Die Jagd des Adlers
Ausrüstung durchsuchten, die Macro, Cato und die Schwadron aus Jerusalem hatten zurücklassen müssen. Obwohl es keine andere Möglichkeit gegeben hatte, wand sich Macro vor Scham, als er daran dachte. Sie waren gerade eben so mit dem Leben davongekommen – auf Pferden, die keine weiteren Lasten hätten tragen können. Und genau genommen war Cato noch nicht einmal außer Gefahr. Der Gedanke an seinen Freund zwang Macro zu handeln. Er stand auf und trat an den Schreibtisch von Präfekt Scrofa.
»Herr«, sagte er so respektvoll, wie es ihm möglich war. »Ich akzeptiere, dass ich meine Befehle nicht vorweisen kann, und das bedeutet, dass du das Recht hast, hier weiter das Kommando auszuüben. Doch du musst Männer losschicken, um nach Centurio Cato zu suchen, bevor Bannus ihn findet.«
»Muss ich das?« Scrofa lächelte kühl. »Wie du selbst vollkommen zutreffend bemerkt hast, habe ich noch immer das Kommando. Ich muss überhaupt nichts tun, was du sagst.«
Macro verschränkte die Hände hinter dem Rücken und zwang sich, freundlich zu nicken, während er seine Wut und seine Enttäuschung zurückdrängte. Wenn er sich seine Verärgerung anmerken ließ, würde sein Gegenüber nur noch unnachgiebiger reagieren. »Das weiß ich, Herr. Aber ich frage mich, welche Wirkung das wohl in Rom haben muss, wenn es sich herumspricht, dass der Kommandant der Zweiten Illyrischen nur herumsaß und nichts tat, während ein Kamerad von einen Haufen Briganten gejagt und getötet wurde. Es würde das Bild der Kohorte für immer beflecken, und möglicherweise auch das Ansehen des Kommandanten.«
Präfekt Scrofa starrte ihn einen Augenblick lang schweigend an, dann nickte er. »Du hast recht. Das wäre höchst verantwortungslos gegenüber meinen Männern.« Für einen winzigen Moment kniff Scrofa die Augen zusammen, bevor er sich zurücklehnte und mit ausdrucksloser Miene die gegenüberliegende Wand anstarrte. »Ja, das wäre absolut verantwortungslos. Ich habe als Tribun am Rhein gedient. Ich habe mit ganz kleinen, zivilen Aufgaben angefangen und viel Zeit und Geld darauf verwendet, die entsprechenden Kontakte im Kaiserpalast zu pflegen.« Plötzlich fixierte er Macro, und seine Augen funkelten vor Bitterkeit. »Weißt du, wie viel ich dafür bezahlen musste, um bei einem Essen, das ich für Narcissus gegeben habe, Störeier servieren zu lassen? Weißt du das?«
Macro zuckte mit den Schultern.
»Ein verdammtes Vermögen, das habe ich ausgegeben! Und dieser Bastard Narcissus schiebt sie beiseite und beklagt sich, dass sie zu salzig sind.« Scrofa schwieg einen Moment lang, ganz den Gedanken an die Vergangenheit hingegeben. Schließlich fuhr er in resigniertem Ton fort: »Also habe ich versucht, ein wenig Ruhm auf dem Schlachtfeld zu erringen. Das, so dachte ich, würde dem Namen Scrofa zusätzlichen Glanz verleihen. Weißt du, dass mein Großvater zusammen mit Marcus Antonius bei Aktium gekämpft hat? In den Adern unserer Familie fließt Soldatenblut. Also hat mein Vater ein paar Strippen gezogen, sodass ich zum Centurio einer Einheit von Hilfstruppen ernannt wurde. Ich hatte die Absicht, auf den Schlachtfeldern Britanniens zu Ansehen zu kommen. Und was passiert? Sie schicken mich nach Syrien. Zum Dienst in einer Garnison. Kannst du dir das vorstellen? Eine totale Verschwendung meiner Fähigkeiten. Ein ganzes Jahr lang stecke ich in einem elenden Loch an der Grenze zu Palmyra fest. Dann erhalte ich die Berufung hierher. Die nächste verdammte Grenzfestung. Doch der einzige Feind, mit dem ich es zu tun bekomme, ist Bannus mit seiner kleinen Diebesbande. Wie soll man da zu Ruhm gelangen?« Scrofa schnaubte. »Ich sorge für Ruhe und Ordnung. Da hätte man mir genauso gut eine städtische Kohorte in Rom geben können. Dann wäre ich wenigstens raus aus diesem verdammten Backofen!« Verärgert deutete er auf den Sklaven mit dem Fächer. »Schneller, verdammt noch mal«, sagte er und sank in seinem Stuhl zusammen.
Erleichtert hob Macro die Schultern, als die Tirade vorüber war, und versuchte, den Kommandanten der Kohorte wieder auf das Thema zurückzubringen, dass Männer ausgeschickt werden mussten, um nach Cato und Symeon zu suchen. »Du hast recht. Niemand sollte irgendwo da draußen in dieser Hitze feststecken. Besonders kein verwundeter römischer Offizier.«
Scrofa musterte Macro mit scharfem Blick und runzelte die Stirn. Dann deutete er mit der Hand auf die Tür. »Gut, Macro. Wir werden alle vier Schwadronen unserer
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