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Die Jagd beginnt

Die Jagd beginnt

Titel: Die Jagd beginnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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und die Amyrlin, die ihn hin und her schoben. Er packte die Flagge mit beiden Händen und schüttelte sie in Mats Richtung. Die Worte platzten unkontrolliert aus ihm heraus: »Es stimmt! Das Banner des Drachen!« Mat trat noch einen Schritt zurück. »Moiraine will mich zu einer Marionette Tar Valons machen, einen falschen Drachen für die Aes Sedai. Sie will mir das aufzwingen, ganz gleich, ob ich will oder nicht. Aber ich lasse mich nicht benutzen!«
    Mat stand mit dem Rücken an einem Baumstamm. »Ein falscher Drache?« Er schluckte. »Du? Das ist … das ist verrückt.«
    Perrin hatte sich nicht zurückgezogen. Er hockte da, die kräftigen Arme auf die Knie gestützt, und betrachtete Rand mit diesen strahlend goldenen Augen. Sie schienen in der Abendsonne zu leuchten. »Falls die Aes Sedai dich als falschen Drachen benutzen wollen …« Er unterbrach sich, runzelte die Stirn und überdachte alles erst einmal. Schließlich fragte er leise: »Rand, kannst du die Eine Macht lenken?« Mat stieß einen erstickten Laut aus.
    Rand ließ die Flagge fallen. Er zögerte nur für einen Moment und nickte dann erschöpft. »Ich habe nicht darum gebeten. Ich will es nicht. Aber … aber ich glaube nicht, dass ich es irgendwie aufhalten kann.« Ungebeten kam ihm das Zimmer mit den Fliegen wieder ins Gedächtnis. »Ich glaube auch nicht, dass sie mich aufhören lassen.«
    »Seng mich«!, hauchte Mat. »Blut und blutige Asche! Sie werden uns umbringen, ist euch das klar? Uns alle. Perrin und mich genau wie dich. Wenn Ingtar und die anderen das herausfinden, schneiden sie uns als Schattenfreunden die blutigen Kehlen durch. Licht, sie werden vielleicht sogar glauben, wir hätten mitgewirkt, das Horn zu stehlen und diese Leute in Fal Dara zu töten.«
    »Halt den Mund, Mat«!, befahl Perrin gelassen.
    »Sag mir nicht, ich soll den Mund halten. Wenn Ingtar uns nicht umbringt, wird Rand verrückt und erledigt das für ihn. Seng mich! Seng mich!« Mat rutschte an dem Baumstamm entlang nach unten und setzte sich auf den Boden. »Warum haben sie dich nicht gedämpft? Wenn die Aes Sedai Bescheid wussten, warum haben sie dich dann nicht gedämpft? Ich habe niemals gehört, dass sie einen Mann laufen ließen, der die Eine Macht lenken konnte.«
    »Sie wissen es auch nicht alle«, seufzte Rand. »Die Amyrlin …«
    »Die Amyrlin! Sie weiß Bescheid? Licht, kein Wunder, dass sie mich so komisch angeschaut hat.«
    »… und Moiraine sagten mir, ich sei der Wiedergeborene Drache, und dann sagten sie, ich könne gehen, wohin ich wolle. Siehst du, Mat? Sie wollen mich benutzen.«
    »Das ändert nichts daran, dass du die Eine Macht lenken kannst«, murmelte Mat. »Wenn ich an deiner Stelle wäre, wäre ich mittlerweile schon bald am Aryth-Meer. Und ich würde nicht ruhen, bis ich einen Ort gefunden hätte, an dem es keine Aes Sedai gibt und wahrscheinlich auch nie geben wird. Und überhaupt keine Menschen. Ich meine … Na ja.«
    »Halt endlich den Mund, Mat«!, verlangte Perrin. »Warum bist du nun eigentlich hier, Rand? Je länger du dich bei irgendwelchen Leuten aufhältst, desto wahrscheinlicher ist es, dass jemand es herausfindet und den Aes Sedai verrät. Aes Sedai, die nicht sagen, du sollst einfach weiter deinen Geschäften nachgehen.« Er hielt inne und kratzte sich am Kopf. »Und Mat hat Recht, was Ingtar betrifft. Ich habe keinen Zweifel daran, dass er dich als Schattenfreund bezeichnen und dich töten würde. Vielleicht würde er uns alle töten. Er scheint dich zu mögen, aber ich glaube, er täte es trotzdem. Ein falscher Drache? Die anderen täten es auch. Masema wird nicht lange nach Ausreden suchen – in deinem Fall. Also, warum bist du noch nicht weg?«
    Rand zuckte die Achseln. »Ich wollte ja, aber dann kam die Amyrlin, anschließend wurde das Horn gestohlen und der Dolch, und Moiraine sagte, Mat müsse sterben, und … Licht, ich glaubte, ich könne wenigstens so lange bei euch bleiben, bis wir den Dolch finden. Ich wollte dabei helfen. Vielleicht war das falsch.«
    »Du bist wegen des Dolches mitgekommen?«, fragte Mat leise. Er rieb sich die Nase und verzog das Gesicht. »Daran hätte ich nie gedacht. Ich hätte nie geglaubt, du wolltest … Aaaah! Fühlst du dich gut? Ich meine, du wirst doch wohl noch nicht verrückt, oder?«
    Rand pickte ein Steinchen aus dem Boden und warf es nach ihm. »Autsch!« Mat rieb sich zur Abwechslung den Arm. »Ich habe doch nur gefragt. Ich meine, na ja, diese vornehmen Kleider und das

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