt im Mauerwerk, sodass er die Hände jetzt frei hatte. In dem Augenblick, als er eine Hand nach dem Fenster ausstreckte, flammte dahinter ein heller Lichtschein auf und hüllte den Vampyr ein. Mit einem Satz sprang er zurück und flüchtete sich in den Schatten eines Gebüschs.
    Plötzlich waren Geräusche zu vernehmen. Stimmen erklangen. Das Fenster wurde geöffnet und jemand steckte den Kopf heraus. Hastig zog sich Alexandra um die Ecke zurück.
    »Siehst du etwas?«, hörte sie eine gedämpfte Stimme aus dem Haus.
    »Wenn ich etwas sehen würde, wäre es bereits tot!« Die Antwort war lauter. Näher. Es war der Mann, der aus dem Fenster blickte. Seine Worte erweckten bei Alexandra nicht den Anschein, als müsse er vor dem Vampyr gewarnt werden. Aber was, wenn er ihn lediglich für einen einfachen Einbrecher hielt?
    Alexandra sah sich nach dem Vampyr um, doch sie vermochte ihn nicht mehr zu entdecken. Sie hatte ihn schon wieder verloren!
    »Seht euch überall um!«, drang eine barsche Stimme an ihr Ohr. »Ich will diesen Eindringling! Bringt ihn dem Meister!«
    Kurz darauf erhellten unzählige Lichtquadrate den Rasen mit ihrem Schein, so rasch hintereinander, dass sich Alexandra erschrocken fragte, wie viele Männer sich in diesem Haus aufhalten mochten, um derart schnell die Räume abzusuchen. Als auch über ihr das Licht anging, presste sie sich mit dem Rücken flach an die Wand. Sie hörte leise Stimmen über sich, die Worte von den Glasscheiben verschluckt. Dennoch spürte sie, dass die Männer näher kamen. Ein leises Knarren, gefolgt von einem ohrenbetäubenden Quietschen, als das Fenster hochgeschoben wurde. Alexandra hielt den Atem an. Ihre Finger um den Pistolengriff geklammert drückte sie sich jetzt so fest gegen die Wand, dass sie jede Unebenheit im Mauerwerk durch ihre Kleidung hindurch spürte. Sie zwang sich, den Schmerz in ihrem Rücken zu ignorieren, der noch immer vom Kampf der letzten Nacht herrührte, und verharrte reglos.
    »Hört auf, aus dem Fenster zu glotzen, und seht euch draußen um!«, vernahm sie einmal mehr die barsche Stimme von vorhin. Krachend wurde über ihr das Fenster geschlossen. Einen Moment später erstarb das Licht und der Rasen versank erneut in Dunkelheit. Alexandra wartete nicht länger. Mit schnellen Sätzen entfernte sie sich vom Haus und flüchtete sich in den Schatten einer dichten Baumreihe. Sie war kaum in den Schutz von Stämmen und Zweigen eingetaucht, als eine Handvoll Männer um die Hausecke stürmte. Für einen Moment spielte sie mit dem Gedanken, sich ihnen zu zeigen und sie vor der Kreatur zu warnen, die sich vermutlich noch immer auf dem Anwesen befand. Ein unbestimmtes Gefühl, das nichts mit den Pistolen und Musketen zu tun hatte, mit denen die Männer bewaffnet waren, hielt sie davon ab. Wer war derjenige, den sie Meister genannt hatten? Alexandra entschied, dass es für den Augenblick besser war, einer Konfrontation aus dem Weg zu gehen, und duckte sich tief hinter einen Busch. Die Männer waren jetzt so nah, dass sie nicht mehr wagte sich zu bewegen.
    »Ihr seht dort drüben nach!«, rief einer. Die Laterne in seiner Hand warf einen wankenden Lichtschein, als er in Richtung ihres Verstecks deutete. »Die anderen kommen mit mir!« Zusammen mit drei Männern folgte er dem Verlauf der Hauswand, während drei andere schnurstracks auf Alexandras Versteck zuhielten. Das Licht kam immer näher. Höchstens noch zehn Schritte, dann mussten sie sie unweigerlich entdecken. Ihre Augen zuckten rastlos umher, suchten nach einem Ausweg. Sie konnte sich keineswegs unbemerkt noch weiter zurückziehen. Jetzt verteilten sich die Männer. Das Licht fächerte sich auf. Zwei schwenkten zur Seite, der eine links von ihr, der andere rechts. Ihnen würde sie womöglich entgehen. Nicht jedoch dem, der geradewegs auf sie zuhielt. Er ging jetzt langsamer, sah sich genauer um und

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