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Die Jaegerin

Die Jaegerin

Titel: Die Jaegerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Melzer
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Feuer, doch zumindest hatte sie nicht länger das Gefühl, ersticken zu müssen. »Ich glaube nicht.« Ihr Hals fühlte sich rau an und ihre Stimme klang ein wenig schwach.
    »Sind Sie sicher?« Lucian betrachtete sie skeptisch. »Können Sie atmen?«
    Alexandra nickte. Nachdem sie wieder Luft bekam, wich der Schmerz allmählich und machte einem Gefühl der Erleichterung Platz. Wir haben das Kreuz! Dann fiel ihr etwas anderes ein: »Wir müssen fort!«
    »Machen Sie sich keine Sorgen.« Er stützte sie noch immer, doch sein Griff war nicht mehr so fest wie zuvor. Seine Daumen strichen sanft über ihre Schultern. »Nehmen Sie sich ein wenig Zeit, sich zu erholen.«
    »Aber die Schüsse …«
    Lucian schüttelte den Kopf. »Ich habe die Männer weit genug weggelockt. Zu weit, um die Schüsse zu hören«, erklärte er grinsend. »Ich sagte ihnen, dass unsere Spuren falsch wären und es auf dem Anwesen der Sinclairs eine kleine Kapelle gäbe, in der Andrej das Kreuz vermutet. Jetzt suchen sie die Gegend um die Burg herum nach einer Kapelle ab.«
    Alexandra wollte sich gerade aus seinem Griff lösen, als er sie freigab und ihre Pistole aufhob, die neben ihm auf dem Boden lag. »Laden Sie besser nach«, riet er und reichte ihr die Waffe. Alexandra nahm sie entgegen und löste den kleinen Lederbeutel von ihrem Gürtel, um seinem Rat zu folgen. Die Munition reichte gerade aus, um die Waffe dieses eine Mal neu zu laden. Warum habe ich nicht mehr mitgenommen? Lucian kniete noch immer vor ihr und beobachtete schweigend, wie sie Schießpulver und Silberkugeln nachfüllte. Obwohl sie ihn nicht ansah, spürte sie seinen Blick auf sich ruhen. Forschend, als wolle er sichergehen, dass sie unter keinen Umständen zusammenbrach. Doch Alexandra war mittlerweile weit von einer Ohnmacht entfernt.
    Nachdem die Waffe geladen war, verstaute sie sie wieder im Hosenbund und sah auf. »Es geht mir gut«, versicherte sie ihm. »Sie können also ruhig aufhören mich anzustarren.« Die Worte waren kaum ausgesprochen, da wurde ihr bewusst, wie undankbar sie sich benahm. Er hatte ihr das Leben gerettet und sie wollte nichts anderes, als ihn so schnell wie möglich wieder auf Abstand zu bekommen. Nicht dass sie undankbar gewesen wäre – es lag einfach daran, dass seine Nähe sich immer vertrauter anfühlte. Das wollte sie nicht. Sie durfte nicht vergessen, was er war! Dennoch hatte er mehr als ihre Ablehnung verdient. Sie legte ihm eine Hand auf den Arm. »Danke, Lucian. Ohne Sie … Danke.«
    »Ich habe nicht so lange auf Sie gewartet, um jetzt zuzusehen, wie Sie sterben.« Ohne den Blick von ihren Augen zu nehmen, legte er seine Hand auf ihre und drückte sie kurz. Dann erhob er sich und half ihr auf. Ihre Beine zitterten so sehr, dass sie sich rasch an der Wand abstützte, um es ihn nicht merken zu lassen. Doch ihre Sorge war unbegründet. Lucian hatte sich bereits dem Altar zugewandt. Wie versteinert stand er da und blickte auf das schmucklose Kästchen. Eine eisige Hand schloss sich um Alexandras Eingeweide. Was würde er tun? Würde er ihr wirklich den einzigen Gegenstand überlassen, der ihm gefährlich werden konnte? Als er langsam auf den Altar zuging, ließ sie ihn nicht aus den Augen. Unmittelbar vor dem Tisch hielt er inne. Er hob den Deckel des Kästchens und betrachtete das Kreuz darin. Voller Ehrfurcht strichen seine Hände darüber, ohne es zu berühren.
    Alexandra hielt den Atem an. Was, wenn er es an sich nahm? Unwillkürlich löste sie sich von der Wand und trat hinter ihn. Tatsächlich griff er danach und nahm es aus seinem Behältnis. Ein Zischen durchbrach die Stille, als sich das Schwarze Kreuz in seine Hand brannte. Kleine Rauchschwaden stiegen aus seinem Fleisch empor und kräuselten sich in der Luft. Lucian verzog das Gesicht, doch statt mit dem Kreuz zu fliehen, wandte er sich Alexandra zu und hob es in die Höhe, sodass sie es zum ersten Mal sah. Prachtvolle goldene Ornamente zierten die dunkle Oberfläche aus Ebenholz. Das untere Ende lief spitz zu, als habe es damit einst in einer Halterung gesteckt. Im Zentrum des Kreuzes befand sich in einer schimmernden Fassung ein verwitterter Holzsplitter von der Länge einer Dolchklinge. Das Stück des Wahren Kreuzes.
    »Ist das nicht fantastisch?«, grinste Lucian und lenkte ihre Aufmerksamkeit erneut vom Kreuz auf sein schwelendes Fleisch.
    »Fantastisch?«, Alexandra runzelte die Stirn. Sie nahm das Kreuz kaum mehr wahr, sah nur, wie es sich in seine Hand sengte und wie der

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