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Die Jagd des Adlers

Titel: Die Jagd des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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Kavallerie nehmen. Wir werden deinen Freund finden und ihn so schnell wie möglich hierherbringen.«
    »Ja, Herr.« Macro drehte sich um und ging in Richtung Tür, doch bevor er sie erreichte, hatte Scrofa noch etwas hinzuzufügen.
    »Aber wir werden dafür sorgen, dass unsere Männer kein Risiko eingehen, verstanden?«
    Macro blieb stehen, warf einen Blick über die Schulter und zwang sich, ein höhnisches Grinsen zu unterdrücken. Genau dafür wurden Soldaten bezahlt – dass sie Risiken eingingen. Spätestens jetzt hatte er begriffen, was für ein Mensch Scrofa war. Er spielte nur die Rolle eines Soldaten. Das Letzte, was er wollte, waren weitere Verwundete, die sich in seiner Festung am entlegensten Rand des Imperiums drängten.
    »Verstanden, Herr.«
    »Gut. Du kannst die Aufstellung der Truppen organisieren. Ich muss mich um einige Akten kümmern. Ich werde zu euch stoßen, wenn die Kolonne abmarschbereit ist.«
    »Gut, Herr.«
    Für einen Mann, der sich rühmte, dass Soldatenblut durch seine Adern floss, ist Präfekt Scrofa ein ziemlich schlechter Reiter, dachte Macro, als er sah, wie der Kommandant der Kohorte von seinem keltischen Sklaven in den Sattel gehievt wurde. Scrofa schwang ein Bein über den Rücken des Tieres, rutschte im Sattel in die bequemste Position und schob sich den Helm zurecht, der ihm auf dem Kopf nach vorn geglitten war, weil er den Riemen nicht straff gezogen hatte. Er verhielt sich nur wenig geschickter als die unerfahrensten Rekruten, die Macro in der Legion ausgebildet hatte. Wäre der Mann ein gewöhnlicher Soldat gewesen, hätte Macro sich auf ihn gestürzt, ihm ins Gesicht geschrien und ihn für seine Nachlässigkeit den Stock spüren lassen. Doch weil im Reich neben fähigen Männern von Verdienst auch Mitglieder des niederen Adels aufgrund ihrer gesellschaftlichen Stellung den Rang eines Centurio erhielten, war Scrofa zum Kommandanten der Zweiten Illyrischen ernannt worden. Macro schüttelte vorsichtig den Kopf. Was hattte Longinus sich dabei gedacht, als er Scrofa für diesen Posten ausgewählt hatte? Es musste doch geeignetere Männer geben, die seine Sache unterstützten. Oder waren unter den Verschwörern so wenig fähige Soldaten zu finden, dass er gezwungen war, auf die Dienste Scrofas zurückzugreifen?
    Präfekt Scrofa hob die Zügel und ließ sie lässig auf den Rücken seines Pferdes klatschen, während er ihm gleichzeitig die Fersen in die Flanken drückte. »Los geht’s.«
    Hinter ihm gaben die Dekurionen, die mit der Führung der vier berittenen Schwadronen betraut worden waren, seinen Befehl in formal angemessenerer Weise weiter, woraufhin die Kolonne aus der Festung hinaus auf die unbefestigte Straße ritt, die sich durch die steinige Wüste in Richtung Westen zog. Scrofa führte die Schwadronen an, indem er die Tiere im Schritt gehen ließ, und wieder ertappte Macro sich dabei, wie er innerlich vor Enttäuschung und Wut kochte, als die Kolonne so gemächlich dahinkroch. Aus den Tiefen der Wüste wehte ein leichter Wind, und der Staub, den die Tiere aufwirbelten, schwebte in einer erstickenden, die Sicht raubenden Wolke um die Männer. Die Offiziere an der Spitze der Kolonne hatten am wenigsten gegen den Staub anzukämpfen, und gelegentlich konnte Macro die fernen Umrisse der Männer erkennen, die ein ganzes Stück weit vor ihm ritten. Macro erkannte schnell, dass Bannus sie beobachten ließ. Die Kundschafter der Briganten hielten sich jedoch deutlich außerhalb der Reichweite der römischen Kolonne, was Macro nicht daran zweifeln ließ, dass sie sich in ihren leichten Rüstungen auf ihren kleinen, schnellen Pferden selbst vor einem möglichen Überraschungsangriff von Scrofa und seinen Männern mühelos in Sicherheit bringen könnten. Wobei Scrofa ohnehin nicht erkennen ließ, dass er vorhatte, den Feind zu jagen.
    Langsam näherte sich die Sonne dem westlichen Horizont. Macro konnte das gemächliche Tempo nicht mehr ertragen und rückte an die Spitze der Kolonne vor, bis er neben dem Kommandanten der Kohorte ritt.
    »Herr, wenn wir nicht schneller werden, können wir es nicht mehr schaffen, bis zum Einbruch der Nacht wieder in der Festung zu sein. Lass mich mit der Hälfte der Männer vorausreiten.«
    »Ich soll meine Befehlsgewalt teilen?« Srofa runzelte die Stirn und musterte Macro mit enttäuschter Miene. »Wirklich, du überraschst mich. Ich hätte gedacht, dass dir die Grundprinzipien eines Feldzugs vertraut sind.«
    »Das ist kein Feldzug, Herr. Das ist

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