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Die Jagd des Adlers

Titel: Die Jagd des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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gerade noch rechtzeitig gekommen. Nicht mehr lange, dann hätten sie uns gefunden.«
    »Ich hätte es fast überhaupt nicht geschafft. Es war ziemlich schwierig, diesen verdammten Präfekten in seiner Festung davon zu überzeugen, seine Soldaten hierherzuschicken.«
    »Warum musstest du ihn überzeugen?« Cato runzelte die Stirn. »Du hast ihn abgesetzt. Du bist der neue Präfekt.«
    Macro lachte bitter. »Erst wenn ich ihm das entsprechende Dokument vorlegen kann. Du weißt, wie streng man sich in der römischen Armee an die Vorschriften hält. Unglücklicherweise habe ich meine Ernennungsurkunde zusammen mit dem übrigen Gepäck verloren.«
    Cato schüttelte den Kopf. »Verdammt. Das macht die Dinge für uns ganz schön kompliziert.«
    Macro fiel etwas ein. »Was ist mit dem Dokument von Narcissus?«
    Instinktiv führte Cato die Hand an die Brust und tastete nach der schmalen Lederhülle, die ihm an einem Band um den Hals hing. »Das ist in Sicherheit.«
    »Gut. Dann können wir ja das benutzen. Zeig es Scrofa, und übernimm den Befehl über die Kohorte.«
    »Nein.«
    »Was meinst du mit nein ?«
    »Denk mal drüber nach. Wenn wir das Dokument jetzt benutzen, ist es vorbei mit unserer Tarnung. Es würde nicht lange dauern, bis Longinus erfährt, dass zwei von Narcissus’ Spionen sich in der Region aufhalten. Er wäre gewarnt, und du kannst darauf wetten, dass er unverzüglich versuchen würde, uns zu beseitigen.« Cato hielt einen Augenblick inne. Dann schüttelte er den Kopf. »Nein, solange wir nicht definitiv dazu gezwungen sind, sollten wir keinen Gebrauch von der Autorität des Kaisers machen.«
    Wieder stieß Macro ein bitteres Lachen aus. »Scheiße. Was sollen wir dann tun, verdammt noch mal?«
    »Wir müssen eine Nachricht an den Prokurator in Caesarea schicken und ihn um die Bestätigung deiner Ernennung bitten. Er müsste alles Notwendige in seinen Unterlagen haben.«
    »Und bis dahin bleibt Scrofa Präfekt der Zweiten Illyrischen.«
    »So sieht’s wohl aus.«
    »Großartig, einfach großartig.« Macro wandte sich ab, um seiner Enttäuschung Herr zu werden. Dabei sah er, wie Symeon auf einer Bank unter einem Sonnendach saß und nachdrücklich auf eine der Frauen des Dorfes einredete. Er beugte sich zu Cato hinüber und fragte leise: »Wer ist sie?«
    »Miriam. Sie hat uns vor Bannus und seinen Männern versteckt.«
    »Wirklich?« Macro sah sie sich genauer an. »Sie muss eine mutige alte Dame sein.«
    »Mutig?« Cato dachte daran, wie sie Bannus gegenübergetreten war. »Ja, das ist sie. Aber es steckt noch viel mehr in ihr, als man auf den ersten Blick sieht.«
    »Oh?«
    »Sie scheint so etwas wie die Anführerin dieser Gemeinschaft zu sein. Oder zumindest ist sie eine von mehreren.« Cato biss sich auf die Lippen, bevor er fortfuhr: »Außerdem scheint sie Bannus ziemlich gut zu kennen.«
    »Von unserem Führer ganz zu schweigen.«
    Cato sah zu Symeon und erkannte, dass er eine von Miriams Händen hielt, während er mit ernster Miene mit ihr sprach. »Ja. Wir müssen mehr über sie herausfinden. Und mehr darüber, was genau hier vor sich geht.«
    »Sollen wir sie zu einer Befragung mit in die Festung nehmen?«
    Cato schüttelte den Kopf. »Ich glaube nicht, dass das hilfreich wäre. Allerdings könnte sie uns von Nutzen sein, wenn es uns gelänge, ihr Vertrauen zu gewinnen. Unter den gegebenen Umständen könnte das aber schwierig werden.«
    »Welche Umstände?«
    »Anscheinend wurde ihr Sohn gekreuzigt.«
    »Oh, das ist wirklich Pech«, gab Macro zu. »Trotzdem könnten wir sie vielleicht auf unsere Seite ziehen, wenn wir ihr ein bisschen zusetzen.«
    »Es geht nicht darum, sie auf unsere Seite zu ziehen. Ich glaube, sie würde jedes Manöver in dieser Richtung sofort durchschauen. Wenn sie uns helfen soll, müssen wir ihr gegenüber wirklich sehr behutsam vorgehen, Macro. Doch Schluss jetzt. Symeon kommt.«
    Symeon hatte sich von der Bank erhoben und kam auf die beiden Römer zu. Er neigte den Kopf zur Seite und setzte eine entschuldigende Miene auf. »Miriam möchte dich um einen Gefallen bitten, Centurio Cato.«
    »Ja?«
    »Sie möchte, dass wir den Briganten beiseiteschaffen, den du aufgespießt hast. Sie muss die Matratze flicken und die Blutflecken auswaschen, bevor sie die Leiche zum Begräbnis vorbereitet.«
    Als Cato und Macro den toten Briganten aus dem Haus geschafft und für die Leiche eine kühle Stelle im Schatten gefunden hatten, näherte sich der Präfekt mit den beiden übrigen

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