Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Jagd des Adlers

Titel: Die Jagd des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
Vom Netzwerk:
unbedingt mitgeteilt werden muss?«
    Macro warf Cato einen Blick zu, und der jüngere Centurio nickte fast unmerklich in Richtung des Fensters, das auf den Hof der Festung ging. Doch draußen schien sich in der Hitze noch immer kein Mann zu regen. Macro räusperte sich. »Wir müssen uns über die Situation unterhalten.«
    »Welche Situation?«
    »Die Situation, die das Kommando über die Kohorte betrifft.« Macro drückte sich besonders sorgfältig aus, als müsse er jedes Wort abwägen, während er in Wahrheit auf Zeit spielte. »Worum es mir geht, ist das korrekte Protokoll für die Übertragung der Befehlsgewalt vom jetzigen Kommandanten auf den neuen, also auf mich. Wenn ich das so sagen darf, Herr.«
    »Komm endlich zur Sache, Centurio«, blaffte Scrofa ärgerlich und deutete mit dem Finger auf Macro. »Es wäre besser, wenn du meine Zeit nicht verschwenden würdest. Also spuck’s aus. Sag mir, was so verdammt wichtig ist, dass ich meine Nachmittagsruhe unterbrechen muss, um es mir anzuhören, oder ich werde euch beide sofort wieder in euer Quartier schicken.«
    »In Ordnung.« Macro nickte. »Ich werde es dir sagen. Hiermit endet dein Kommando über diese Kohorte. Deine Anweisung, mich und meinen Offizierskollegen in unserer Unterkunft festzuhalten, ist illegal. Dass du die Karawanen, die durch unsere Region kommen, für unseren Schutz bezahlen lässt, korrumpiert massiv deine Pflichten, deine Verantwortung und deinen Kodex als Offizier. Deshalb werde ich dich und Centurio Postumus unter Anklage stellen, sobald ich das Kommando über die Zweite Illyrische übernommen habe.« Macro hielt inne, holte tief Luft und sah aus dem Fenster hinab in den Festungshof. »Darüber hinaus werde ich die Anklage um den Vorwurf erweitern, dass du durch bewusste Provokationen die Sicherheit der römischen Provinz Judäa gefährdet hast und …«
    »Schweig!«, unterbrach ihn Scrofa. »Das ist Unsinn!«
    »Ich habe noch nicht alles gesagt.«
    »O doch, das hast du. Centurio Postumus!«
    »Herr?«
    »Bring die beiden zurück in ihre Unterkunft, und sorg dafür, dass sie meine Zeit nicht noch einmal verschwenden.«
    »Ja, Herr.«
    Cato hatte dem Wortwechsel mit wachsender Sorge zugehört. Er fühlte, wie sein Herz schneller schlug, denn er wusste, jetzt war die Zeit zum Handeln gekommen. Seine Hand bewegte sich wie unter Zwang, aber er hatte keine andere Wahl.
    »Einen Augenblick!«
    Er griff nach dem Lederband, das er um den Hals trug, und zog den Behälter, der die Schriftrolle umhüllte, unter seiner Tunika hervor.
    »Was ist das denn?«, fragte Scrofa.
    Cato klappte die Öffnung des Behälters auf und zog die Pergamentrolle heraus, die sich darin befand. Er trat auf den Schreibtisch zu, entrollte das Dokument und strich es auf dem Tisch glatt, sodass der Präfekt es lesen konnte. Scrofas Blick fiel sofort auf das kaiserliche Siegel. Dann sah er mit überraschter Miene zu Cato auf. Cato tippte auf das Dokument.
    »Lies es, Herr.«
    Als der Präfekt die Autorisierung überflog, die Narcissus für Macro und Cato verfasst hatte, kam Centurio Postumus näher, ging um den Tisch herum und las über die Schulter seines Vorgesetzten hinweg mit.
    Cato wartete, bis Scrofa das Dokument geprüft hatte, bevor er das Schweigen brach.
    »Wie du sehen kannst, wurden wir dazu autorisiert, in allen Regionen, die in den Provinzen Judäa und Syrien der römischen Jurisdiktion unterstehen, im Namen des Kaisers zu handeln. Jetzt berufen wir uns auf dieses Recht, das uns mit diesem Dokument verliehen wurde.« Cato atmete tief durch und fuhr fort: »Du bist hiermit deines Kommandos der Zweiten Illyrischen Kohorte entbunden.«
    Scrofa blickte mit schockierter Miene von dem Dokument auf. »So kannst du nicht mit mir reden!«
    Macro grinste, als er sich über den Tisch vorbeugte und auf das Pergament tippte. »Lies es noch einmal, Sonnenschein. Wir können tun, was wir wollen. Wir können alles tun, was wir wollen. Und jetzt, Bürger, wäre ich dir dankbar, wenn du dich aus meinem Stuhl erheben würdest. Es gibt Arbeit, die ich erledigen muss. Jede Menge Arbeit, die du mir eingebrockt hast.«
    Scrofa hörte nicht zu. Wieder huschte sein Blick über das Dokument, als könne er irgendwie dessen Bedeutung verändern. Centurio Postumus richtete sich auf und lachte. »Dieses Dokument ist offensichtlich eine Fälschung. Etwas, das ihr beide zusammen ausgeheckt habt, während ihr gezwungen wart, in eurer Unterkunft vor euch hinzuschmoren.«
    »Eine

Weitere Kostenlose Bücher