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Die Jagd beginnt

Die Jagd beginnt

Titel: Die Jagd beginnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Schüsseln, Vasen, fünfzig verschiedene Dinge, von denen sich keine zwei in Größe oder Form glichen. Domon stockte der Atem, als Turak vorsichtig die Scheibe neben einen perfekten Zwilling legte.
    »Cuendillar« , sagte Turak. »Das ist es, was ich sammle, Händler. Nur die Kaiserin selbst hat eine schönere Sammlung.«
    Domon fielen fast die Augen aus dem Kopf. Wenn alles in dieser Kommode wirklich aus Cuendillar bestand, dann reichte es aus, ein Königreich damit zu kaufen, oder um wenigstens ein großes Adelshaus zu begründen.
    Selbst ein König würde arm werden, wenn er so viel erwarb – falls er überhaupt wusste, wo man so viel finden konnte. Er setzte ein Lächeln auf. »Hochlord, bitte nehmt dieses Stück als Geschenk an.« Er wollte es nicht aufgeben, aber das war immer noch besser, als diesen Seanchaner zu ärgern. Vielleicht werden nun die Schattenfreunde ihn verfolgen? »Ich nur sein ein einfacher Kauffahrer. Ich nur wollen handeln. Lasst mich segeln, und ich verspreche Euch …«
    Turaks Gesichtsausdruck änderte sich nicht, aber der Mann mit dem Zopf schnitt Domon wütend das Wort ab: »Unrasierter Hund! Ihr sprecht davon, dem Hochlord zu geben, was ihm Kapitän Egeanin bereits gegeben hat! Ihr handelt, als sei der Hochlord ein – ein Kaufmann! Ihr werdet neun Tage lang ausgepeitscht und …« Eine kaum sichtbare Bewegung von Turaks Finger brachte ihn zum Schweigen.
    »Ich kann Euch nicht gestatten, mich zu verlassen, Händler«, sagte der Hochlord. »In diesem von gebrochenen Eiden überschatteten Land kann ich niemanden finden, mit dem ich mich über gewisse Dinge unterhalten könnte. Doch Ihr seid ein Sammler. Vielleicht wird die Unterhaltung mit Euch interessant.« Er setzte sich auf den Stuhl, lehnte sich bequem zurück und betrachtete Domon.
    Domon setzte ein – wie er glaubte – dankbares Lächeln auf. »Hochlord, ich wirklich sein ein einfacher Händler, ein einfacher Mann. Ich weiß nicht, wie ich mit Hochlord sprechen sollen.«
    Der Mann mit dem Zopf funkelte ihn an, doch Turak schien ihm gar nicht zugehört zu haben. Hinter einer Stellwand trat eine hübsche junge Frau hervor und kniete neben dem Hohen Herrn nieder. Sie bot ihm ein bemaltes Tablett an, auf dem eine feine, henkellose Tasse mit einer dampfenden, schwarzen Flüssigkeit stand. Ihr dunkles, rundes Gesicht erinnerte entfernt an das Meervolk. Turak nahm die Tasse vorsichtig zwischen die Finger mit den langen Nägeln, wobei er die junge Frau überhaupt nicht ansah, und atmete die Dämpfe ein. Domon warf dem Mädchen einen Blick zu und riss dann den Blick mit einem abgewürgten Keuchen von ihr los. Ihr weißes Seidengewand war mit Blumen bestickt, aber so durchscheinend, dass er praktisch hindurchblicken konnte. Darunter trug sie nichts als ihre Schlankheit.
    »Der Duft von Kaf «, sagte Turak, »ist fast genauso gut wie sein Geschmack. Also, Händler. Ich habe erfahren, dass Cuendillar hier sogar noch seltener ist als in Seanchan. Erzählt mir, wie ein einfacher Händler in den Besitz eines solchen Stücks gelangen konnte.« Er schlürfte seinen Kaf und wartete.
    Domon holte tief Luft und bemühte sich, seinen Weg aus Falme hinauszulügen.

KAPITEL 30

    Daes Dae’mar
    R and stand in Hurins und Loials Zimmer und blickte durch das Fenster auf die wie mit dem Lineal gezogenen Straßen und die Terrassen Cairhiens, auf die Steingebäude und Schieferdächer. Er konnte das Zunfthaus der Feuerwerker von hier aus nicht sehen. Erstens waren riesige Türme und Herrenhäuser im Weg, und zweitens hätte schon allein die Stadtmauer gereicht, um den Blick darauf zu verdecken. Die Feuerwerker waren in aller Munde in der Stadt, selbst jetzt noch, Tage nach jenem Abend, an dem sich nur eine einzige Feuerblume in den Nachthimmel erhoben hatte und sonst nichts, und das noch vorzeitig. Man erzählte sich ein Dutzend verschiedener Versionen dieses unglaublichen Vorfalls mit noch einigen kleineren Variationen, aber nichts davon kam der Wahrheit nahe.
    Rand wandte sich ab. Er hoffte, dass niemand durch den Brand verletzt worden war, aber die Feuerwerker hatten noch nicht einmal offiziell zugegeben, dass es bei ihnen gebrannt hatte. Sie waren äußerst verschwiegen in Bezug auf das, was sich innerhalb ihres Zunfthauses abspielte. »Ich werde die nächste Wache übernehmen«, sagte er zu Hurin, »sobald ich zurück bin.«
    »Das ist nicht nötig, Lord Rand.« Hurin verbeugte sich genauso tief, wie die Leute aus Cairhien es zu tun pflegten. »Ich

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