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Die Jagd beginnt

Die Jagd beginnt

Titel: Die Jagd beginnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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sie. Sie wusste, dass sie von einem Glühen umgeben wurde, jedenfalls für diejenigen, die es sehen konnten. Die blasse Sul’dam fuhr zusammen, und die dunkelhaarige Damane öffnete überrascht den Mund, aber Nynaeve ließ ihnen keine Atempause. Sie lenkte nur ein wenig der Macht, aber die knallte wie ein Peitschenhieb auf die beiden nieder.
    Das silberne Halsband öffnete sich und fiel klappernd auf die Pflastersteine. Nynaeve seufzte vor Erleichterung und sprang auf.
    Die Sul’dam starrte das zu Boden gefallene Halsband an wie eine Giftschlange. Die Damane fasste sich zitternd an den Hals, aber bevor die Frau in dem Kleid mit dem Abzeichen der Blitze Gelegenheit hatte, sich nur zu bewegen, wandte sich die Damane ihr zu und schlug ihr voll ins Gesicht. Die Knie der Sul’dam gaben nach, und sie wäre beinahe gestürzt.
    »Das hast du verdient!«, schrie Elayne. Auch sie und Min rannten jetzt dorthin, wo die beiden standen.
    Bevor allerdings eine von ihnen die beiden Frauen erreichte, sah sich die Damane ängstlich um und rannte weg, so schnell sie konnte.
    »Wir tun dir nichts!«, rief ihr Elayne nach. »Wir sind Freunde!«
    »Sei ruhig!«, zischte Nynaeve. Sie zog ein paar Lumpen aus der Tasche und stopfte sie rücksichtslos in den aufgerissenen Mund der immer noch taumelnden Sul’dam . Min schüttelte schnell den Sack aus, was eine Staubwolke erzeugte, und stülpte ihn der Sul’dam über den Kopf. Sie zog ihn ihr bis zur Hüfte hinunter. »Wir erregen schon zu viel Aufmerksamkeit.«
    Das stimmte wohl, aber eben doch nicht in vollem Ausmaß. Die vier standen auf einer Straße, die sich rasch entvölkerte. Die Menschen hatten sich entschlossen, dass es ihnen anderswo besser gefiel. Sie vermieden es, die Frauen anzusehen. Nynaeve hatte sich auf diese Wirkung verlassen und gehofft, auf diese Weise Zeit zu gewinnen. Die Menschen taten alles, um Dinge zu übersehen, die mit den Seanchanern zu tun hatten. Sie würden schließlich doch darüber sprechen, aber nur insgeheim. Es konnte noch Stunden dauern, bis die Seanchaner erfuhren, dass etwas geschehen war.
    Die Frau unter dem Sack begann sich zu wehren. Knebelgedämpfte Schreie erklangen, sodass Nynaeve und Min den Sack mit seinem kämpfenden Inhalt umklammerten und in eine nahe Gasse zerrten. Leine und Halsband klapperten hinter ihnen her über die Pflastersteine.
    »Heb es auf!«, fauchte Nynaeve Elayne an. »Es beißt schon nicht.«
    Elayne atmete tief durch und hob die silbernen Gegenstände widerwillig auf, als könnten sie wirklich beißen. Nynaeve empfand ein wenig Mitgefühl, doch es kam jetzt darauf an, dass jede ihre Aufgabe erfüllte, wie sie es geplant hatten.
    Die Sul’dam trat nach ihnen und versuchte sich freizukämpfen, aber Nynaeve und Min schleiften sie gemeinsam weiter, aus der einen Gasse in eine andere etwas breitere hinter den Häusern und dann wieder durch eine neue bis hin zu einem alten Holzschuppen mit zwei Boxen, in denen wohl einst Pferde gestanden hatten. Seit die Seanchaner gekommen waren, konnten sich nur noch wenige Menschen Pferde leisten. Nynaeve hatte einen Tag lang aufgepasst, aber niemand hatte sich dem Schuppen genähert. Im Inneren lag dicker Staub, und es roch muffig, deutliche Anzeichen dafür, dass man den Schuppen aufgegeben hatte. Sobald sie drinnen waren, ließ Elayne die Silberleine fallen und wischte sich die Hände am Stroh ab.
    Nynaeve benützte erneut ein klein wenig der Macht, und das Armband fiel auf den schmutzigen Boden. Die Sul’dam kreischte und warf sich von einer Seite auf die andere.
    »Fertig?«, fragte Nynaeve. Die anderen beiden nickten, und dann rissen sie den Sack von der Gefangenen.
    Die Sul’dam keuchte. Ihre blauen Augen tränten vor Staub, und ihr Gesicht war rot angelaufen, sowohl des Sacks wegen wie auch vor Wut. Sie wollte sofort zur Tür rennen, doch sie fingen sie schon nach einem Schritt ab. Sie war nicht schwach, aber gegen die drei kam sie nicht an. Als sie mit ihr fertig waren, lag sie bis auf die Unterwäsche ausgezogen in einer Box, Arme und Beine waren mit einem festen Strick gebunden, und ein weiterer Strick hielt den Knebel in ihrem Mund fest. Min tupfte ihre geschwollene Lippe ab und betrachtete das Kleid mit den Blitzabzeichen und die Stiefel, die vor ihr lagen. »Das könnte dir passen, Nynaeve. Elayne oder mir passt es sicher nicht.« Elayne pflückte sich Stroh aus dem Haar.
    »Das sehe ich auch. Es war auch nie die Rede von dir. Dich kennen sie zu gut.« Nynaeve zog sich

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