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Die Jagd beginnt

Die Jagd beginnt

Titel: Die Jagd beginnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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behalten. Fain hatte Zeit gehabt, sich zu jedem beliebigen Ort hin einzuschiffen. Zeit genug, um nach Emondsfelde zu reiten. Oder nach Tar Valon. Bitte, Licht, lass ihn nicht des Wartens müde geworden sein. Falls er Egwene etwas angetan hat oder jemandem in Emondsfelde, dann werde ich … Licht noch mal, ich habe mich doch bemüht, zur rechten Zeit anzukommen. »Die größeren Städte der Toman-Halbinsel befinden sich alle westlich von hier«, verkündete Verin so laut, dass alle es hören konnten. Alle waren wieder auf den Beinen, bis auf Rand und seine beiden Freunde. Sie kam her und legte Mat die Hände auf. Dabei sagte sie: »Nicht, dass es hier viele Dörfer gibt, die groß genug sind, um sich Stadt zu nennen. Aber wenn wir irgendeine Spur der Schattenfreunde finden wollen, müssen wir mit der Suche im Westen beginnen. Und ich glaube, wir sollten kein weiteres Tageslicht verschwenden, indem wir hier herumsitzen.«
    Als Mat dann blinzelte und aufstand – er wirkte wohl noch krank, seine Bewegungen waren aber energisch –, legte sie Perrin die Hände auf. Rand wich zurück, als sie anschließend nach ihm fasste.
    »Seid kein Narr«, schalt sie ihn.
    »Ich wünsche Eure Hilfe nicht«, sagte er ruhig. »Oder die Hilfe irgendeiner Aes Sedai.«
    Ihre Lippen verzogen sich. »Wie Ihr wünscht.«
    Sie saßen auf und ritten nach Westen. Der Portalstein blieb hinter ihnen zurück. Keiner protestierte; am allerwenigsten Rand. Licht, lass es nicht zu spät sein!

KAPITEL 38

    Schulung
    E gwene saß mit übergeschlagenen Beinen in ihrem weißen Kleid auf dem Bett und ließ drei winzige Lichtkugeln über ihren Händen tanzen. Sie sollte so etwas eigentlich nicht tun, ohne dass wenigstens eine der Aufgenommenen zugegen war, aber schließlich trug Nynaeve, die wütend vor dem kleinen Kamin hin und her marschierte, den Schlangenring, den man den Aufgenommenen verlieh, und am Saum ihres weißen Kleids befanden sich die entsprechenden Farbkreise. Natürlich – ausbilden durfte sie trotzdem noch niemanden. Egwene hatte während dieser vergangenen dreizehn Wochen feststellen müssen, dass sie einfach nicht widerstehen konnte. Sie wusste ja, wie einfach es nun war, Saidar zu berühren. Sie fühlte es ständig, wie es auf sie wartete und sie wie der Duft eines Parfüms oder das Gefühl von Seide an ihren Fingerspitzen lockte. Und wenn sie es einmal berührte, konnte sie sich kaum noch zurückhalten. Sie musste die Macht lenken oder es zumindest versuchen. Das gelang ihr genauso oft, wie es eben nicht ging, doch auch dies spornte sie wiederum an.
    Oft ängstigte es sie aber auch. Es jagte ihr Angst ein, wie oft sie die Macht verwenden wollte und wie ausgebrannt und trübselig sie sich fühlte, wenn sie den Strom der Macht nicht in sich spürte. Sie hätte am liebsten alles auf einmal in sich aufgenommen, trotz der Warnung, es könne sie ausbrennen, und diese Lust an der Macht erschreckte sie am meisten. Manchmal wünschte sie sich, sie wäre nie nach Tar Valon gekommen. Aber die Angst hielt sie nicht lange auf, genauso wenig wie die Furcht, von einer Aes Sedai oder einer anderen Aufgenommenen als Nynaeve dabei erwischt zu werden.
    Aber hier in ihrem Zimmer fühlte sie sich sicher genug. Min war auch da und saß auf dem dreibeinigen Hocker. Sie beobachtete Egwene, aber da sie Min so gut kannte, würde sie sie bestimmt nicht verraten. Egwene schätzte sich glücklich, seit ihrer Ankunft in Tar Valon zwei gute Freundinnen gewonnen zu haben.
    Es war ein kleines, fensterloses Zimmer, wie alle Räume bei den Novizinnen. Nynaeve durchquerte es mit drei kurzen Schritten von einer weiß gekalkten Wand zur anderen. Nynaeves Zimmer war viel größer, aber da sie unter den anderen Aufgenommenen keine Freundinnen gefunden hatte, kam sie in Egwenes Zimmer, wenn sie jemanden zum Reden brauchte – sogar jetzt, obwohl sie kein Wort sagte. Das kleine Feuer in dem engen Kamin hielt die erste Kühle des sich ankündigenden Herbsts im Schach. Egwene war allerdings sicher, dass er im Winter kaum ausreichen würde. Ein kleiner Arbeitstisch war faktisch das einzige richtige Möbelstück im Zimmer. Ihre Habseligkeiten hingen ordentlich an einer Reihe von Haken an der Wand oder lagen auf dem kurzen Regal über dem Tisch. Novizinnen beschäftigte man für gewöhnlich derart, dass sie kaum Zeit in ihren Zimmern verbringen konnten, aber heute hatten sie frei; erst das dritte Mal, seit sie und Nynaeve zur Weißen Burg gekommen waren.
    »Else hat heute Galad

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