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Die Jagd beginnt

Die Jagd beginnt

Titel: Die Jagd beginnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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»Wie lange brauchen wir nach Falme?«
    Der Schnüffler kratzte sich am Kopf. »Wenn wir die ganze Nacht durchreiten, sind wir morgen bei Sonnenaufgang dort.«
    »Dann tun wir genau das. Ich werde keine Zeit mehr verschwenden. Auf Eure Pferde! Uno, du führst die anderen hinter uns her, aber außer Sichtweite! Lasst euch von niemandem …«
    Rand betrachtete das in die Erde gekratzte Rad, während Ingtar seine Befehle ausgab. Jetzt war das Rad natürlich nur noch teilweise vorhanden – vier Speichen waren übrig. Aus irgendeinem Grund schauderte ihn. Er bemerkte, dass Verin ihn beobachtete. Der Blick aus ihren dunklen Augen wirkte so scharf und eindringlich wie der eines Raubvogels. Mit Mühe riss er den Blick los und begann, sein Gepäck aufzuladen.
    Du siehst schon Gespenster, sagte er sich nervös. Sie kann nichts tun, wenn sie nicht dabei ist.

KAPITEL 45

    Schwertmeister
    D ie aufgehende Sonne schob sich rot über den Horizont und schickte lange Schatten über die gepflasterten Straßen von Falme bis zum Hafen hinab. Ein leichter Wind von der See her trieb den Rauch der Frühstücksfeuer aus den Schornsteinen ins Landesinnere. Nur die Frühaufsteher befanden sich bereits auf den Straßen. Ihr Atem dampfte in der morgendlichen Kälte. Wenn man das Treiben mit der Menschenmenge verglich, die in einer Stunde die Straßen bevölkern würde, kam einem die Stadt beinahe leer vor.
    Nynaeve saß auf einem umgedrehten Fass vor einem zu dieser Zeit noch geschlossenen Eisenwarengeschäft, wärmte sich die Hände unter den Achseln und musterte ihre Truppen. Min saß gegenüber auf einer Türschwelle, hatte sich in ihren sanchanischen Umhang gehüllt und aß eine verschrumpelte Pflaume. Elayne in ihrem Schafspelz kauerte am Eingang einer Gasse ein Stückchen weiter. Neben Min lag sauber gefaltet ein großer Sack, den sie im Hafen gestohlen hatten. Meine Truppen , dachte Nynaeve ironisch. Aber mehr sind es eben nicht. Sie bemerkte eine Sul’dam und eine Damane , die näher kamen. Eine blonde Frau trug das Armband und eine dunkle das dazugehörige Halsband. Beide gähnten. Die wenigen Falmer, die die Straße mit ihnen teilten, wandten die Blicke ab und machten einen Bogen um sie. So weit sie die Straße zum Hafen hinunter überblicken konnte, waren keine Seanchaner in Sicht. Sie sah bewusst nicht in die andere Richtung. Stattdessen reckte sie sich und rollte die Schultern, als wolle sie sich durch die Bewegung erwärmen, und dann ließ sie sich wieder niedersinken.
    Min warf ihre halb gegessene Pflaume beiseite, blickte einmal kurz die Straße hinauf und lehnte sich gegen den Türpfosten. Also war alles klar dort oben, denn sonst hätte sie die Hände auf die Knie gelegt. Min rieb sich nun die Hände nervös, und Nynaeve bemerkte, dass Elayne aufgeregt von einem Fuß auf den anderen hüpfte.
    Falls sie uns vor lauter Nervosität verraten, bekommt jede eins auf den Schädel von mir. Doch wenn man sie entdeckte, dann würden die Seanchaner darüber entscheiden, was mit ihnen geschehen solle. Sie war sich der Tatsache nur zu bewusst, dass sie keine Ahnung hatte, ob ihr Plan gelingen würde oder nicht. Es könnte auch ihr Fehler sein, wenn sie entdeckt wurden. Noch einmal entschloss sie sich, im Falle ihrer Entdeckung die ganze Aufmerksamkeit auf sich zu lenken, damit Min und Elayne entkommen konnten. Sie hatte ihnen eingeschärft, falls etwas misslänge, sollten sie sofort wegrennen, und hatte behauptet, dass auch sie wegrennen werde. Was sie in dem Fall tatsächlich tun würde, war ihr auch nicht klar. Aber ich werde mich nicht lebendig fangen lassen. Bitte, Licht, nur das nicht!
    Die Sul’dam und die Damane kamen die Straße herauf und befanden sich jetzt in der Mitte zwischen den drei Frauen. Ein Dutzend Falmer machten wie immer einen großen Bogen um das Paar und waren daher nicht im Weg.
    Nynaeve steigerte sich in Wut hinein. Frauen an der Leine und Frauen, die andere an der Leine führten. Man hatte ein schmutziges Band um Egwenes Hals gelegt, und das würde man auch mit ihr und Elayne tun, wenn sich die Gelegenheit dazu ergäbe. Sie hatte sich von Min erzählen lassen, wie die Sul’dam den Damane ihren Willen aufzwangen. Sie war sicher, dass ihr Min dabei noch das Schlimmste erspart hatte; aber was sie erzählt hatte, war genug, um Nynaeve in heißen Zorn zu versetzen. Einen Augenblick später hatte sich eine weiße Blüte an einem schwarzen Dornenstrauch dem Licht, Saidar , geöffnet, und die Eine Macht erfüllte

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