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Die Jagd beginnt

Die Jagd beginnt

Titel: Die Jagd beginnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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sagte Rand. Er zog die Satteltaschen von seinem Pferd. »Ich freue mich über Eure Gesellschaft, Hurin.« Ich bin froh über jeden, der keine Angst vor mir hat. Wie lange werde ich das noch erleben?
    Er packte alles in die eine Hälfte der Satteltaschen um: die Ersatzhemden und Hosen und die Wollstrümpfe, das Nähzeug, die Zunderschachtel, den Blechteller und die dazugehörige Tasse, eine Holzschachtel mit Messer, Gabel und Löffel, ein Päckchen Dörrfleisch und Fladenbrot als eiserne Ration sowie alle anderen notwendigen Reiseutensilien. Dann stopfte er die in Segeltuch gehüllte Flagge in die leere Satteltasche. Sie beulte sich aus. Die Riemen passten kaum in die Schnallen, aber es würde schon reichen.
    Loial und Hurin schienen seine Laune zu spüren. Sie ließen ihn in Ruhe, während er dem Braunen Sattel und Zaumzeug abnahm und den großen Hengst mit Grasbüscheln abrieb, die er ausgerissen hatte. Dann sattelte er ihn wieder. Rand lehnte das angebotene Essen ab. Er hatte das Gefühl, in diesem Moment selbst das beste Essen nicht zu verkraften. Alle drei schlugen ihr Lager neben dem Stein auf: jeweils eine zusammengefaltete Decke als Kissen und ein Umhang zum Zudecken.
    Im Lager war es jetzt still, aber Rand lag noch bis nach dem vollen Einbruch der Dunkelheit wach. Er grübelte unaufhörlich. Die Flagge. Was erwartet sie von mir? Das Dorf. Wie kann ein Blasser auf diese Art umkommen? Am schlimmsten war das Haus dort im Dorf gewesen. Ist das auch wirklich geschehen? Werde ich bereits verrückt? Renne ich weg, oder bleibe ich? Ich muss bleiben. Ich muss Mat helfen, den Dolch zu finden.
    Schließlich fiel er in einen erschöpften Schlaf, und mit dem Schlaf kam auch ungebeten das Nichts und hüllte ihn ein. Es flackerte in einem ungleichmäßigen Lichtschein, der seine Träume störte.
    Padan Fain blickte nach Norden in die Nacht hinaus, vorbei am einzigen Feuer seines Lagers, und er lächelte starr vor sich hin. Er bezeichnete sich immer noch als Padan Fain – Padan Fain war seine äußere Hülle –, aber er war verändert worden, und das war ihm bewusst. Er wusste jetzt sehr vieles, mehr, als seine früheren Herren ahnten. Er war jahrelang schon ein Schattenfreund gewesen, bevor Ba’alzamon ihn zu sich rief und ihn auf die Spur der drei jungen Männer aus Emondsfelde ansetzte, alles filterte, was er über sie wusste, auch ihn filterte, und die Essenz des Ganzen in ihn zurückfüllte, sodass er sie fühlte, roch , wo sie gewesen waren, und ihnen folgte, wohin sie sich auch begaben. Besonders dem einen. Ein Teil seiner selbst verkrampfte sich noch immer, wenn er sich daran erinnerte, was ihm Ba’alzamon angetan hatte, aber es war nur ein kleiner Teil, verborgen und unterdrückt. Er war verändert. Die Verfolgung der drei hatte ihn nach Shadar Logoth geführt. Er hatte nicht dorthin gewollt, doch er musste gehorchen. Zu jener Zeit. Und in Shadar Logoth …
    Fain atmete tief ein und griff nach dem Dolch mit dem Rubingriff an seinem Gürtel. Auch der stammte aus Shadar Logoth. Es war die einzige Waffe, die er trug, die einzige, die er benötigte; sie war wie ein Teil von ihm selbst. Er war jetzt in sich geschlossen, eins mit sich selbst. Das war alles, was für ihn noch eine Rolle spielte.
    Er warf einen Blick auf das Lager zu beiden Seiten des Feuers. Die zwölf übrig gebliebenen Schattenfreunde kauerten – die einst so gute Kleidung zerknittert und schmutzig – in der Dunkelheit auf einer Seite und blickten nicht ins Feuer, sondern auf ihn. Auf der anderen Seite hockten seine Trollocs, zwanzig an der Zahl, und die nur zu menschlichen Augen in diesen tierisch verzerrten Männergesichtern folgten jeder seiner Bewegungen wie bei Mäusen, die eine Katze beobachten.
    Zuerst war es ein innerer Kampf gewesen. Jeden Morgen war er erwacht, und irgendetwas hatte ihm gefehlt. Dazu hatte der Myrddraal das Kommando wieder übernommen, gewütet und verlangt, dass sie wieder nach Norden zur Fäule und zum Shayol Ghul hin zogen. Aber langsam wurden diese Schwächeanfälle kürzer, bis … Er erinnerte sich an das Gefühl, wie er den Hammer in der Hand hielt und die Dornen hineinschlug, und er lächelte. Diesmal war es ein warmes Lächeln – der Genuss süßer Erinnerungen.
    Ein Wimmern aus der Dunkelheit drang an sein Ohr, und sein Lächeln verflog. Ich hätte den Trollocs nicht erlauben sollen, so viele mitzunehmen. Ein ganzes Dorf, das sie nun am schnellen Vorwärtskommen hinderte. Wenn diese wenigen Häuser an der

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