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Die Jagd am Nil

Die Jagd am Nil

Titel: Die Jagd am Nil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Adams
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stehen. Nachdem er eine Weile nachgedacht hatte, klemmte er seinen Fuß zwischen die Mauer und den Baumstamm, stemmte sich hoch und schaute hinüber. Er vergewisserte sich, dass ihn niemand bemerkte, schwang ein Bein über die Mauer, setzte sich rittlings auf den Rand, hangelte sich auf der anderen Seite hinab, ließ los und krachte mit einem Platschen und einem Stöhnen auf den Boden. Dann war alles wieder still.
    Knox überlegte, ob er läuten und Alarm auslösen sollte. Es wäre Peterson ziemlich schwergefallen, sein Eindringen zu erklären. Doch auch er selbst würde sich damit in Schwierigkeiten bringen, und er konnte es nicht riskieren, wieder im Gefängnis zu landen.Deshalb klemmte er wie Peterson einen Fuß zwischen Mauer und Baumstamm, klammerte sich an den Mauerrand und zog sich hinüber. Peterson hatte eine Minute Vorsprung, aber Knox kannte die Örtlichkeiten. Er nahm eine Abkürzung zwischen Vortragssaal und Küche und gelangte auf den Hof mit den Schlafquartieren. Nirgendwo brannte Licht, doch er entdeckte Peterson unter einer Markise, als der Reverend eine Taschenlampe anschaltete, um auf seinen Computerausdrucken nachzusehen, welches Zimmer das von Gaille war. In der Küche klapperte etwas. Ein unterdrückter Fluch ertönte. Dann ein wütender Schrei. «Bleiben Sie, wo Sie sind!», brüllte ein Mann. Gleichzeitig flogen überall im Hof die Türen auf. «Hände hinter den Kopf!» Ein Hinterhalt. Peterson drehte sich um und lief davon, gefolgt von den Polizisten, die Befehle riefen und ihre Taschenlampen schwenkten, die Tür zu Gailles Zimmer aber offen gelassen hatten.
    Knox konnte der Verlockung nicht widerstehen. Er lief durch den Regen in das Zimmer und wäre mit seinen nassen Schuhen fast auf den Terracottafliesen ausgerutscht. Ihr Laptop stand aufgeklappt auf dem Schreibtisch. Er riss die Kabel heraus, packte ihn in die Computertasche, warf sie sich über die Schulter und wollte gerade durch die Terrassentür verschwinden, als er Schritte hörte und den Strahl einer Taschenlampe sah. Er ließ sich auf den Boden fallen und rollte sich unter den Schreibtisch. Zwei Polizisten kamen herein und stampften mit den Füßen auf. «Gerade heute muss es regnen», brummte der erste. «Seit sechs Monaten nichts als Sonne, und gerade heute muss es regnen als würde die Welt untergehen.»
    «Ich rufe lieber unseren Freund in Alexandria an», knurrte sein Kollege. «Er will Neuigkeiten hören.»
    «Aber nicht
diese
Neuigkeiten», murmelte der andere. «Ich glaube, er wird   …» Er verstummte. Knox bemerkte die Schlammspur,die er auf dem Boden hinterlassen hatte und die direkt zu ihm führte. Er sprang unter dem Tisch hervor, stürzte an den beiden erschrockenen Polizisten vorbei und lief in den Innenhof. Einige Polizisten kehrten durchnässt und mit leeren Händen von ihrer Verfolgungsjagd zurück. Knox rannte in die andere Richtung, zur Rückseite des Lagers. Das hintere Tor war oben und unten verriegelt. Der obere Riegel ließ sich leicht zurückschieben, der untere aber klemmte. Knox musste eine Weile daran rütteln, ehe er aufging. Hinter sich hörte er platschende Schritte. Plötzlich fand er sich im Schein einer Taschenlampe wieder. Er zog das Tor auf, doch es blieb im aufgeweichten Boden stecken. Als er sich hindurchquetschte, fiel es wieder zu und klemmte den Laptop ein, sodass er ihn seitlich durch den Spalt zerren musste. Doch dann war er draußen in der Wüste und spürte beim Davonlaufen den Computer gegen seinen Hintern schlagen.
    Der peitschende Regen hatte nicht aufgehört. Knox warf einen Blick zurück. Taschenlampen flackerten auf, Leute riefen durcheinander. Vor ihm war ein niedriger Zaun, er sprang hinüber und rutschte auf der anderen Seite aus. Als er sich mit triefend nasser Hose aufrappelte, erkannte er im kurzen Aufleuchten eines Blitzes ein Schild der Antiquitätenbehörde. Er lief darauf zu und versuchte, sich zu orientieren. Bei seinem letzten Besuch hatten andere Bedingungen geherrscht. Knox hörte, wie Tore geöffnet wurden. Ein Motor dröhnte, Scheinwerfer gingen an und warfen seinen Schatten auf den Boden vor ihm. In dem Licht glitzerten die dicken Regentropfen wie Juwelen. Dummerweise schaute er sich um und konnte danach im Dunklen nichts mehr sehen. Er krachte gegen ein Geländer, kippte hinüber, klammerte sich daran fest, um nicht in die Grube zu fallen, und brachte sich wieder in Sicherheit. An einer Mauer war eine Leiter befestigt. Erkletterte hinunter in die Dunkelheit und

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