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Die Jagd beginnt

Die Jagd beginnt

Titel: Die Jagd beginnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Hälfte aller Cairhienianer die andere Hälfte bespitzelt, weiß jeder genau, was ich mache. Ich habe die ersten beiden verbrannt, und ich werde auch die hier verbrennen, so wie all die anderen.« An einem Tag hatten sich zwölf Einladungen gestapelt, die er mit intakten Siegeln in den Kamin im Schankraum geworfen hatte. »Was sie auch daraus wieder herauslesen mögen, zumindest betrifft es sie alle gleichermaßen. Ich bin nicht für irgendjemand hier, und ich bin nicht gegen irgendjemand.«
    »Ich habe schon versucht, dir etwas zu sagen«, meldete sich Loial zu Wort. »Ich glaube nicht, dass es so geht. Was du auch tust, die Cairhienianer werden eine Intrige vermuten. Das hat jedenfalls der Älteste Haman immer gesagt.«
    Hurin hielt Rand die versiegelten Einladungen hin, als seien sie aus Gold. »Lord Rand, diese hier trägt das persönliche Siegel Galldrians. Sein persönliches Siegel! Und das hier ist das persönliche Siegel von Lord Barthanes, der gleich nach dem König kommt, was Macht angeht. Lord Rand, verbrennt diese Einladungen, und Ihr habt Feinde, wie es keine mächtigeren gibt. Das Verbrennen hat bisher insofern gewirkt, als die anderen Häuser alle darauf warten, was Ihr wohl vorhaben mögt, und sie glauben, Ihr habt mächtige Verbündete, sodass Ihr es wagen könnt, die anderen zu beleidigen. Aber Lord Barthanes – und der König! Beleidigt sie, und sie werden bestimmt handeln.«
    Rand fuhr sich mit den Händen durchs Haar. »Und was, wenn ich beide ablehne?«
    »Das geht auch nicht, Lord Rand. Mittlerweile hat Euch jedes einzelne Haus eine Einladung geschickt. Wenn Ihr nun auch diese hier ablehnt, wird irgendein Haus darauf kommen, dass man ja nun eigentlich etwas gegen Euch wegen der verbrannten Einladung unternehmen könne, denn Ihr seid ja auch nicht mit dem König oder Barthanes verbündet. Lord Rand, es wird erzählt, dass die Häuser Cairhiens mittlerweile Mörder aussenden. Ein Messer auf irgendeiner Seitenstraße. Ein Pfeil von einem Dach aus. Gift in Eurem Wein.«
    »Du könntest auch beide annehmen«, schlug Loial vor. »Ich weiß, dass du nicht willst, Rand, aber es könnte sogar Spaß machen. Ein Abend in einem Herrenhaus oder womöglich im Königspalast. Rand, die Shienarer haben an dich geglaubt.«
    Rand verzog das Gesicht. Er wusste, es war Zufall gewesen, dass ihn die Shienarer für einen Lord gehalten hatten, eine zufällige Ähnlichkeit der Namen, ein Gerücht unter den Dienern, und Moiraine und die Amyrlin schürten kräftig mit. Aber auch Selene hatte daran geglaubt. Vielleicht könnte ich sie dort irgendwo treffen? Hurin schüttelte allerdings heftig den Kopf. »Erbauer, Ihr kennt Daes Dae’mar nicht so gut, wie Ihr glaubt. Jedenfalls nicht, wie man es jetzt in Cairhien spielt. Bei den meisten Häusern würde es keine Rolle spielen. Selbst wenn sie die anderen bis aufs Messer bekriegen, tun sie so, als sei es nichts, jedenfalls in der Öffentlichkeit. Aber nicht diese beiden. Das Haus Damodred hatte den Thron inne, bis Laman ihn verlor, und sie wollen ihn zurückhaben. Der König würde sie vernichten, wenn sie nicht beinahe genauso mächtig wären wie er selbst. Ihr könnt keine grimmigeren Feinde finden als die Häuser Riatin und Damodred. Wenn mein Herr beide Einladungen annimmt, werden es beide Häuser erfahren, sobald er seine Antworten abschickt, und jeder wird glauben, er sei Teil einer Intrige des anderen Hauses. Ihr werdet blitzschnell ihre Messer oder ihr Gift zu fühlen bekommen.«
    »Und wahrscheinlich wird jeder glauben, dass ich mit dem anderen verbündet bin, wenn ich dessen Einladung annehme«, grollte Rand. Hurin nickte. »Und vermutlich werden sie versuchen, mich umzubringen, um zu verhindern, was immer ich auch vorhabe.« Hurin nickte erneut. »Kannst du mir dann sagen, wie ich es vermeiden soll, dass mir irgendjemand an den Kragen will?« Hurin schüttelte den Kopf. »Ich wünschte, ich hätte die ersten beiden Einladungen nie verbrannt.«
    »Ja, Lord Rand. Aber das hätte auch nicht viel geändert, schätze ich. Wen auch immer Ihr zurückweist oder wessen Einladung Ihr auch annehmt, die anderen witterten doch etwas dahinter.«
    Rand streckte die Hand aus, und Hurin legte die beiden zusammengefalteten Pergamentblätter hinein. Das eine war nicht mit dem Baum und der Krone des Hauses Damodred gezeichnet, sondern mit dem angreifenden Keiler von Barthanes. Auf dem Siegel des anderen prangte Galldrians Hirsch. Persönliche Siegel. Anscheinend hatte er Interesse

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