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Die Jagd des Adlers

Titel: Die Jagd des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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Hockern saßen und würfelten. Als Macro und Cato näher kamen, sahen sie hoch, sprangen auf und nahmen Haltung an.
    »Rührt euch!«, sagte Cato und nickte in Richtung der Zellentür. »Wie geht es dem Gefangenen?«
    »Er ist recht ruhig, Herr. Er hat es aufgegeben, besseres Essen und eine bessere Unterkunft zu verlangen.«
    »Gut.« Cato nickte. »Denn er wird sie nicht bekommen. Öffnet die Tür. Wir müssen uns mit ihm unterhalten.«
    »Ja, Herr.« Einer der Wachsoldaten schob einen schweren Eisenbolzen zurück, löste die Verriegelung und zog die Tür auf. Cato duckte sich unter dem oberen Teil des Gitters hindurch und betrat die Zelle; Macro hielt sich dicht hinter ihm. Das Innere der Zelle glich einer kleinen, aber ordentlichen Kammer, in der sich rechts und links ein Bett befand. Gleich neben der Tür stand ein Eimer für Notdurft und Abfälle jedweder Art. Hoch oben in der Wand ließ ein vergittertes Fenster während des Tages einige Sonnenstrahlen ein. Jetzt, in der Nacht, brannte ein einzelnes Öllämpchen in einer Halterung über dem Bett, in dem Scrofa lag, der im spärlichen Licht der zitternden Flamme eine Schriftrolle las. Er setzte sich auf, als die beiden die Zelle betraten, und musterte sie wachsam.
    »Was wollt ihr?«
    Macro lächelte. »Nur eine kleine Unterhaltung, Scrofa. Das ist alles.« Er setzte sich auf das Bett, das Scrofa gegenüberstand. Cato schob die Fackel in eine Halterung in der Wand und nahm neben Macro Platz. Scrofas Blick huschte nervös von einem zum anderen.
    »Kein Grund zur Beunruhigung, Scrofa«, sagte Macro. »Wir müssen einfach nur miteinander reden.«
    »Vorläufig«, ergänzte Cato mit düsterer Miene.
    »Das genügt«, fuhr Macro leicht verärgert fort. »Es gibt keinen Grund, dem Mann Angst zu machen.«
    »Ich habe keine Angst.« Scrofa versuchte, tapfer zu klingen, während er Cato anstarrte. »Du machst mir keine Angst, mein Junge.«
    Cato beugte sich vor, wobei er eine Hand um den Griff seines Dolchs legte. Scrofa zuckte zurück und schnappte nach Luft.
    Macro legte eine Hand auf den Arm seines Freundes. »Immer mit der Ruhe!«
    Einen Moment lang saßen die drei Männer stumm und regungslos da: Cato beugte sich noch immer mit einem eindringlichen Blick voll grausamer Wut nach vorn, Scrofa starrte ihn voller Furcht an, und Macro versuchte, angesichts des theatralischen Auftritts seines Freundes einen möglichst ausdruckslosen Gesichtsausdruck beizubehalten. Jedenfalls nahm er an, dass Cato seine Wut nur spielte. Er räusperte sich.
    »Es wird Zeit, dass du uns gegenüber ehrlich bist, Scrofa.«
    »Ehrlich?«
    »Ja. Ich bin sicher, dass dir das nicht leichtfallen wird, aber du wirst uns die Wahrheit erzählen müssen. Nun gut. Angesichts der ziemlich ungewöhnlichen Art, in der ich dich als Präfekt der Zweiten Illyrischen abgelöst habe, und der Tatsache, dass es sich bei dem Dokument, das wir dir vorgelegt haben, um eine persönliche Vollmacht des Kaisers handelt, nehme ich an, dass du inzwischen begriffen hast, für wen wir arbeiten.«
    »Narcissus.«
    »Allerdings. Wie du sehr wohl weißt, besteht seine Aufgabe darin, für die Sicherheit des Kaisers zu sorgen. Also muss dir auch klar sein, dass er im Hinblick auf die Ereignisse hier im Osten ein wenig beunruhigt ist. Besonders, was den ungesunden Ehrgeiz deines Freundes Cassius Longinus, Statthalter von Syrien, betrifft.«
    Scrofa runzelte verwirrt die Stirn. »Was meinst du damit?«
    »Ich bitte dich, spiel vor uns nicht den Ahnungslosen, Scrofa. Longinus setzt alles daran, um im Osten Unruhe zu stiften, damit er Verstärkung für seine Armee anfordern kann. Deshalb hat er dich zum Kommandanten der Zweiten Illyrischen gemacht. Du solltest die Leute aus den Dörfern der Umgebung gegen Rom aufbringen und eine Rebellion provozieren. Ich gebe zu, dass du gute Arbeit geleistet hast. Und nicht nur das. Du hast es außerdem geschafft, dir dabei ein ordentliches Vermögen anzueignen, indem du zusammen mit Postumus die Karawanen erpresst hast, für euren Schutz zu bezahlen. Wobei es für Longinus natürlich eine Art besonderer Bonus war, dass jetzt dadurch auch die Nabatäer auf Rom sauer sind.« Macros Ton wurde härter. »So, wie die Dinge aussehen, wird in den nächsten Tagen und Monaten sehr viel Blut fließen. Was wir dir und Postumus zu verdanken haben. Vielleicht möchtest du ein wenig darüber nachdenken.«
    Scrofa schüttelte den Kopf. »Ich habe keine Ahnung, wovon du sprichst.«
    »Lügner!« Cato spuckte das

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