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Die Jagd am Nil

Die Jagd am Nil

Titel: Die Jagd am Nil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Adams
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haben Sie das getan? Sie haben sie abgedrängt.»
    «Daran sind die beiden selbst schuld», entgegnete Peterson barsch. «Verstanden? Alles, was hier geschehen ist, haben sich diese Leute selbst zuzuschreiben.»
    Nathan zog sein Handy aus der Tasche. «Wie erreiche ich hier den Notruf?»
    «Bist du verrückt?», wetterte Peterson los. Mit der flachen Hand schlug er Nathan ins Gesicht und stellte sich direkt vor ihn. «Hör zu», sagte er. «Vergiss den Notruf. Es ist zu spät für einen Krankenwagen.»
    «Aber ich   …»
    «Ich sagte, hör zu. Du wirst genau das machen, was ich dir sage. Nicht mehr und nicht weniger. Verstanden?»
    «Ja, Reverend, aber   …»
    «Sei still und hör zu», brüllte Peterson. «Dies ist ein heidnisches Land. Die Menschen hier sind Heiden. Verstehst du das nicht? Die Polizisten hier sind Heiden. Die Richter. Sie werden sich die Gelegenheit nicht entgehen lassen, Jesu Namen in den Schmutz zu ziehen, denn das ist es, was Heiden tun. Sie beschmutzen den Namen von Christus. Willst du den Heiden dabei helfen, den Namen Christi in den Schmutz zu ziehen? Ist das wirklich deine Absicht?»
    «Nein, Reverend, natürlich nicht.»
    «Gut. Jetzt hör zu. Niemand darf erfahren, was hier geschehen ist. Es war ein Unfall, mehr nicht. Ein paar törichte Leute sind in der Nacht zu schnell über die Felder gefahren. Sie sind selbst schuld an ihrem Unglück.»
    «Ja, Reverend.»
    «Geh zurück zum Lager. Wenn jemand fragt, sagst du, dass du eine Weile herumgefahren bist, aber niemanden gesehen hast. Verstanden?»
    «Ja, Reverend. Und Sie?»
    «Mach dir keine Gedanken um mich. Mach einfach, dass du wegkommst.»
    «Ja, Reverend.»
    Peterson beobachtete, wie er davonfuhr. Das war das Problem mit diesen Jugendlichen. Sie waren zu weich und noch nicht bereit für den Kampf der Gerechten. Er musste sich selbst um alles kümmern. Den Trümmern ausweichend kletterte er die Böschung zum Graben hinab. Er musste ein Kamera-Handy bergen.

Kapitel 13
    I
    Fatima ließ ein paar Momente der Stille verstreichen, ehe sie Stafford antwortete, vielleicht damit er selbst erkennen konnte, wie ungestüm und übertrieben er auf sie eingeredet hatte. Dann sagte sie ruhig: «Widerlegen? Was genau soll ich widerlegen?»
    Stafford sah verwirrt aus. «Meine These.»
    «Aber Sie haben mir Beweise versprochen», entgegnete Fatima mit so leiser Stimme, dass Gaille sie kaum verstehen konnte. «Wie kann ich diese These widerlegen, ohne Ihre Beweise gehört zu haben?»
    Stafford schaute sie verdutzt an. «Wie meinen Sie das? Ich habe Ihnen gerade meinen Beweis genannt.»
    «Tatsächlich?», fragte Fatima stirnrunzelnd. «Das nennen Sie einen Beweis? Bisher habe ich nur Spekulationen gehört. Gut informierte Spekulationen, das gebe ich zu. Aber dennoch Spekulationen.»
    «Wie können Sie das sagen?»
    «Mein verehrter Mister Stafford, lassen Sie mich etwas klarstellen. Ich persönlich glaube weder an die Bibel noch an Ihren Gott. Aber vielleicht glauben Sie daran. Vielleicht glauben Sie, dass er die Welt in sieben Tagen erschaffen hat und dass die Tiere, die Noah an Bord seiner Arche genommen hat, die einzigen waren, die die Flut überlebt haben, und dass wir verschiedene Sprachen sprechen, weil Gott Anstoß an den menschlichen Bemühungen genommen hat, den Himmel durch den Turmbau zu Babel zu erreichen. Glauben Sie wirklich daran?»
    «Ich habe bereits gesagt, dass ich die Bibel nicht wörtlich nehme.»
    «Aha. Dennoch glauben Sie, dass wir die Bibel als etwas Besonderes betrachten sollten, das Gültigkeit besitzt, obwohl ihr historische und archäologische Befunde widersprechen?»
    «Das habe ich nicht gesagt.»
    «Ich bin erfreut, das zu hören. Lassen Sie mich erklären, was ich über die Bibel denke. Ich denke, es ist die volkstümliche Geschichte der Kanaaniter. Nicht mehr und nicht weniger. Und ich denke, ihr historischer Wert sollte genauso vorsichtig betrachtet werden wie jede andere volkstümliche Geschichte. Sie verdient keine besondere Behandlung, nur weil sie von vielen Menschen als heilig erachtet wird. Dem werden Sie doch zustimmen, nicht wahr? Ich meine, als Historikerkollege.»
    «Ja.»
    «Gut. Und was muss man tun, wenn man eine volkstümliche Geschichte auf ihre Gültigkeit überprüfen will? Man muss sie vollständig vergessen und dann unabhängige Berichte zu Rate ziehen, bis man so weit wie möglich eine Wahrheit herausgearbeitet hat. Erst danach kann man wieder auf diese volkstümliche Geschichte zurückgreifen und

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