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Die Jagd des Adlers

Titel: Die Jagd des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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Richtung Tür und legte einen Finger an seine Lippen. »Sprich leise, Centurio.«
    »Tut mir leid«, flüsterte Macro. Grüßend umfasste er den Unterarm des Führers. »Gut, dich zu sehen! Eine willkommene Abwechslung gegenüber den hässlichen Schlägertypen, die uns das Essen bringen. Was spielt sich da draußen ab?«
    »Ich habe versucht, mit euch zu sprechen, als ich mit der Nachricht des Prokurators wieder hierhergekommen bin, doch der Präfekt hat mich bereits einen Tag später wieder losgeschickt. Ich sollte versuchen, in den Dörfern der Umgebung Neuigkeiten über Bannus herauszufinden. Ich bin erst heute Morgen zurückgekehrt.«
    »Und?« Cato hob die Augenbrauen. »Wie ist die Stimmung in den Dörfern?«
    »Nicht gut. Ich war zu Fuß unterwegs. Ich habe behauptet, ich käme von den Feierlichkeiten in Jerusalem, aber die Leute blieben mir gegenüber misstrauisch. Sogar die wenigen, die überhaupt mit mir gesprochen haben, waren nicht bereit, mir besonders viel zu erzählen, aber es sieht so aus, als ob Bannus mit jedem Tag an Einfluss gewinnt. Einige behaupten, er hätte versprochen, den Beweis zu erbringen, dass die Römer besiegt werden können. Es gibt sogar Gerüchte, dass er ein Prophet sei. Oder vielleicht sogar der mashiah . Und dass er mächtige Verbündete hat, die ihm helfen werden, die Römer aus unserem Land zu verjagen und ins Meer zu treiben.«
    Cato nickte mit düsterer Miene. Offensichtlich standen die Dinge so, wie er befürchtet hatte. Ihnen lief die Zeit davon. Die Gegend um Bushir konnte jeden Augenblick zum Schauplatz einer offenen Revolte werden. Er musterte den Führer eindringlich. »Warum bist du in die Festung zurückgekehrt?«
    »Centurio Florianus hat mich geschickt. Er hat mir gesagt, ich soll euch im Auge behalten. Darauf achten, dass ihr sicher seid.«
    »Sicher?« Macro kicherte leise und deutete im Zimmer umher. »So, wie sie uns hier zusammengepfercht haben, sind wir allerdings sicher. Unter solchen Umständen dürften wir wohl kaum zu Schaden kommen. Es sei denn, es kommt wirklich zu einem Aufstand. Dann sind wir natürlich fällig. Symeon, entschuldige uns einen Augenblick.« Er wandte sich an Cato und fuhr auf Lateinisch fort: »Es wird Zeit, dass wir deine Dokumente ins Spiel bringen.«
    Unwillkürlich legte Cato seine Hand auf das Lederband, das er um den Hals trug, während Symeon die beiden neugierig musterte.
    »Ich bin mir nicht sicher. Sobald wir sie offenlegen, ist allen klar, was wir hier wirklich vorhaben. Longinus wird ziemlich schnell begreifen, um was es für ihn geht, und er wird sofort damit beginnen, seine Spuren zu verwischen.«
    » Wenn er im Begriff ist, eine Verschwörung anzuzetteln«, erinnerte Macro seinen Freund. »Hör zu, Cato. Was ist das Schlimmste, das passieren kann, wenn er wirklich versucht, eine Verschwörung gegen den Kaiser auf die Beine zu stellen? Er spielt die Unschuld und lässt alle Pläne fallen, die er vielleicht gegen Claudius gehegt hat. Er verbringt den Rest seiner Tage damit, ständig Blicke über seine Schulter zu werfen, und spielt die Rolle des vorbildlichen Bürgers. Je länger wir warten, bis wir deine Dokumente einsetzen, umso geringer ist die Chance, dass wir alles, was in dieser Region vor sich hinbrodelt, noch länger unter einem Deckel halten können. Wir müssen das Kommando über die Zweite Illyrische übernehmen – und zwar sofort. Wir müssen Bannus finden und ihn auslöschen, bevor er stark genug ist, um uns zu vernichten und die ganze Provinz in einen Aufstand zu treiben. Was verlieren wir schon, wenn wir nicht beweisen können, dass Longinus ein Verräter ist – falls er ein Verräter ist? Was wäre der Verlust eines solchen Beweises verglichen mit der Aussicht, dass es in Judäa zu einer offenen Rebellion kommt, während wir nur danebenstehen und nichts tun?«
    Cato sah Macro einen Moment lang an, während er dessen Argumente abwägte. Was sein Freund sagte, klang sinnvoll, selbst wenn es ihnen unter diesen Umständen nicht gelingen würde, Narcissus’ ursprünglichen Auftrag zu erfüllen und eine Verschwörung im Herzen der östlichen Provinzen des Reichs aufzudecken. Er nickte. »Gut. Wie sollen wir vorgehen? Wir können Scrofa nicht einfach die Schriftrolle zeigen und ihn darüber informieren, dass wir jetzt das Kommando übernehmen.«
    »Warum nicht?«
    »Nehmen wir mal an, er beschließt, sie zu ignorieren. Und er vertuscht alles, indem er uns in eine Zelle wirft und unsere Order

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