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Die Jaegerin

Die Jaegerin

Titel: Die Jaegerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Melzer
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Schmerz seine Gesichtszüge verzerrte. »Um Himmels willen, legen Sie es wieder weg!«
    Doch Lucian machte keine Anstalten, es zurückzulegen. »Sie könnten mich jetzt töten«, sagte er ruhig.
    Womöglich würde sie keine bessere Gelegenheit bekommen, ihn zu vernichten. Lucian Mondragon war ein Monster! Eine blutrünstige Kreatur, genau wie sein Bruder! Er kann seine Gestalt jetzt nicht verändern! Tu es! Erschieß ihn! Doch seine Augen waren nicht die eines Monsters. Sie waren warm und freundlich und voller … Liebe. Diese plötzliche Erkenntnis ließ ihr den Atem stocken. Statt die Pistole zu ziehen, nahm sie ihm das Kreuz aus der Hand. Augenblicklich erstarben die Rauchfäden. Das verbrannte Fleisch an seiner Hand erneuerte sich, rosige Haut bildete sich über der zuvor noch schwelenden Wunde. Wenige Atemzüge später war es, als hätte es die Brandwunde nie gegeben. Sie hatte schon von der außergewöhnlich schnellen Regenerationsfähigkeit der Vampyre gehört. Gesehen hatte sie sie noch nie. Zaghaft streckte sie ihre Hand nach seiner aus und strich staunend über das unversehrte Fleisch. Plötzlich strichen auch seine Finger über ihre. Alexandra sah auf und erschrak, wie nah er war. Sein Gesicht war nur eine Handbreit von ihrem entfernt. Sein Blick ruhte auf ihren Zügen. Sie wollte etwas sagen, wollte zurückweichen, doch seine Nähe raubte ihr die Sinne. Sie vermochte weder sich zu artikulieren noch war sie imstande sich zu bewegen. Da verflocht Lucian seine Finger mit ihren.
    »Sie können mich noch immer töten«, sagte er leise.
    »Nein«, meinte sie heiser. Sie sollte ihn töten, das wusste sie. Doch wie konnte sie jemanden umbringen, der ihr das Leben gerettet hatte? Jemanden, der sie so voller Zärtlichkeit ansah, wie er es jetzt tat. Sie war ihm erst vor wenigen Tagen zum ersten Mal begegnet, und doch war da etwas zwischen ihnen, was sie nicht in Worte zu fassen vermochte. Vielleicht lag es an seiner Hartnäckigkeit oder daran, dass seine Nähe die Menschlichkeit in ihr zum Vorschein brachte, die sie seit langer Zeit verloren geglaubt hatte. Lucian weckte Gefühle in ihr, die ihr fremd waren und die sie nicht verstand. Die Berührung seiner Finger ließ ihr Herz vor Aufregung hämmern und sein Blick entzündete ein brennendes Verlangen in ihrem Innersten. Als er sie einen Atemzug später an sich zog und küsste, erwiderte sie seinen Kuss. Diesmal zögerte er nicht. Seine Lippen nahmen die ihren in Besitz, sanft und fordernd zugleich. Darauf bedacht, dass das Kreuz ihn nicht berührte, schlang Alexandra die Arme um ihn und schloss die Augen. Ihre Finger strichen durch sein Haar und über seine Schultern, während sie sich mehr und mehr in seinen Armen verlor. Seine Lippen hinterließen ein heißes Prickeln auf ihren. Als seine Zunge über ihre Lippe strich und in ihren Mund glitt, entfuhr ihr ein leises Stöhnen. Unwillkürlich drängte sie sich an ihn. Seine Erregung zu spüren steigerte ihr Verlangen nach ihm nur noch mehr. Sie wollte wissen, wie es war, bei ihm zu liegen und von ihm geliebt zu werden. Zum ersten Mal war es ihr gleichgültig, ob diese Gefühle echt waren oder ob Lucian sie lediglich durch die Macht seines Blickes dazu brachte, so zu empfinden. Sie wollte sein Gesicht sehen, wenn seine Augen über ihren Körper strichen. Diese unglaublichen blauen Augen … die voller Kälte auf ihre Mutter herabgeblickt hatten.
    Sie riss die Augen auf. »Nein!«, rief sie atemlos und stieß ihn von sich.
    »Alexandra …« Lucian griff nach ihr und hielt sie fest, sodass sie ihm nicht weiter entwischen konnte. Verwirrt sah er sie an. »Bin ich Ihnen zu forsch?«
    »Sie … Sie haben sein Gesicht«, presste sie hervor.
    Die Verwirrung in seinen Zügen wich Betroffenheit. »Das Gesicht des Mörders Ihrer Familie.« Als Alexandra den Blick abwandte, zwang er sie, ihn wieder anzusehen. »Aber ich bin es nicht.«
    Er klang so verzweifelt, dass es ihr die Kehle zusammenschnürte. »Ich weiß«, erwiderte sie leise und musste schlucken, um fortfahren zu können, »aber jedes Mal, wenn ich Sie ansehe, sehe ich ihn vor mir, wie er sich über den Leichnam meiner Mutter beugt. Ich kann unmöglich …«
    »Sie brauchen mir nichts zu erklären.« In einer sehnsüchtigen Geste strich er ihr sanft über die Wange, dann gab er sie frei. »Ich verstehe das.«
    »Wie rührend«, durchschnitt eine Stimme aus dem Kirchenraum die Stille und ließ Alexandra und Lucian herumfahren. »Mein Bruder und die Jägerin – zwei

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