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Die Jagd beginnt

Die Jagd beginnt

Titel: Die Jagd beginnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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viel stärker, als man mich hatte glauben lassen. Sie wird jede unserer Patrouillen im Umkreis von zwei Wegstunden auf sich aufmerksam machen.«
    »Ich habe drei mitgebracht«, sagte Liandrin ruhig. »Wenn Ihr es nicht fertig bringt, sie festzuhalten, sollte sich unser Herr vielleicht jemand anderen suchen, um ihm zu dienen. Ihr ängstigt Euch wegen jeder Kleinigkeit. Falls Patrouillen kommen, tötet sie einfach.«
    Wieder zuckte ein Blitz in einiger Entfernung auf, und Augenblicke später donnerte es in der Nähe des Einschlagorts. Eine Staubwolke erhob sich in die Luft. Weder Liandrin noch Suroth achteten darauf.
    »Ich könnte immer noch mit zwei neuen Damane nach Falme zurückkehren«, sagte Suroth. »Ich lasse nicht gern eine … eine Aes Sedai …« – sie spie die Worte wie einen Fluch aus – »… frei herumlaufen.«
    Liandrins Gesichtsausdruck änderte sich nicht, doch Egwene sah, wie sich um sie herum eine schwach leuchtende Aura aufbaute.
    »Nehmt Euch in Acht, Hochlady«, rief Renna. »Sie ist kampfbereit!«
    Die Soldaten rührten sich, griffen nach Schwertern und Lanzen, doch Suroth legte nur die Hände aneinander und lächelte über ihre langen Fingernägel hinweg Liandrin an. »Ihr werdet nichts gegen mich unternehmen, Liandrin. Es würde unserem Herrn nicht gefallen, da ich hier ganz sicher mehr gebraucht werde als Ihr, und außerdem fürchtet Ihr ihn mehr, als zur Damane gemacht zu werden.«
    Liandrin lächelte, obwohl auf ihren Wangen weiße Flecke zu sehen waren. »Und Ihr, Suroth, fürchtet ihn mehr, als von mir hier an Ort und Stelle zu Asche verbrannt zu werden.«
    »Genau. Wir fürchten ihn beide. Und doch wird sich mit der Zeit auch das ändern, was unser Herr benötigt. Schließlich werden einmal alle Marath’Damane an die Leine genommen. Vielleicht werde gerade ich den Kragen um Euren lieblichen Hals legen.«
    »Wie Ihr meint, Suroth. Die Bedürfnisse unseres Herrn werden sich ändern. Ich werde Euch daran erinnern, wenn Ihr eines Tages vor mir kniet.«
    Etwa eine Meile entfernt verwandelte sich ein hoher Lederblattbaum in eine hohe Flammensäule.
    »Das wird allmählich langweilig«, sagte Suroth. »Elbar, rufe sie zurück!« Der Mann mit der Hakennase zog ein Horn hervor, das kaum so groß war wie seine Faust. Sein Klang war heiser und durchdringend.
    »Ihr müsst die Frau Nynaeve aufspüren«, sagte Liandrin in scharfem Ton. »Elayne ist unbedeutend, aber sowohl die Frau als auch dieses Mädchen hier müssen auf Euren Schiffen dabei sein, wenn Ihr zurücksegelt.«
    »Ich weiß sehr genau, wie unsere Befehle lauten, Marath’Damane , obwohl ich viel dafür gäbe zu wissen, was das alles soll.«
    »Was man Euch sagte, Kind«, höhnte Liandrin, »ist genug. Mehr zu wissen wäre nicht gut für Euch. Denkt daran, Ihr dient und gehorcht. Die beiden müssen zur anderen Seite des Aryth-Meers gebracht und dort verwahrt werden.«
    Suroth schniefte. »Ich werde nicht hier bleiben, um nach dieser Nynaeve zu suchen. Meine Nützlichkeit für unseren Herrn wäre beendet, wenn mich Turak den Suchern der Wahrheit zur Folter übergibt.« Liandrin öffnete wütend den Mund, aber Suroth ließ sie gar nicht zu Wort kommen. »Die Frau wird nicht lange auf freiem Fuß bleiben. Keine von ihnen. Wenn wir zurücksegeln, werden wir jede Frau aus diesem armseligen Landzipfel mitnehmen, die auch nur ein wenig mit der Macht umgehen kann, und zwar mit Kragen und an der Leine. Falls Ihr hier bleiben und nach ihr suchen wollt, bitte. Bald werden die Patrouillen hier sein und glauben, sie müssten dieses Pack bekämpfen, das sich noch in den Hügeln verbirgt. Manche Patrouillen nehmen Damane mit, und es wird ihnen gleichgültig sein, welchem Herrn Ihr dient. Solltet Ihr dieses Zusammentreffen überleben, wird Euch mithilfe von Halsband und Leine ein neues Leben eröffnet, und ich glaube nicht, dass unser Herr einer in dieser Lage hilft, die sich aus Dummheit hat fangen lassen.«
    »Wenn es jemandem gestattet ist, hier zu bleiben«, sagte Liandrin mit angespannter Stimme, »dann wird unser Herr Euch erwählen, Suroth. Fangt sie beide oder zahlt den Preis für Eure Nachlässigkeit.« Sie schritt zum Eingang zu den Kurzen Wegen hinüber, wobei sie ihre Stute am Zügel zog. Bald schloss sich das Tor hinter ihr.
    Die Soldaten, die Nynaeve und Elayne verfolgt hatten, kamen nun zusammen mit den beiden Frauen zurückgaloppiert, die Damane und die Sul’dam , die durch Armband, Leine und Halsband verbunden waren, mussten

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