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Die Jagd des Adlers

Titel: Die Jagd des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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Parther in Palmyra große Politik spielen würden.«
    »Das habe ich auch gehört.« Florianus kratzte sich die Wange. »Für mich arbeitet ein Kaufmann, der Karawanen in die Stadt begleitet. Er hat mir berichtet, dass die Parther versuchen, die Mitglieder der Königsfamilie in Palmyra gegeneinander auszuspielen. Angeblich haben sie Prinz Artaxas die Krone versprochen, wenn er sich mit dem Partherreich verbündet. Der bestreitet das natürlich, und der König wagt es nicht, ihn ohne eindeutige Beweise seiner Ämter zu entheben, um die anderen Prinzen nicht in Panik zu versetzen.«
    »Genau das hat Narcissus uns auch gesagt«, erwiderte Cato. »Und wenn es den Parthern gelingen sollte, Palmyra unter ihre Kontrolle zu bringen, wären sie in der Lage, ihre Armeen bis an die Grenzen der Provinz Syrien zu führen. Im Moment befinden sich drei Legionen in Antiochia. Es gibt bereits Vorbereitungen, eine vierte Legion in das Gebiet zu schicken, doch dabei ist ein neues Problem aufgetaucht.«
    Bis zu diesem Punkt wusste auch Florianus über die Situation Bescheid, doch darüber hinaus nicht mehr. Deshalb starrte er Cato jetzt an. »Was für ein Problem?«
    Instinktiv senkte Cato seine Stimme. »Cassius Longinus, der Statthalter von Syrien.«
    »Was ist mit ihm?«
    »Narcissus vertraut ihm nicht.«
    Macro lachte. »Narcissus vertraut niemandem. Aber abgesehen davon würde auch sonst niemand, der seine Sinne beisammen hat, dem Statthalter vertrauen.«
    »Wie auch immer«, fuhr Cato fort. »Es scheint, dass Cassius Longinus Kontakte zu einigen Elementen in Rom hat, die gegen den Kaiser opponieren.«
    Florianus sah auf. »Du meinst zu diesen Bastarden, die sich selbst die Liberatoren nennen?«
    »Natürlich.« Cato lächelte grimmig. »Einer von ihnen fiel Anfang des Jahres Narcissus in die Hände. Er hat ein paar Namen preisgegeben, bevor er starb. Longinus’ Name gehörte dazu.«
    Florianus runzelte die Stirn. »Meine Quellen in Antiochia haben Longinus bisher noch nie erwähnt. Es gibt keine Anhaltspunkte für einen Verdacht. Ich selbst habe ihn ein paarmal getroffen. Ehrlich gesagt, er wirkt einfach nicht so. Er ist viel zu vorsichtig, um auf eigene Faust loszuschlagen.«
    Macro lächelte. »Drei Legionen zur Verfügung zu haben, das kann einem Mann auf wundersame Weise den Rücken stärken. Und vier Legionen noch mehr. Wenn jemand so viel Macht in den Händen hält, muss das ziemlich anregend auf seinen Ehrgeiz wirken.«
    »Aber doch nicht so sehr, dass er sich gegen das ganze übrige Reich richtet«, entgegnete Florianus.
    Cato nickte. »Stimmt, so wie die Dinge jetzt stehen. Aber nehmen wir doch mal an, dass der Kaiser sich gezwungen sieht, weitere Legionen in die Region zu entsenden. Nicht nur, um gegen die Bedrohung durch die Parther gerüstet zu sein, sondern auch um einen Aufstand hier in Judäa niederzuschlagen.«
    »Aber hier gibt es keinen Aufstand.«
    »Noch nicht. Doch es braut sich hier einiges an Ablehnung zusammen, wie du selbst berichtet hast. Da fehlt nicht mehr viel, um eine offene Rebellion anzuzetteln. Denk nur daran, was passiert ist, als Caligula befahl, dass man seine Statue in Jerusalem aufstellt. Wenn er nicht vor Beginn der Arbeiten dazu ermordet worden wäre, hätte sich jeder hier in diesem Land gegen Rom erhoben. Wie viele Legionen hätte man wohl gebraucht, um einen solchen Aufstand niederzuschlagen? Weitere drei? Oder vier? Zusammen mit denen in Syrien macht das zusammen mindestens sieben. Wer so viele Soldaten zur Verfügung hat, kann leicht auf die Idee kommen, den Purpur des Herrschers zu beanspruchen. Denk an meine Worte.«
    Ein langes Schweigen entstand, als Florianus über Catos Ausführungen nachdachte. Nach einer Weile jedoch sah er plötzlich auf und musterte den jungen Centurio. »Willst du damit andeuten, dass Longinus tatsächlich einen solchen Aufstand provozieren könnte? Um sich zusätzliche Legionen zu verschaffen?«
    Cato zuckte mit den Schultern. »Vielleicht. Vielleicht auch nicht. Das weiß ich noch nicht. Sagen wir einfach, die Aussicht ist so beunruhigend, dass Narcissus uns hierhergeschickt hat, um zu untersuchen, was es damit auf sich hat.«
    »Aber das ist lächerlich. Ein Aufstand würde Tausende – nein, Zehntausende – Tote mit sich bringen. Und wenn Longinus die Absicht hätte, sich mithilfe dieser Legionen seinen Weg in den Kaiserpalast in Rom zu erzwingen, würde er die östlichen Provinzen ohne Schutz zurücklassen.«
    »Die Parther würden sofort munter

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