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Die Jagd beginnt

Die Jagd beginnt

Titel: Die Jagd beginnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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fühlte, wie die ihn durchdringende Macht auch in das Schwert eindrang und das komplizierte Muster in sich aufnahm, das die Aes Sedai während der Trolloc-Kriege geschaffen hatten.
    Dann hörte er eine andere Stimme – die Stimme Lans. Es wird eine Zeit kommen, da willst du etwas, das dir wichtiger ist als dein Leben. Ingtars Stimme. Es ist das Recht jedes Mannes zu wählen, wann er durch das Schwert sterben will. Ein Bild von Egwene formte sich in seinen Gedanken, mit einem Halsband, als Damane ihr Leben fristend. Fäden meines Lebens sind in Gefahr. Egwene. Bevor es ihm bewusst wurde, hatte er bereits die Grundstellung für Der Reiher watet durch das Schilf eingenommen, stand nur auf einem Fuß, das Schwert hoch erhoben, offen und ohne Abwehrmöglichkeit. Der Tod ist leichter als eine Feder, die Pflicht schwerer als ein Berg. Ba’alzamon sah ihn groß an. »Warum grinst du wie ein Tor, du Narr? Weißt du nicht, dass ich dich gänzlich vernichten kann?«
    Rand war ruhig, und diese Ruhe kam nicht aus dem Nichts. »Ich werde dir niemals dienen, Vater der Lügen. In tausend Leben habe ich dir nicht gedient. Das weiß ich. Da bin ich sicher. Komm! Es ist Zeit, zu sterben.«
    Ba’alzamons Augen wurden groß. Einen Moment lang waren sie Öfen, die Rand den Schweiß ins Gesicht trieben. Die Schwärze hinter Ba’alzamon wallte auf und um ihn herum, und sein Gesicht verhärtete sich. »Dann stirb, Wurm!« Er stieß mit dem Stab wie mit einem Speer zu.
    Rand schrie auf, als er spürte, wie er ihm die Seite durchbohrte, und es brannte wie ein weißglühendes Brenneisen. Das Nichts erzitterte, aber mit letzter Kraft erhielt er es und stieß das Reiherschwert tief in Ba’alzamons Herz. Ba’alzamon schrie, und die Dunkelheit hinter ihm schrie. Die Welt explodierte in einem Feuerschlag.

KAPITEL 48

    Die Frauen des Drachen
    M in schob sich durch die Menschenmenge auf der gepflasterten Straße hinauf. Die meisten Leute standen bleich und verstört herum; einige schluchzten haltlos. Manche rannten umher, aber offensichtlich ohne zu wissen, wohin. Alle machten den Eindruck, als seien sie Marionetten, deren Fäden von niemandem mehr geführt wurden und die mehr Angst davor hatten zu gehen als zu bleiben. Sie suchte die Menge nach den Gesichtern von Egwene, Elayne oder Nynaeve ab, doch sie fand nur Falmer. Irgendetwas zog sie jedoch unwiderstehlich weiter voran.
    Einmal drehte sie sich kurz um. Im Hafen brannten Schiffe der Seanchaner, und weiter hinten in der Hafenausfahrt sah sie ein Flammenmeer. Viele der kantigen Schiffe segelten wie Spielzeugschiffchen dem Horizont und der untergehenden Sonne entgegen. Sie segelten so schnell nach Westen, wie die Damane mit dem von ihnen herbeigerufenen Wind es eben noch schafften. Ein kleines Schiff entfernte sich langsam hart am Wind der Küste entlang vom Hafen. Die Gischt . Sie konnte es Bayle Domon nicht verdenken, dass er nicht mehr gewartet hatte. Nach allem, was sich in Falme abgespielt hatte, grenzte es schon an ein Wunder, dass er es so lange ausgehalten hatte.
    Ein Schiff der Seanchaner lag noch im Hafen, das nicht brannte, obwohl die Aufbauten von bereits gelöschten Bränden schwarz verkohlt waren. Als sich dieses Schiff langsam auf die Hafenausfahrt zu bewegte, erschien auf den Klippen über dem hinteren Rand des Hafens ein Reiter. Die Gestalt ritt geradewegs über das Wasser. Min riss Augen und Mund auf. Silber glänzte auf, als die Gestalt einen Bogen erhob. Ein silberner Blitz fuhr auf das kantige Schiff zu. Für einen Moment wurden Bogen und Schiff durch eine glänzend silberne Linie verbunden. Tosend, sodass sie es auf diese Entfernung noch hörte, schlugen Flammen auf dem Vorderdeck hoch, und Seeleute huschten über das Deck.
    Min blinzelte, und als sie wieder hinsah, war die Gestalt auf dem Pferd verschwunden. Das Schiff kroch immer noch der Hafenausfahrt entgegen, und die Besatzung bekämpfte das Feuer.
    Sie schüttelte sich und schritt weiter nach oben. Sie hatte an diesem Tag so viel gesehen, dass sie ein Reiter, der auf seinem Pferd über das Wasser ritt, nicht mehr als ein paar Augenblicke lang ablenken konnte. Auch wenn es wirklich Birgitte mit ihrem Bogen gewesen sein sollte. Und Artur Falkenflügel. Ich habe ihn gesehen. Da bin ich ganz sicher. Vor einem der großen Steingebäude blieb sie unsicher stehen. Sie übersah die Menschen, die wie betäubt an ihr vorbeistolperten. Irgendwo dort drinnen wartete etwas auf sie. Sie eilte die Treppe hinauf und öffnete die

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