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Die Jagd am Nil

Die Jagd am Nil

Titel: Die Jagd am Nil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Adams
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vereint. Bei dem Anblick sprudelte Petersons Herz vor Freude. Dankbar und voller Bewunderung sank er auf die Knie. «Lasset uns danken», sagte er. Er blickte sich um, bis jeder seiner jungen Studenten auf die Knie gefallen war. Dem Gruppenzwang konnte sich selbst Griffin nicht entziehen.
    «Ich weiß, dass mein Erlöser lebt», rief Peterson. Seine Stimme hallte laut in der Kammer wider. «Und dass Er am Jüngsten Tag auf der Erde erscheinen wird: Und obwohl Würmer diesen Körper zerstört haben, werde ich in meinem Leib Gott sehen.»
    Ja,
frohlockte er,
in meinem Leib werde ich Gott sehen
.

IV
    Naguib Hussein war auf dem Weg zurück zum Polizeirevier in Mallawi, um seinen Bericht zu schreiben, als er sich entschloss, einen Umweg über Amarna zu nehmen. Er wollte die Leute dort fragen, ob sie etwas von einem vermissten Mädchen gehört hätten. Selbst wenn nichts dabei herauskommen sollte, konnte er sich bei der Gelegenheit dort wenigstens gleich vorstellen.
    Auf Holzbänken unter einem provisorischen Sonnenschutz saßen ein Offizier und zwei Beamte der Touristenpolizei. Sie tranken Tee und schauten einem Kollegen zu, der mit seinem Motorrad herumspielte, mit Vollgas losjagte, dann abrupt bremste und mit dem Hinterrad eine riesige Fontäne Dreck und Staub aufwirbelte.Naguib holte tief Luft. Die Beziehungen zwischen den verschiedenen Polizeiabteilungen waren in dieser Gegend angespannt, keine respektierte die andere. Er wartete, dass der Offizier ihn beachtete, aber der ignorierte ihn. Naguibs Wangen begannen zu glühen. Mit finsterer Miene ging er auf den Offizier zu, bis dieser ihn nicht mehr übersehen konnte. Er stand trotzdem nicht auf. «Ja?», fragte er.
    Naguib deutete mit einer Kopfbewegung zu den Bergen im Osten. «Ich bin gerade aus der Wüste gekommen», sagte er.
    «Wenn man Sie dafür bezahlt.»
    «Ein Fremdenführer hat gestern Abend ein paar Touristen dort hingebracht. Sie haben ein Mädchen gefunden.»
    «Ein Mädchen?», wiederholte der Offizier stirnrunzelnd. «Wie meinen Sie das?»
    «Sie haben ihre Leiche gefunden. Eingewickelt in eine Plane.»
    Der Offizier stellte sein Glas ab und stand auf. Er war ein großer, gepflegter Mann mit kurzgeschorenem Haar, manikürten Fingernägeln und einem schmalen Schnurrbart. Seine Uniform stand ihm ausgezeichnet. «Davon habe ich nichts gehört», sagte er plötzlich ernst und streckte seine Hand aus. «Captain Khaled Osman, zu Ihren Diensten.»
    «Inspector Naguib Hussein.»
    «Sind Sie neu hier, Inspector? Ich kann mich nicht erinnern, Sie schon einmal gesehen zu haben.»
    «Seit sechs Wochen», erklärte Naguib. «Ich war vorher in Minia.»
    «Sie müssen etwas ziemlich Schlimmes getan haben, um hierher versetzt zu werden.»
    Naguib lächelte gequält. Er hatte untersucht, woher die Militärausrüstung auf dem Schwarzmarkt stammte, und die Ermittlungen nicht eingestellt, als ihn die Spur ganz nach oben geführthatte, auch nicht, nachdem er gewarnt worden war. Er hasste die ägyptische Korruptionskultur. «Man hat es mir als Beförderung verkauft», erwiderte er.
    «Ja», pflichtete ihm Khaled bei. «Mir auch.» Er schaute sich um. «Trinken Sie einen Tee mit uns?»
    Naguib lehnte dankend ab. «Ich muss zurück aufs Revier. Ich dachte mir nur, ich frage mal, ob Sie etwas gehört haben.»
    Khaled schüttelte den Kopf. «Tut mir leid. Aber ich höre mich um, wenn Sie wollen.»
    «Danke», sagte Naguib. «Das wäre sehr nett.» Als er zu seinem Lada zurückging, war er guter Laune. Seine Frau sagte immer, dass man mit ein wenig Höflichkeit alles erreichen konnte. Und seine Frau musste es wissen.

Kapitel 3
    I
    Gaille schloss den Discovery auf und stieg ein. Eine Weile saß sie schwer atmend da und betrachtete sich im Rückspiegel. Mit ihrem Teint, dem Kopftuch und der landesübliche Kleidung fiel sie in der Menge nicht auf. Sie konnte davonfahren, ohne dass jemals irgendjemand davon erfahren würde. Aber das stimmte nicht ganz. Sie würde es wissen.
    Sie nahm ihre Kamera aus dem Handschuhfach, stieg wieder aus und lief mit pochendem Herzen zurück durch die Schalterhalle, wo sich noch immer die Sicherheitsbeamten versteckten. Ein Schauer lief ihr über den Rücken. Stafford und sein Gefolge steckten noch auf dem Bahnsteig fest und rangen mit zwei Jugendlichen um ihr Gepäck. Sie kletterte auf eine Bank und zückte ihre Kamera wie eine Waffe. «CNN!», schrie sie. «Al-Dschasira!» Sofort richtete sich die Aufmerksamkeit der Menge auf sie. Doch die

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