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Die Jagd am Nil

Die Jagd am Nil

Titel: Die Jagd am Nil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Adams
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Kamera und reichte Stafford den Kopfhörer, damit er das Material kontrollieren konnte. «Ich finde die erste Aufnahme besser», brummte er.
    «Ich habe ja gesagt, dass sie gut ist.»
    «Dann gehen wir wieder hoch und suchen einen Platz, um den Sonnenuntergang aufzunehmen.»
    «Den Sonnenuntergang?», wiederholte Gaille.
    «Vom gegenüberliegenden Hang», erklärte Stafford. «Wir machen einen Schwenk vom Eingang des Grabmals zum königlichen Wadi. Das ist ein schönes Schlussbild für diesen Abschnitt des Films. Der fängt ja mit dem Sonnenaufgang über Amarna an.»
    «Und endet mit dem Sonnenuntergang?»
    «Genau», stimmte Stafford zu und ging zu den Stufen. «Das ist symbolisch, verstehen Sie?»
    «So in etwa.»
    Er lächelte sie säuerlich an. «Typisch Akademiker», sagte er. «Sie sind doch alle gleich. Am Ende sind Sie doch nur neidisch auf meine Arbeit.» Sie traten wieder hinaus ins gleißende Sonnenlicht. Ohne sich umzuschauen, schlenderte Stafford über die Straße zur anderen Seite des Wadis und suchte nach einer Stelle zum Hinaufsteigen.
    «Hey, Sie, bleiben Sie stehen!»
    Gaille drehte sich um. Captain Khaled Osman marschierte auf Stafford zu, in seinem Gesicht stand Wut und so etwas wie Angst. Stafford beschloss, ihn zu ignorieren, und begann hinaufzuklettern, doch Khaled packte ihn am Bein und riss ihn heftig zurück. Stafford stürzte auf die Felsen und schürfte sich die Hände auf. Er rappelte sich auf und drehte sich ungläubig zu Gaille um. «Haben Sie das gesehen?», rief er ungläubig. «Er hat mich tätlich angegriffen!»
    «Sie sind hier fertig», sagte Khaled. «Gehen Sie.»
    «Wie bitte? Ich gehe, wenn ich so weit bin.»
    «Sie gehen jetzt.»
    «Das können Sie nicht tun. Wir haben eine Genehmigung.» Stafford wandte sich an Lily, die gerade aus dem Grabmal kam. «Zeigen Sie ihm unsere Drehgenehmigung.»
    Lily schaute fragend Gaille an, doch die zuckte nur verwirrt mit den Schultern. Lily klappte den Ordner auf und zog ein paar zusammengeheftete Papiere hervor. «Hier!», sagte Stafford, riss sie ihr aus der Hand und hielt sie Khaled vors Gesicht. «Sehen Sie?»
    Khaled schlug Staffords Hand weg. Die Seiten flatterten wie flugunfähige Vögel zu Boden. «Gehen Sie», sagte er.
    «Ich glaube das nicht», fluchte Stafford. «Ich glaube das einfach nicht, verdammte Scheiße.»
    Lily hob die Papiere auf, suchte die Drehgenehmigung für das Königsgrab und zog mit einem breiten und ehrfürchtigen Lächeln ein einzelnes Blatt hervor. «Wir haben wirklich die Erlaubnis, hier zu drehen», sagte sie und reichte dem Captain das Dokument.
    Khaleds Gesicht verfinsterte sich. Er nahm ihr das Papier aus der Hand und zerriss es zu Konfetti, das er verächtlich in die Luft warf. «Gehen Sie», sagte er und legte eine Hand bedeutungsvoll auf seinen Pistolenholster. «Sie alle. Sofort.»
    Gaille wurde unruhig. «Wir sollten tun, was er sagt», murmelte sie und fasste Stafford am Arm. Er verzog sein Gesicht, ließ sich aber gedemütigt zum Discovery führen. Gaille schnallte sich an, fuhr zurück auf die Straße durch das königliche Wadi und dann durch Amarna zur Autofähre. Im Rückspiegel sah sie Khaled und seinen Wagen wie das pure Verderben lauern.

III
    Tief im Inneren hatte Knox das Gefühl, Gaille hinterherzuspionieren, als er die Internetadresse ihres Ausgrabungstagebuchs in die Tastatur eingab. Aber er war neugierig, was sie dort tat. Und nach allem, was er durchgemacht hatte, sehnte er sich mehr denn je nach ihr.
    Ein neues Foto war auf der Website eingefügt worden. Gaille stand mit zwei von Fatimas ägyptischen Mitarbeitern vor ihrem Zimmer und lächelte glücklich in die Sonne. Man sah ihnen die gute Stimmung im Team deutlich an. Er klickte es an und lud es herunter. Während er wartete, öffnete er ein zweites Fenster und las erneut ihre E-Mail .
    Ich vermisse dich auch.
    Das ‹auch› verwirrte ihn ein wenig. Er musste also zuerst geschrieben haben, dass er sie vermisste. Natürlich entsprach es der Wahrheit. Er war nur überrascht, dass er es ihr geschrieben hatte. Seitdem sie Partner geworden waren, hatte er darauf geachtet, dass ihre persönlichen Gefühle nicht ihre Arbeitsbeziehung beeinflussten. Schließlich war Gailles Vater sein Mentor gewesen. Sein Tod hatte Knox in eine seltsame Position versetzt. Er fühlte sich auf gewisse Weise verantwortlich für sie, beinahe so, als hätte er die Vaterrolle eingenommen.
    Doch er musste nur daran denken, wie sich ihr Haar bewegte, wenn sie

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