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Die Jagd beginnt

Die Jagd beginnt

Titel: Die Jagd beginnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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ganze Geschwätz, du seist ein Lord. Da stimmt doch im Kopf was nicht.«
    »Ich habe versucht, euch loszuwerden, du Hohlkopf! Ich fürchtete, ich würde verrückt und würde euch etwas antun.« Sein Blick fiel auf die Flagge, und seine Stimme senkte sich. »Das wird wohl auch geschehen, wenn ich es nicht aufhalten kann. Licht, ich weiß doch nicht, wie ich das anstellen soll.«
    »Davor habe ich Angst«, sagte Mat und stand auf. »Sei mir nicht böse, Rand, aber wenn du nichts dagegen hast, werde ich von dir so weit entfernt wie möglich schlafen. Falls du bleibst. Ich hörte einmal von einem Burschen, der die Macht lenken konnte. Der Leibwächter von einem Kaufmann hat mir davon erzählt. Bevor ihn die Roten Ajah fanden, wachte er eines Morgens auf, und sein ganzes Dorf war dem Erdboden gleichgemacht. Alle Häuser, alle Leute, alles bis auf das Bett, in dem er schlief, so, als sei ein Berg über sie hinweggerollt.«
    Perrin sagte: »In diesem Fall, Mat, schliefe ich gleich neben ihm.«
    »Vielleicht bin ich ein Narr, aber ich will wenigstens ein lebendiger Narr bleiben.« Mat zögerte und sah Rand von der Seite an. »Schau mal, ich weiß, dass du meinetwegen mitgekommen bist und mir helfen wolltest, und ich bin auch dankbar dafür. Wirklich. Aber du bist einfach nicht mehr der Gleiche. Das verstehst du doch, oder?« Er schwieg, als erwarte er eine Antwort. Es kam keine. Schließlich verzog er sich zwischen die Bäume in Richtung Lager.
    »Wie steht’s mit dir?«, fragte Rand.
    Perrin schüttelte den Kopf, dass die zerzausten Locken flogen. »Ich weiß nicht, Rand. Du bist noch der Gleiche und dann doch wieder nicht. Ein Mann, der die Macht lenkt: Damit hat mir meine Mutter Angst eingejagt, als ich klein war. Ich weiß einfach nicht.« Er streckte die Hand aus und berührte eine Ecke der Flagge. »Ich glaube, die würde ich verbrennen oder vergraben, wenn ich du wäre. Und dann würde ich so schnell und so weit wegrennen, dass mich keine Aes Sedai jemals finden könnte. Da hat Mat schon Recht.« Er stand auf und blinzelte zum Himmel im Westen hinauf, der sich im Licht der sinkenden Sonne rot zu färben begann. »Zeit, zum Lager zurückzukehren. Denk darüber nach, was ich dir gesagt habe, Rand. Ich würde abhauen. Aber vielleicht kannst du das nicht. Denk auch darüber nach.« Seine gelben Augen schienen nach innen zu blicken, und er hörte sich müde an. »Manchmal kann man nicht wegrennen.« Dann war auch er fort.
    Rand kniete da und sah auf die am Boden ausgebreitete Flagge hinunter. »Na ja, manchmal kann man schon weglaufen«, murmelte er. »Aber vielleicht hat sie mir die mitgegeben, damit ich wegrenne. Vielleicht hat sie dafür gesorgt, dass irgendetwas auf mich wartet, wenn ich weglaufe. Ich werde jedenfalls nicht tun, was sie von mir will. Bestimmt nicht. Ich werde sie einfach hier vergraben. Aber sie sagte, mein Leben könnte davon abhängen, und die Aes Sedai lügen nie offensichtlich …« Plötzlich schüttelte sich sein Körper in lautlosem Lachen. »Jetzt führe ich schon Selbstgespräche. Vielleicht werde ich wirklich verrückt.«
    Als er zum Lager zurückkehrte, trug er die in Segeltuch gehüllte Flagge mit sich. Er hatte sie allerdings mit weniger feinen Knoten zugeknüpft als Moiraine.
    Es dämmerte, und der Schatten vom Rand der Mulde bedeckte die Hälfte des Lagers. Die Soldaten ließen sich mit ihren Pferden an der Seite nieder, die Lanzen gleich zur Hand. Mat und Perrin legten sich ebenfalls neben ihre Pferde. Rand sah sie traurig an und holte den Braunen, der noch immer mit hängenden Zügeln dort stand, wo er ihn zurückgelassen hatte. Er ging mit ihm zur anderen Seite der Mulde, wo sich Hurin Loial angeschlossen hatte. Der Ogier hatte das Lesen aufgegeben und untersuchte einen halb im Boden steckenden Stein, auf dem er gesessen hatte. Er fuhr mit dem langen Stiel seiner Pfeife etwas auf dem Stein nach.
    Hurin stand auf und begrüßte Rand mit einer Körperbewegung, die einer Verbeugung ähnelte. »Ich hoffe, Ihr habt nichts dagegen, dass ich hier mein Nachtlager aufschlage, Lord … äh … Rand. Ich habe nur dem Erbauer hier zugehört.«
    »Da bist du ja, Rand«, sagte Loial. »Weißt du, ich glaube, dieser Stein wurde einst bearbeitet. Sieh mal, er ist verwittert, aber er scheint Teil einer Säule gewesen zu sein. Und es gibt auch Markierungen darauf. Ich kann sie nicht ganz erkennen, aber sie kommen mir irgendwie bekannt vor.«
    »Vielleicht kannst du sie am Morgen besser erkennen«,

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