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Die Jagd des Adlers

Titel: Die Jagd des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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ausruhen. Er brauchte ein Bad und Ruhe, sagte er sich. Dann schüttelte er das Gefühl ab. Er war der verantwortliche Präfekt der Kohorte und konnte es sich nicht leisten, Schwäche zu zeigen, solange er das Kommando hatte. Zu viel hing von ihm ab. Macro rieb sich die Wange und musterte Cato. »Was denkst du?«
    »Sobald Longinus begriffen hat, was auf dem Spiel steht, wird er uns sehen wollen, um herauszufinden, wie viel wir wissen und wie viel wir nur vermuten. Ich glaube, dass er bereits einen Boten losgeschickt hat, um uns zu einem Rapport in Antiochia einzubestellen.«
    »Der Bote könnte jeden Augenblick eintreffen.«
    »Ja.«
    »Scheiße.« Macro schüttelte den Kopf. »Eine Katastrophe nach der anderen. Wir haben nicht die Zeit, uns mit Longinus zu treffen. Nicht, solange Bannus sich frei in der Region bewegt.«
    »Aber wir können eine offizielle Aufforderung auch nicht ignorieren. Es sei denn, wir wollten die Autorität des Statthalters in Frage stellen.«
    »Unsere Vollmacht verleiht uns doch übergeordnete Rechte, oder?«
    »Natürlich. Aber ich glaube nicht, dass Narcissus begeistert von uns wäre, wenn wir es auf eine offene Konfrontation mit dem mächtigsten Mann außerhalb Roms ankommen ließen. Was ist, wenn wir gerade die Verschwörung beschleunigen, die wir untersuchen und verhindern sollen? Wenn Longinus verlangt, dass wir ihm Bericht erstatten, dann sollten wir besser hingehen.«
    »Vielleicht«, antwortete Macro, bevor er sich auf eine günstigere Möglichkeit stürzte. »Natürlich könnte Postumus auch Bannus’ Männern in die Hände gefallen sein. Schließlich ist er nur ein einzelner Reiter. Ich glaube nicht, dass ihm irgendein Dorf eine sichere Unterkunft für die Nacht bieten würde.«
    »Und ich glaube, wenn Bannus ihn erwischt hätte, dann wüssten wir das bereits. Wir hätten schon eine Lösegeldforderung bekommen, oder Bannus hätte ein Exempel an ihm statuiert, um uns zu zeigen, was mit allen Römern geschieht, die ihm in die Hände fallen. Aber das ist Wunschdenken. Wir müssen wohl davon ausgehen, dass er bis zu Longinus gelangt ist. Und wir müssen damit rechnen, dass wir seine Reaktion auf die neuesten Entwicklungen jeden Moment erfahren werden.«
    »Es sei denn, Bannus erwischt den Boten.«
    »Jetzt klammerst du dich an einen Strohhalm.« Ein Lächeln huschte über Catos Lippen, bevor seine Miene wieder ernst wurde. »Nehmen wir an, die Aufforderung, vor ihm zu erscheinen, erreicht uns. Dann sollten wir dafür sorgen, dass die Kohorte in unserer Abwesenheit sicher ist.«
    »Sicher?«
    »Wir müssen dafür sorgen, dass Scrofa nicht wieder das Kommando übernimmt. Ich denke, wir würden ihn dann besser mitnehmen. Und Parmenion als vorläufigen Präfekten einsetzen.«
    »Können wir ihm vertrauen?«
    »Ich glaube schon. Aber da ist noch etwas. Falls wir Longinus wirklich Bericht erstatten müssen, wäre es sinnvoll, wenn wir uns so schnell wie möglich mit Scrofa unterhalten würden, um herauszufinden, welchen Anteil er an einer möglichen Verschwörung hat, und zu hören, was er uns über Longinus erzählen kann.«
    »In Ordnung. Dann werden wir uns also mal mit Scrofa unterhalten«, stimmte Macro zu. »Doch erst, nachdem ich gebadet und mich ausgeruht habe. Ich bin zu müde, um im Augenblick klar denken zu können.«
    Cato runzelte enttäuscht die Stirn, bevor ihm klar wurde, dass sein Freund wirklich vollkommen erschöpft war. »So soll es sein, Herr. Ich werde dafür sorgen, dass du nicht gestört wirst.«
    Macro lächelte und klopfte Cato auf den Arm. »Danke.«
    Er drehte sich um und ging mit steifen Beinen auf seine Unterkunft zu, doch gleich darauf hielt er inne und sah noch einmal zu Cato. »Irgendwelche neuen Entwicklungen, was Bannus betrifft?«
    »Nichts, während du weg warst, Herr. Genau genommen haben wir überhaupt keinen Briganten mehr zu Gesicht bekommen. Ich habe berittene Patrouillen losgeschickt, um nach ihnen Ausschau zu halten. Sie müssten morgen zurück sein. Wenn es irgendwelche Neuigkeiten von Bannus gibt, werden wir sie erfahren.«
    Macro nickte matt und ging.
    Noch in derselben Nacht stiegen Macro und Cato die schmale Treppe zu den Zellen hinab, die sich unter dem Hauptquartier in einer Ecke des Gebäudes befanden. Cato trug eine Fackel, und das Licht schimmerte auf den unbehauenen Mauersteinen, als die beiden Offiziere an den Zellen vorbeigingen. Nur eine, die ganz am Ende des Ganges lag, war besetzt und wurde von zwei Soldaten bewacht, die auf

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