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Die Jagd beginnt

Die Jagd beginnt

Titel: Die Jagd beginnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Flusskönigin . Anaiya ließ sie immer noch all ihre Träume aufschreiben, und die Aes Sedai überprüfte sie auf Hinweise oder Verbindungen zu irgendwelchen Ereignissen, aber es war nichts von Rand dabei außer ein paar Träumen, die Anaiyas Meinung nach nur aussagten, dass sie ihn vermisse. Seltsamerweise hatte sie ein Gefühl, als gebe es ihn nicht mehr, als habe er zu existieren aufgehört, genau wie ihre Träume, und zwar ein paar Wochen, nachdem sie die Weiße Burg erreicht hatten. Und ich sitze da und denke darüber nach, wie elegant Galad sich bewegt, dachte sie bitter. Rand muss es einfach gut gehen. Falls man ihn gefangen und einer Dämpfung unterzogen hätte, dann hätte ich doch etwas davon gehört. Das jagte ihr einen kalten Schauder über den Rücken – wie immer, wenn ihr dieser Gedanke kam: Rand gedämpft, Rand, wie er weinte und sterben wollte, so wie Logain …
    Elayne setzte sich neben sie aufs Bett und zog die Beine an, sodass sie auf ihren Füßen hockte. »Falls du in Galad verknallt bist, Egwene, wirst du für mich keine Sympathie empfinden. Ich werde dich von Nynaeve mit einem dieser schrecklichen Kräutertees, von denen sie immer erzählt, betäuben lassen.« Sie zog die Augenbrauen in Richtung Nynaeve hoch. Die hatte noch nicht einmal von ihrem Eintreten Notiz genommen. »Was ist mit ihr los? Sagt ja nicht, sie sei jetzt auch noch hinter Galad her!«
    »Wir lassen sie besser in Ruhe.« Min beugte sich zu den beiden hinüber und senkte die Stimme. »Diese magere Aufgenommene Irella hat ihr gesagt, sie sei eine unbeholfene Kuh und habe nur halb so viel Talent wie sie, und da hat ihr Nynaeve eins aufs Ohr gegeben.« Elayne zog den Kopf ein. »Genau«, murmelte Min. »Sie schleppten sie im Handumdrehen in Sheriams Arbeitszimmer, und seither kann man nichts mehr mit ihr anfangen.«
    Offensichtlich hatte Min nicht leise genug gesprochen, denn von Nynaeve her erklang ein Grollen. Plötzlich schlug die Tür ein zweites Mal auf, und ein Sturmwind fuhr in das Zimmer. Er bewegte die Decken auf Egwenes Bett nicht im Geringsten, doch Min und der Hocker kippten und purzelten an die Wand hinüber. Sofort erstarb der Wind wieder, und Nynaeve stand mit verlegenem Gesicht da.
    Egwene eilte zur Tür und spähte hinaus. Die Mittagssonne ließ die letzten Überreste der gestrigen Regengüsse verdunsten. Der immer noch feuchte Balkon, der sich um den Innenhof der Novizinnenquartiere zog, war leer, und alle Türen in der langen Reihe waren geschlossen. Die Novizinnen, die den freien Tag in den Gartenanlagen verbracht hatten, holten nun zweifellos den versäumten Schlaf nach. Sie konnten nicht beobachtet worden sein. Sie schloss die Tür und nahm ihren Platz neben Elayne ein. Nynaeve half Min auf die Beine.
    »Tut mir Leid, Min«, sagte Nynaeve mit gepresster Stimme. »Manchmal geht mein Temperament … Ich kann nicht erwarten, dass du mir verzeihst, nach dem, was ich angerichtet habe.« Sie holte tief Luft. »Wenn du mich Sheriam melden willst, verstehe ich dich durchaus. Ich hab es verdient.«
    Egwene wäre es lieber gewesen, sie hätte dieses Eingeständnis nicht gehört. Nynaeve konnte später wegen solcher Dinge ganz schön giftig werden. Sie suchte nach etwas, worauf sie sich konzentrieren konnte, damit Nynaeve glaubte, sie habe gar nicht hingehört. Unwillkürlich berührte sie erneut Saidar und fing an, mit den Lichtkugeln zu jonglieren. Elayne machte schnell mit. Egwene bemerkte, wie sich das Glühen um die Tochter-Erbin herum aufbaute, noch bevor drei winzige Kugeln über ihren Handflächen erschienen. Sie warfen die kleinen, glühenden Bälle einander zu und ließen sie immer kompliziertere Figuren umeinander herum beschreiben. Manchmal erlosch einer davon, wenn eines der Mädchen es nicht rechtzeitig schaffte, ihn bei der Annäherung zu übernehmen, doch dann flammte er wieder mit leicht veränderter Farbe oder Größe auf.
    Die Eine Macht erfüllte Egwene mit Leben. Sie roch den schwachen Rosenduft von Elaynes Seife, die sie beim morgendlichen Bad benutzt hatte. Sie konnte den rauen Verputz der Wände fühlen, die glatt getretenen Steinplatten des Fußbodens, und zwar genauso deutlich wie das Bett, auf dem sie saß. Sie hörte Min und Nynaeve atmen und verstand ihre leisen Worte.
    »Wenn es ums Vergeben geht«, sagte Min, »dann solltest du vielleicht eher mir verzeihen. Du hast dein Temperament, und ich bin ein Großmaul. Ich vergebe dir, wenn du mir vergibst.« Unter Entschuldigungen, die sogar

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